23.11.2005
„ebn“ seit acht Jahren in Bremen aktiv – Einmal jährlich Infotag
Monika M. hat nach der Geburt ihrer Zwillinge fünf Jahre in ihrem Beruf pausiert. Jetzt möchte sie wieder einsteigen und sich neu auf dem Arbeitsmarkt orientieren. Kein leichtes Vorhaben – sie braucht professionelle Unterstützung. Und die hat sie bei „ebn“ gefunden. Hinter dem Kürzel verbirgt sich ein Expertinnen-Beratungsnetz aus Bremen. Frauen aus unterschiedlichsten Berufen haben sich in diesem Verein zusammengeschlossen mit dem Ziel, die eigene Qualifikation anderen Frauen zugute kommen zu lassen. Angesprochen werden Frauen, die berufliche Veränderungs- oder Aufstiegswünsche haben, die den beruflichen Wiedereinstieg planen oder sich selbständig machen wollen. „Ein Erfolgsmodell“, wie die 1. Vorsitzende dieses Frauen-Netzwerkes, Dagmar Geffken in der Rückschau auf acht Jahre feststellt.
Sie sind Handwerkerin, sie leiten eine Anwaltskanzlei, arbeiten als Steuerberaterin oder managen ein Unternehmen. Frauen, die bei ebn mitarbeiten, repräsentieren nahezu alle beruflichen Sparten bis hin zur Professorin. Alle sind in einem von fünf Verbänden beruflicher Frauen aktiv. Ursprünglich war es der Verein „Business ans Professional Women-Germany (BPW), der das Beratungsnetz 1997 ins Leben rief. Die Idee, dass Frauen den eigenen Geschlechtsgenossinnen zur Seite stehen, stammt aus Australien und hat schon mehrfach Nachahmerinnen gefunden. Das, was das Beratungsnetz ebn in Bremen zu bieten hat, ist etwas ganz Besonderes und in dieser Form einzigartig: Hier sind die Expertinnen ausschließlich Frauen, die mindestens seit 10 Jahren erfolgreich in ihrem Beruf tätig sind und ihre Hilfe über den Verein anbieten. Das hilfreiche Netzwerk umfasst etwa 100 Expertinnen, die mit ihrem Know-how zur Verfügung stehen. Rund 200 Beratungen im Jahr fallen an.
Wer hier Rat sucht, bekommt zunächst einen Fragebogen, um sich über die eigene Fragestellung klar werden zu können. Nach dessen Auswertung wird dann eine Expertin als Ansprechpartnerin aus dem Netzwerk eingeschaltet, die mit der Ratsuchenden die genaue Zielsetzung formuliert. Manchmal reicht eine kurze Beratung aus, in anderen Fällen ist eine mehrjährige Begleitung durch die Expertin notwendig – alles natürlich auf freiwilliger Basis. Das Netzwerk bietet allerdings keine Ausbildungsberatung.
„Einsteigen, Umsteigen, Aufsteigen – in diesen drei Feldern kann beraten werden. Da sind beispielsweise die beiden Juristinnen, die sich als Anwältin selbständig machen möchten. Vieles ist zu klären: Wie eine Praxis geführt wird, an welchem Standort sie sinnvoll sein kann, ob ein Arbeitszimmer zuhause notwendig wäre – und vieles mehr. Um dies genau zu klären, wird den Hilfe suchenden Frauen eine Mentorin an die Seite gestellt. Frauen, die in ihrem Beruf aufsteigen wollen, können im Rahmen eines „cross-mentoring“ 15 Monate begleitet werden. Hier wechseln zwei Mentoring-Teams die Partner, um keine Konkurrenz zwischen dem Ratsuchenden und dem Beratenden aufkommen zu lassen
Einmal im Jahr veranstaltet das Expertinnen-Beratungsnetz eine Informationsbörse in der Handwerkskammer, zu der jede interessierte Frau willkommen ist und mit den Expertinnen ins Gespräch kommen kann. Zudem wird alljährlich ein Benefiz-Dinner für alle Mitglieder ausgerichtet, in dessen Mittelpunkt jeweils ein Festvortrag steht. Dieses Treffen dient auch der Mitfananzierung des Netzwerkes, das aus Landesmitteln und auch mit EU-Mitteln gefördert wird. Die Expertinnen im Netzwerk arbeiten ehrenamtlich.
Weitere Informationen: Expertinnen-Beratungsnetz Bremen e.V., Tel: 0421/ 3467878,www.ebn-bremen.de