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Bundesland Bremen

Südliche Kunst unter nordischem Himmel

03.07.2003

Erstmals in Deutschland: Das Neue Museum Weserburg zeigt eine Auswahl mit Bildern und Skulpturen der Fondation Maeght

Bremen präsentiert ab 6. Juli eine Premiere der besonderen Art: Zum ersten Mal wird in Deutschland eine repräsentative Auswahl von Bildern und Skulpturen der Fondation Maeght gezeigt. Im Neuen Museum Weserburg Bremen sind bis zum 26. Oktober Werke aus der großen Zeit der französisch geprägten Nachkriegsepoche zwischen den 40er und 60er Jahren zu sehen: Weltkunst, wie sie eindrucksvoller kaum in Szene gesetzt werden kann. Als besonderer Schwerpunkt sind Arbeiten von Joan Miró (11 Skulpturen und 4 Gemälde) und sieben Skulpturen von Giacometti ausgewählt worden.


In Paris – und im Sommer an der Cote D’Azur, konzentrerte sich von den 40er bis zu den 60er Jahren mit der sogenannten École de Paris das Zentrum der Weltkunst: Alle Künstler, die in der ersten Reihe mitspielen wollten, lebten, lernten und arbeiteten wenigstens zeitweise dort. In dieser Zeit begründeten Marguerite und Aimé Maeght ihre Kunstsammlung, die in dem von ihnen etablierten Museum der Fondation Maeght hoch über Saint Paul einen vielbesuchten Ort gefunden hat. Die Sammlung umfasst Bilder und Skulpturen von Künstlern aus verschiedenen Ländern, die heute zu den Klassikern der Moderne gezählt werden.


„Südländische Kunst unter nordischem Himmel“ ist der schöne Titel der Ausstellung in Bremen, die knapp drei Jahre vorbereitet wurde. Dass die bedeutenden Werke überhaupt auf die Reise nach Bremen gehen konnten, hängt mit der Sonderausstellung „Russland und die Avantgarde“ zusammen, die derzeit im Museum der Fondation Maeght läuft. Man brauchte Platz dort und konnte so wichtige Herzstücke der Sammlung an die Weser ausleihen. Zudem hat die Bremer Landesbank als Sponsor entscheidend mitgeholfen, dass diese einmalige Schau im Neuen Museum Weserburg möglich werden konnte.


Dem Besucher präsentiert sich gleich am Eingang als heiterer Auftakt eine bunte Skulptur von Miró – dem in der Ausstellung ein ganzer Raum gewidmet ist. Besonders ins Auge fallen die teils skurrilen, teils ernsten Skulpturen, die der Künstler aus gefundenen Gegenständen formte: Zweifellos eine Entdeckung. Nicht weniger eindrucksvoll sind die Bronzeskulpturen von Giacometti, der auch mit Zeichnungen vertreten ist. Zu sehen sind u.a. auch Skulpturen von Alexander Calder, Julio Gonzales oder Germaine Richier, die in Deutschland als Künstlerin wenig bekannt ist. Antoni Tàpies, Bram van Velde, Hans Hartung, Wassily Kandinsky – es sind insgesamt 34 Künstler mit mehr als 60 Bildern und Skulpturen aus der Sammlung Maeght, die im Neuen Museum Weserburg zu sehen sind und in einen Dialog mit den zeitgenössischen Kunstwerken aus den eigenen Sammlungen gestellt werden. Es soll, wie Museumsdirektor Thomas Deecke betont, sowohl die vorbildhafte Bedeutung wie auch die ungebrochene Wirkung der vertretenen Künstler für die Kunst unserer Zeit dargestellt werden. So können inhaltliche Bögen zum Heute gezogen und auch Brüche und Veränderungen erlebt werden, die sich weltweit in der Kunst seit den großen Tagen der französisch bestimmten Kunst entwickelt haben.