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Bundesland Bremen

Musik als Reaktion auf politische Gegenwart

14.11.2002

Konzerte, Vorträge und Diskussionen beim Festival der „projektgruppe neue musik“

Musik unterhält, erbaut, regt auf. Komponisten können mit ihren Werken aber auch auf gesellschaftliche Zustände reagieren. Zum Beispiel auf die Aussage: Der westliche Kapitalismus siegt weltweit. Aber: Können bestimmte musikalische Haltungen und Gesten für die Wahrnehmung gewaltsamer, korrumpierender und vertuschender Vorgänge sensibilisieren? Können sie auf unbeachtete Zusammenhänge aufmerksam machen? Solche Fragen stehen im Mittelpunkt des diesjährigen Festivals der Bremer „projektgruppe neue musik“, das vom 15. bis 17. November in der Hansestadt stattfindet. Unter dem Titel: „Reaktionen – Musikalische Konfrontationen mit der politischen Gegenwart“ setzen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in vier Konzerten, Vorträgen und Podiumsdiskussionen mit dem Thema auseinander. Im Verlaufe der Tagung werden u.a. Komponisten aus Israel, Palästina und Stockholm vorgestellt, deren Musik ausnahmslos die politische Situation reflektiert.


Die projektgruppe neue musik engagiert sich auf dem Feld der modernen Klänge seit 1989. Der hochambitionierte, gemeinnützig arbeitende Verein möchte die zeitgenössische Musik verbreiten, die oft wenig gespielten, nicht selten unverstandenen Werke und Neuschöpfungen fördern. Dazu dient seit über zehn Jahren das jährliche Festival. Sein Markenzeichen: Ein provokante formulierter Themenschwerpunkt, der gemeinsam mit dem Publikum, den anwesenden Komponisten und Interpreten erarbeitet wird. Dazu gibt es öffentliche Konzerte. Immer werden auch Philosophen, Soziologen oder Publizisten eingeladen – zum Denken und Reden, zum gemeinsamen Reflektieren über das Gehörte.


Mit dem diesjährigen Programm soll den „Ansätzen einer aktualitätsbewussten Ästhetik“ nachgespürt werden. Dazu erklingen sehr unterschiedliche Werke, die direkt oder indirekt auf politische Gegenwart reagieren. So stehen beispielsweise das Stück „La Prison“ (das Gefängnis) des slowenisch-französischen Komponisten Vinko Globokar oder das Klavierkonzert „Entre deux guerres“ (zwischen zwei Kriegen) von Dietrich Eichmann auf dem Programm. Überdies erklingt ein Teil der in Basel uraufgeführten Oper „Schwarzerde“ von Klaus Huber während des Festivals als deutsche Erstaufführung. Mit dabei sind auch die Bremer Komponisten Christoph Ogiermann und Uwe Rasch mit zwei Uraufführungen. Den zentralen Vortrag zum Thema „Die Unveränderlichkeit des Bösen“ hält der Frankfurter Erziehungswissenschaftler Micha Brumlik.


Das Festival beginnt am Freitag, 15. November um 20 Uhr mit einem Konzert in der Kirche St. Stephani. Der Sonnabend, 16. November beginnt um 11 Uhr mit dem Einführungsvortrag in der Galerie Katrin Rabus. Es schließen sich ab 14.30 Uhr Gespräche und Diskussionen an, um 18 Uhr beginnt das Konzert 2 in der Galerie, um 21 Uhr das Konzert 3 im Sendesaal von Radio Bremen. Gespräche und Diskussionen sind auch für den Sonntag, 17. November vorgesehen: Um 11 und 15 Uhr in der Galerie Katrin Rabus. Ab 18 Uhr ist das 4. Konzert am gleichen Ort zu hören.


Weitere Informationen unter der Telefonnummer: 0421/3399350