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Bundesland Bremen

BORDA - ein beispielgebender Verein wird 25

12.08.2002

Hilfe für die Armutsregionen durch die Nutzung erneuerbarer Energien

Er hat Bedeutendes auf den Weg gebracht. Aber kaum jemand kennt den Verein mit der Abkürzung BORDA. Das sei eben typisch bremisch, meint deren 1. Vorsitzender Joachim Klaembt. Recht hat er: Handeln, etwas Gutes bewegen, im Hintergrund wirken - aber nicht viel Worte darüber verlieren: Dieser hanseatische Geist gilt eben auch für die Bremer Arbeitsgemeinschaft für Überseeforschung und Entwicklung. In diesem Jahr feiert BORDA (e.V.) 25jähriges Bestehen. Der Verein steht für einen besonderen Weg in der Hilfe für die Armutsregionen der Welt. Es geht darum, den Menschen vor Ort zu helfen, erneuerbare Energien zu nutzen. Ein Selbsthilfeansatz, der zwei Zielen dient: Er sichert den Menschen den Zugang zu lebensnotwendigen Ressourcen und trägt zugleich dazu bei, die Umwelt zu schonen. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt dabei in Südostasien.


BORDA ist also kein Hilfsverein zum Einsammeln von Geldern. Vielmehr leistet er technische Unterstützung und berücksichtigt dabei grundsätzlich die soziale Situation der Menschen in der Region. Das heißt: Alle Maßnahmen – zum Beispiel solche zur Verbesserung der Wasserversorgung – werden begleitet von intensiver Ausbildung, von Bürgerbeteiligung oder bestimmten Programmen etwa für alleinerziehende Mütter. Erste, wegweisende Erfahrungen auf diesem Weg hat BORDA mit der Nutzung von Biogas in Indien gesammelt. Die guten Erfahrungen weitergeben – das ist inzwischen Richtschnur von BORDA. 1977 begann bereits der Transfer der Biogas-Technologie nach Äthiopien. Zwei Jahre später waren es 10 Länder, die von dieser Technologie Gebrauch machten. Heute sind es 56. Geholfen dabei hat ganz sicher der erste Weltkongress 1979 zum Thema „Biogas“ in Bremen, dem weitere Kongresse in anderen Ländern folgten.


Ein weiteres, erfolgreiches Projekt ist der Einsatz von Hydraulischen Widdern in China. Mithilfe dieser Technik konnte BORDA bis 2001 etwa 500 Dörfer mit insgesamt 300.000 Einwohnern mit Wasser versorgen – für den häuslichen wie auch den landwirtschaftlichen Gebrauch. Die mit Wasserkraft betriebenen Widder sparen an den Standorten jährlich rund 10 Mio Kilowattstunden elektrischer Energie mit all den damit verbundenen Umweltbelastungen.


In Armutsgebieten des Großraumes Jakarte werden erfolgreich öffentliche Sanierungseinrichtungen zur Wasserver- und –entsorgung errichtet. Wichtig

für BORDA: Bei der Planung und Umsetzung wurden die Menschen beteiligt, denen diese Technologie zugute kommen soll.


Dies sind nur einige Beispiele für die Arbeit des Bremer Vereins. Bis heute sind mit einem professionellen Team ähnliche Maßnahmen im Volumen von über 28 Millionen Euro umgesetzt worden. Hatte anfänglich das Land Bremen noch 90 Prozent des Jahresbudgets finanziert, so sind es heute nur noch etwa 10 Prozent. Inzwischen nämlich konnten in Anerkennung der Arbeit weitere Mittel etwa vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) oder der Kommission der Europäischen Union eingeworben werden. Hinzu kommen örtliche Kleinspender wie auch der Landkreis Verden, der sich bei BORDA engagiert.


Gunther Hilliges, der Leiter des Bremer Landesamtes für Entwicklungszusammenarbeit und einer der Väter von Borda, hält die Konzentration auf kleine, machbare Aufgaben für einen überzeugenden Ansatz. Unverzichtbar sei es bei der Bekämpfung der Armut, die Menschen vor Ort in den Prozess einzubeziehen und ihnen so eine effektive Selbsthilfe zu ermöglichen.


Zur Würdigung der 25jährigen erfolgreichen Arbeit von BORDA gibt es am Freitag, 23. August ab 12.30 Uhr einen Senatsempfang im Bremer Rathaus sowie ab 17.30 Uhr einen Jubiläumsempfang im Forum des Übersee-Museums, zu dem auch Gäste aus China und Indien anreisen.