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Bundesland Bremen

Jeder Cent hinter dem Komma für einen guten Zweck

03.06.2002

Beschäftigte des öffentlichen Dienstes sollen UNICEF-Projekte unterstützen

Es könnten mindestens 60.000 Euro im Jahr werden. Oder auch mehr: Wie viel Geld für drei UNICEF-Projekte zusammenkommt, hängt ab sofort von den Beschäftigten des öffentlichen Dienstes in Bremen ab. Sie sind nämlich aufgefordert, ihr Gehalt „zu glätten“: Alles, was hinter dem Komma ihrer monatlichen Bezüge erscheint, sollen sie – natürlich freiwillig - für einen guten Zweck spenden. Die Anregung zu diesem Projekt stammt von der verstorbenen Sozialsenatorin Hilde Adolf. Jetzt hat der Gesamtpersonalrat diese Idee aufgegriffen, unterstützt von den Gewerkschaften ver.di, GEW, GdP und dem DGB sowie den örtlichen Personalräten. Selbstverständlich stehen auch die beiden Bremer Bürgermeister Dr. Henning Scherf und Hartmut Perschau dahinter. „Wir hoffen, dass möglichst viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter freiwillig von dieser Möglichkeit Gebrauch machen“, erklärten beide anlässlich der heutigen Pressekonferenz, auf der die Aktion vorgestellt wurde.


So wird es laufen: Mit der Juli-Abrechnung bekommen 50.000 Beschäftigte und Versorgungsempfänger des öffentlichen Dienstes im Lande Bremen ein Schreiben. Darin werden sie gebeten, mit einer beiliegenden Erklärung die Aktion „Das Kleine hinter`m Komma für einen großen, guten Zweck“ zu unterstützen. Die Cent-Beiträge werden dann von Performa-Nord einbehalten und fließen auf ein Sonderkonto. „Dieses Projekt soll Ausdruck sein für die konkrete Solidaritätsarbeit unserer Kolleginnen und Kollegen“, sagt Gesamtpersonalrats-Vorsitzender Edmund Mevissen.


Für den einzelnen Spender wären es etwa sechs Euro pro Jahr, die er der Aktion zukommen ließe. „Wenn nur rund 20 Prozent der Beschäftigten mitmachen, kämen etwa 60.000 Euro im Jahr zusammen“, so Mevissen. Die Initiatoren hoffen natürlich auf mehr. Ein ähnliches Projekt in Hamburg habe gezeigt, dass die Spendenbereitschaft mit der Zeit wachse. Natürlich sollend die Verwaltungskosten für diese Aktion so gering wie möglich gehalten werden. Auf jeden Fall werde sich die Aktion rechnen, so Bürgermeister Perschau. Er versprach, dass kein einziger Cent Verwaltungsaufwand von den Spenden der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abgezogen werde. Ein Vergabeausschuss soll über die Verwendung der Mittel wachen und regelmäßig Rechenschaft ablegen, wohin das Geld geflossen ist.


Weil Bremen in diesem Jahr UNICEF-Partnerstadt ist, sollen die Rest-Cent-Spenden drei Projekten des Kinderhilfswerkes zugute kommen. Dabei handelt es sich zum einen um Hilfe für Landminenopfer und Räumaktionen in Kambodscha. In dieser Region gibt es 45.000 Opfer mit furchtbaren Verstümmelungen. Mehrere Millionen Minen liegen noch im Boden.

Ein weiteres Projekt unterstützt die Aids-Prävention in Namibia, einem der am schlimmsten von der Aids-Epedemie betroffenen Länder der Erde. Als drittes Vorhaben ist die Kampagne gegen Mädchenbeschneidung im Senegal ausgewählt worden. UNICEF engagiert sich hier mit Aufklärungs- und Bildungsangeboten.