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Die Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung

CO2 Emissionen aus der Gebäudeheizung in Bremen um 35 Prozent vermindert

27.11.2012

Klimakonferenz berät über weitere Maßnahmen zur energetischen Sanierung der Bremer Gebäude

Von 1990 bis 2010 sind die CO2-Emissionen aus der Wärmeversorgung von Bremer und Bremerhavener Gebäuden um rund 35 Prozent vermindert worden. Das hat Umweltsenator Joachim Lohse heute (27.11.2012) im Zusammenhang mit der Bremer Klimakonferenz zum Thema energetische Gebäudesanierung erklärt. Der CO2-Ausstoß sank von 2,1 Millionen Tonnen im Jahr 1990 auf 1,4 Millionen Tonnen im Jahr 2010.
„Das ist eine sehr gute Nachricht. Auf dem Gebiet der Wärmeversorgung kommen wir dem Bremer Klimaziel schon recht nah. Trotzdem müssen wir uns weiter anstrengen, denn die 40 Prozent Minderung wird auf anderen Gebieten wie dem Verkehr ungleich schwieriger zu erreichen sein“, sagt Lohse.

Die Senkung der CO2-Emissionen ist auf zwei Entwicklungen zurückzuführen: Zunächst brauchen die Gebäude heute weniger Heizenergie. Der Endenergieverbrauch für die Wärmeversorgung von Gebäuden ist von 1990 bis 2010 um gut ein Viertel gesunken. Außerdem werden mehr Erdgas und Fernwärme eingesetzt, die weniger CO2-Emissionen verursachen als Heizöl. Die Energieträgerstruktur der Wärmeversorgung von Gebäuden hat sich von 1990 bis 2010 erheblich gewandelt: Der Heizölanteil ist annähernd halbiert worden, der Erdgasanteil ist von 35 Prozent auf über 50 Prozent gestiegen. Auch der Fernwärmeanteil hat sich moderat erhöht (von 5,7 Prozent auf 12,5 Prozent).

Auf der heutigen Bremer Klimakonferenz beraten rund 140 Fachleute aus der Energie-, Bau- und Wohnungswirtschaft, der Umweltverbände, Beratungseinrichtungen sowie aus Politik und Verwaltung über die energetische Sanierung der Bremer Gebäude. Dort liegt nach wie vor das größte Potential zur Energieeinsparung. Ältere Gebäude verbrauchen etwa dreimal so viel Heizenergie wie Neubauten und 84 Prozent der Wohngebäude in Bremen sind älter als 30 Jahre.

Was läuft in Bremen
Seit dem Jahr 1993 gibt es das Förderprogramm „Wärmeschutz im Wohngebäudebestand“. Mit über 14 Millionen Euro Förderung wurden bislang rund 8.000 Projekte gefördert und die CO2-Emissionen um 34.000 Tonnen pro Jahr verringert. Dazu kommt das relativ kleine, aber sehr effektive Bremer Förderprogramm für den Ersatz von Elektroheizungen. Mit rund 1,5 Millionen Euro Förderung wurden seit 1995 571 Projekte gefördert und damit 6.350 Tonnen jährliche CO2-Minderung erreicht.

Darüber hinaus gibt es die Bundesprogramme der Kreditanstalt für Wiederaufbau, die energetische Sanierungsmaßnahmen mit Zuschüssen oder zinsgünstigen Krediten unterstützen. Diese können ergänzend zu den Landesförderungen genutzt werden. Die Höhe der Förderung richtet sich nach dem energetischen Standard, der mit der Sanierung erreicht wird.

Beratungsnetz „BREMER MODERNISIEREN“
Bremen hat eine Reihe etablierter und renommierter Beratungseinrichtungen,
zu Thema „Energetische Gebäudesanierung und Klimaschutz“. Eine Reihe wichtiger Akteure wie die energiekonsens, die Bremer Umweltberatung und andere haben sich unter der Dachmarke „BREMER MODERNISIEREN“ zusammengeschlossen, um es für die Kundinnen und Kunden einfacher zu machen, die richtigen Ansprechpartner zu finden. Die Berater kooperieren und harmonisieren ihre Angebote und Aktivitäten. Damit soll eine durchgängige Kette aufgebaut werden: von der allgemeinen Information, über die Motivation und den Abbau von Hemmnissen, die konkrete Beratung in baulichen Fragen, die Information über Förderungsmöglichkeiten bis hin zur Umsetzung. Die Beratung ist eng mit den Energie Experten – dem Qualitäts- und Qualifizierungs-Partnernetzwerk von energiekonsens - verknüpft. Es wäre wünschenswert, dass noch weitere Institutionen und Akteure beitreten würden, insbesondere Handwerksorganisationen und Baufinanzierer.

Aktivitäten der Wohnungswirtschaft
Insbesondere die beiden kommunalen Wohnungsgesellschaften GEWOBA und STÄWOG sind im Klimaschutz stark engagiert. So hat sich die GEWOBA auf das Bremer Klimaziel verpflichtet, die CO2-Emissionen bis 2020 um mindestens 40 Prozent gegenüber dem Niveau des Jahres 1990 zu senken. Sie setzt sich jährliche Ziele bei der Sanierungsquote und im Gebäude-Wärmeverbrauch und hat nach eigenen Angaben bereits rund 60 Prozent ihrer 42.000 Wohnungen energetisch saniert.

Die STÄWOG hat 40 Prozent ihrer 5.000 Wohnungen saniert. In Bremerhaven-Wulfsdorf hat die STÄWOG beispielhaft Klimaschutz- und soziale Anforderungen verknüpft: Die anspruchsvoll energetisch sanierten Mietwohnungen werden weiterhin zu bezahlbaren Mieten angeboten, so dass langjährige Mieter dort wohnen bleiben können. Wünschenswert wäre, dass die private Wohnungswirtschaft diesen Beispielen stärker folgen würde.

Die Klimakonferenz blickt nach vorn
Zusätzlich zu den erfolgreich laufenden Aktivitäten gibt es wichtige Arbeitsfelder für die Zukunft, an denen auf der Klimakonferenz weiter gearbeitet wird.
„Besonders wichtig ist mir die Verknüpfung von Klimaschutz mit dem Erhalt städtebaulicher Qualitäten“, sagt Umweltsenator Lohse. „Das Bremer Haus und andere Altbauten können so saniert werden, dass sie ihre Gestalt behalten. Auf der anderen Seite können Bau- und Renovierungssünden aus der Vergangenheit bei der Sanierung geheilt werden, wie viele Beispiele zeigen.“
Weitere wichtige Themen sind:

  • die Wärmeversorgung mit Fragen der Nah- und Fernwärmenutzung und der Kraft-Wärme-Kopplung
  • die klimagerechte Umsetzung des neuen Wohnbauförderprogramms
  • die Entwicklung von Sanierungskonzepten für ganze Quartiere (Ohlenhof-Quartier und das Projekt Kooperation im Quartier KIQ)
  • die Berücksichtigung des Klimaschutzes bei der Planung von neuen Stadtvierteln am Beispiel des neuen Hulsberg-Viertels

Kontakt: Pressestelle des Senators für Umwelt, Bau und Verkehr Brigitte Köhnlein
mailto:brigitte.koehnlein@umwelt.bremen.de + 0421 361 6012 + 0162 2390244