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Sonstige

Wallmühle kurzzeitig ohne Flügel

Denkmal am Herdentor wird für Sanierung eingerüstet – Gastronomie läuft weiter –
Immobilien Bremen leitet Arbeiten ein

06.11.2012

Bremens „inoffizielles“ Wahrzeichen muss saniert werden. Die Wallmühle am Herdentor, vielleicht das meist fotografierte Gebäude der Hansestadt, wird in den kommenden Wochen instand gesetzt. Vorgesehen ist, die Flügel, die hölzerne Galerie und das Dach zu überholen und Teile der Mühlentechnik zu erneuern.

Die dafür erforderlichen Arbeiten, für die rund 230.000 Euro aufgewendet werden müssen, hat Immobilien Bremen nach intensiver Untersuchung des Gebäudes im Vorfeld in Auftrag gegeben. Ein holländischer Mühlenbauer wird am morgigen Mittwoch sowie am Donnerstag die Flügel der Windmühle demontieren, damit im Anschluss ein Gerüst aufgestellt werden kann. Das Restaurant „Kaffeemühle“ wird seinen Betrieb während der gesamten Bauzeit unverändert aufrecht erhalten.

Bei der seit 1953 unter Denkmalschutz stehenden Mühle handelt es sich um die letzte von ursprünglich zwölf Windmühlen, die im 19. Jahrhundert auf den aufgegebenen Bastionen der Wallanlagen rund um Bremen errichtet worden waren. Der 1833 nach niederländischem Vorbild durch den Mühlenbaumeister Berend Erling gebaute Galerieholländer befindet seit 1889 im Besitz der Stadt Bremen. Die Mühle wurde 1898 und 1950 durch Brand und Kriegseinwirkung stark beschädigt und anschließend jeweils wieder hergestellt.

Die jetzt anstehenden Sanierungsarbeiten sind aus Gründen der Bauerhaltung notwendig geworden. Die Maßnahmen wurden gezielt in die Herbst- und Winterzeit gelegt, um den saisonalen Terrassenbetrieb der Gastronomie nicht zu stören. Das auf die Sanierung historischer Windmühlen spezialisierte Unternehmen VAAGS Mühlenbau aus Holland musste zudem mit dem Beginn der Arbeiten warten, bis die Meteorologen ruhiges, möglichst windstilles Wetter ankündigten.

Am morgigen Mittwoch (7. November) soll es nun losgehen: Zunächst stehen die Demontage der Jalousieklappen und der Bedienelemente der Mühle auf dem Programm.
Spektakulär wird es dann am Donnerstag ab ca. 9.30 Uhr, wenn – ruhiges Wetter vorausgesetzt! – mittels eines Teleskopkrans zunächst die Stahlruten und danach die Bruststücke der Mühle sowie die Windrose abgebaut werden.

Während die beweglichen Mühlenteile danach in Holland überarbeitet werden, können vor Ort die Arbeiten für die Sanierung des Dachs sowie der hölzernen Galerie stattfinden. Parallel dazu wird die Mühlentechnik im Inneren des Gebäudes überprüft und – wo erforderlich – repariert.

Wann sich nach der Fertigstellung aller Maßnahmen die Mühlenflügel wieder drehen, ist gegenwärtig noch nicht absehbar und hängt ebenso wie bei der Demontage insbesondere vom Wetter ab. Vorgesehen ist jedoch, dass sich die Wallmühle spätestens im März wieder komplett mit allen Flügeln als Fotomotiv anbieten wird.

Der Betrieb des Restaurants, Bistros und Cafés „Kaffeemühle“ kann während der Bauarbeiten ungehindert und bei unveränderten Öffnungszeiten weiterlaufen. Mühlenwirt Jörg Stenzel hält für Besucher sogar ein kleines Geschenk als „kleinen Ausgleich für die Baumaßnahmen“ bereit: Jeder Gast erhält während der Renovierungszeit einen Gutschein für eine Mühlenführung im kommenden Jahr. Die Termine werden rechtzeitig im Internet bekannt gegeben.

Am Donnerstag (8. November) richtet er zudem einen Glühwein-Ausschank vor der „Kaffeemühle“ ein. Stenzel: „So können Gäste entspannt und gewärmt zusehen, wie die Mühlenflügel abgenommen werden.“