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Senatskanzlei

„Erinnern endet nicht“

Bürgermeister Jens Böhrnsen ehrt Pastor Dr. Ernst Uhl

02.10.2012

„Erinnern ist der Boden für Verständigung“, betonte Bürgermeister Jens Böhrnsen gestern (01. Oktober 2012) anlässlich der Ehrung von Pastor Dr. Ernst Uhl im Kaminsaal des Rathauses. Die Feierstunde war Zeichen der Anerkennung für dessen langjähriges Engagement in der Friedensarbeit mit der „Lidice-Initiative“ und deren Auswirkung auf die deutsch-tschechische Versöhnung. Dafür überreichte der Bürgermeister Dr. Ernst Uhl die silberne Rathausmedaille. Sich zu erinnern an das, was geschehen ist, sei ein moralisches Gebot, so Böhrnsen. Die Verbrechen im Nationalsozialismus dürften nicht verdrängt werden. Pastor Dr. Hans Uhl habe Lidice nach Bremen gebracht und ins Gedächtnis gerufen. Sichtbar im Mahnmal in den Wallanlagen, vor allem aber im Lidice Haus in Bremen.

Bürgermeister Jens Böhrnsen ehrt Pastor Dr. Ernst Uhl mit der silbernen Rathausmedaille
Bürgermeister Jens Böhrnsen ehrt Pastor Dr. Ernst Uhl mit der silbernen Rathausmedaille

Der Geehrte dankte für die Auszeichung und machte zugleich deutlich, dass die Ehrung auch der Lidice-Initiative gebühre. Auch er wies darauf hin, wie wichtig es sei, das Unrecht beim Namen zu nennen. Erst dadurch entstehe das Vertrauen sich die Hand zur Versöhnung zu reichen.

Der Name Lidice steht für eines der grausamen Verbrechen der Nationalsozialisten. Aus Rache für das Attentat auf Gestapo-Chef Reinhard Heydrich befahl Hitler im Juni 1942, das kleine Dorf Lidice zu vernichten. Alle Männer wurden erschossen, Frauen und Kinder in Konzentrationslager verschleppt und größtenteils im Vernichtungslager Kulmhof vergast. Über 320 Menschen starben.

Pastor Dr. Hans Uhl ist Ehrenbürger der Stadt Lidice. Und so freute sich der stellvertretende Bürgermeister Lidices, Tomás Skála besonders, aus Anlass der Ehrung im Bremer Rathaus Worte des Dankes an ihn richten zu können. Er selbst habe vor 20 Jahren Bremen im Rahmen des Austausch-Programmes der Lidice-Initiative kennengelernt. Diese Verbundenheit der beiden Städte wünsche er sich auch für nachfolgende Generationen, so Skála.

Wie wichtig der menschliche Dialog für Verständnis und Versöhnung sei, machte Jerri Zbiral als Tochter einer Überlebenden aus Lidice deutlich. Ihre Familiengeschichte sei lange Zeit durch viel Trauer und Schmerz geprägt, auch Hass. Bis sie, wie sie betonte, Pastor Dr. Hans Uhl traf. Durch offene Gespräche habe sie erkannt, dass eben nicht alle Deutschen überzeugte Nationalsozialisten gewesen seien.

Foto: Senatspressestelle