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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

Altenpflegeausbildung: Sozialstaatsrat Horst Frehe weist Kritik zurück

01.08.2012

Sozialstaatsrat Horst Frehe weist den Vorwurf der Landesarbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege (LAGFW) und des Bundesverbandes privater Anbieter (bpa) zurück, das Land Bremen statte die Altenpflegeausbildung schlecht aus. „Wir haben die Zahl der Ausbildungsplätze seit 2010 um die Hälfte erhöht“, sagte er. „Die in den Jahren 2011 und 2012 zusätzlich geschaffenen Plätze kosten das Ressort circa 300.000 Euro pro Jahr. Den Vorwurf einer schlechten finanziellen Ausstattung finde ich auch deshalb nicht angemessen, weil Bremen jeden Schulplatz mit über 360 Euro im Monat finanziert. Das ist ein Spitzenplatz unter den Ländern.“

Die LAGFW fordert zudem eine Anhebung der Ausbildungskapazitäten um zehn Prozent jedes Jahr. „Eine so pauschale Forderung ist wenig hilfreich“, sagte Frehe. So werde dabei zum Beispiel übersehen, dass das Land Bremen die Ausbildungskapazitäten in den Jahren 2011 und 2012 insgesamt um 46 Prozent angehoben habe. Im Rahmen der bundesweiten Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive hat sich Bremen verpflichtet, die Ausbildungszahlen von 2010 bis 2015 um insgesamt 50 Prozent zu erhöhen. Die Zahl der Pflegebedürftigen alten Menschen steigt auch nach LAGFW-Angaben lediglich um 2,7 Prozent im Jahr. Auch vor diesem Hintergrund erscheine die Forderung, die Ausbildungskapazitäten zukünftig weiterhin in jedem Jahr um zehn Prozent zu steigern, als nicht bedarfsbezogen.

Richtig sei, so Horst Frehe, dass der Entwurf einer Rahmenvereinbarung vorliegt, nach dem auch ambulante Pflegedienste ausbilden dürfen. Dieser ist mit der Behörde erarbeitet worden. „Es kann also nicht zutreffen, das Sozialressort habe dazu keine Stellungnahme abgegeben.“ Aber die Antwort der Pflegekassen stehe noch aus.

Richtig findet Frehe auch die Forderung, Arbeitslose umfangreich für die Altenpflege zu qualifizieren. „Längst habe ich mich persönlich auch gegenüber dem JobCenter dafür eingesetzt, dass mehr Bildungsgutscheine für die Umschulung zum Altenpfleger ausgegeben werden“, sagte Frehe weiter. „Es ist möglich, dass das bei der LAGFW oder dem bpa nicht bekannt ist. Ich würde es aber begrüßen, dass solche Vorwürfe nicht ohne jeden Anlass öffentlich erhoben werden.“

Die Antwort auf die demografische Entwicklung wird nach Ansicht von Staatsrat Frehe in einer Vielzahl von Angeboten und Maßnahmen liegen, die über Pflege im Sinne medizinischer Krankenpflege weit hinausgehen müssen. Prävention, Beratungsangebote, barrierefreies Wohnen, Nachbarschaftshilfe, professionelle Unterstützung im Haushalt, aufsuchende Altenarbeit und örtliche Netzwerke sollen helfen, Pflegebedürftigkeit zu vermeiden. Tatsächlich würden mehr Pflegefachkräfte gebraucht, aber wenn dies die einzige Lösung sein solle, greife dieses erheblich zu kurz.