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Sonstige

Die nächsten Steine werden verlegt - Projekt Stolpersteine Bremen

04.06.2012

Seit 2004 nimmt Bremen mit der Verlegung von Gedenksteinen zur Erinnerung an Opfer des Nationalsozialismus teil an der Schaffung des weltweit größten dezentralen Mahnmals, dessen Gestalter der Künstler Gunter Demnig ist. Träger sind die Landeszentrale für politische Bildung Bremen und der Bremer Verein „Erinnern für die Zukunft e. V.“, die Schirmherrschaft hat der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr Joachim Lohse übernommen. In Europa sind derzeit über 40.000 dieser Gedenksteine in Bürgersteige eingelassen, darunter 527 in Bremen. Weitere 23 wird Gunter Demnig am 07.06.2012 in Bremen verlegen.

Verlegungen am Donnerstag, dem 07.06.2012

  • Stelle 1 Mitte: Passage Aschenburg-Geeren um 8.30 Uhr
  • Stelle 2 Neustadt: Hermannstraße 101 ca. 9.00 Uhr
  • Stelle 3 Neustadt: Donaustraße 84 ca. 9.45 Uhr
  • Stelle 4 Hemelingen: Hemelinger Bahnhofstraße 16 ca. 10.45 Uhr
  • Stelle 5 Hemelingen: Hannoversche Straße 69 ca. 11.15 Uhr
  • Stelle 6 Hemelingen: Zeppelinstraße 36a ca. 12.30 Uhr
  • Stelle 7 Mitte: Schüsselkorb 17/18 ca. 15.00 Uhr
  • Stelle 8 Mitte: Geeren 26 ca. 15.30 Uhr
  • Stelle 9 Schwachhausen: Hermann-Böse-Straße 1-9 (Hermann-Böse-Gymnasium) ca. 16.30 Uhr

An der Verlegung Passage Aschenburg/Geeren wird Polizeipräsident Lutz Müller teilnehmen und die Patenschaft für die vier Gedenksteine übernehmen. Die Gedenksteine erinnern an das Ehepaar van der Veen, deren Sohn und Tochter. Sie waren von Bremen nach Amsterdam geflohen, dort inhaftiert und über das Internierungslager Westerbork in die Vernichtungslager Auschwitz und Sobibor deportiert worden. Die Bewachung im Lager Westerbork und die Begleitung der Transporte nach Auschwitz durch das Bremer Polizeibataillon 105 von 1942 bis Kriegsende war Anlass für die Polizei Bremen, die Bereitschaft zur Übernahme einer Patenschaft zu erklären. Von den über 100000 jüdischen Männern, Frauen und Kindern, die in dieser Zeit von Westerbork nach Auschwitz überstellt wurden, überlebten nur wenige. Philipp, Franziska, Harry und Goldine van der Veen waren nicht darunter.

Verlegungen mit Gedenkfeiern und u. a. in Anwesenheit von Angehörigen:

Die Verlegung von drei Stolpersteinen in der Hermannstraße 101 wird begleitet von einer Gedenkfeier, die Schüler der Klasse 10a der Oberschule Leibnizplatz gestalten, die der Patengemeinschaft angehören. Es spricht als Ehrengast der Zeitzeuge Herbert Breidbach, der bis heute in seinem Geburtshaus Hermannstraße 88 wohnt. Die musikalische Umrahmung hat Willy Schwarz übernommen.

Die Verlegung von sechs Stolpersteinen in der Hemelinger Bahnhofstraße 16 verbindet sich mit einer Gedenkfeier. Die Gestaltung liegt bei den Schülern der Klasse 9t der Wilhelm-Olbers-Schule. Diese gehören der Patengemeinschaft an ebenso wie u. a. aus der unmittelbaren Nachbarschaft die Rechtsanwalts- und Notarkanzlei Schumacher Lipsius. Erwartet wird als Ehrengast Ruth Köhnen aus Weenen, für deren Großeltern und Onkel hier Gedenksteine verlegt werden.

Die Verlegung von fünf Stolpersteinen vor dem Haus Hannoversche Straße 69 wird ebenfalls durch würdiges Gedenken begleitet, für das die Klassen 10A, B und E der Wilhelm-Olbers-Schule sorgen. Sie gehören der Patengemeinschaft ebenso an wie die Firma Schütze Apparatebau GmbH, vor deren Firmengelände die Gedenksteine verlegt werden.

Eine besondere Situation ergibt sich ebenfalls Zeppelinstraße 36a, wo ein Gedenkstein zur Erinnerung an Erwin Schweitzer verlegt wird, der evangelischer Konfession und jüdischer Herkunft war. Die Verlegung erfolgt in Anwesenheit von Vertretern der Ev. Versöhnungsgemeinde und von Vertretern des ehemaligen Arbeitgebers Röhlig&Co. (heute Röhlig Logistics).

Der Verlegung eines Stolpersteines zur Erinnerung an ihren Onkel Salomon Kelman vor dem Haus Schüsselkorb 17/18 wird dessen Nichte Birgitt Kalleß beiwohnen, die in Grasberg lebt.

Vor dem Hermann-Böse-Gymnasium schließlich wird im Rahmen einer kleinen Feier ein Stolperstein für den Namensgeber der Schule mit der Inschrift „Hier lehrte Hermann Böse“ gesetzt. Hermann Böse war an der Schule seit 1907 als Lehrer und Leiter von Schulchor und Schulorchester tätig. Er war auch Dirigent und Komponist. Wegen der Verbreitung illegaler Schriften wurde er 1942 verhaftet, an den Folgen der Haft starb er kurz nach seiner Entlassung aus dem Zuchthaus 1943. Schüler der Schule werden mit Unterstützung der Bremer Chorwerkstatt Lieder von Hermann Böse singen. Ehrengast ist Sonja Maly, eine ehemalige Klavierschülerin von Hermann Böse. Die Patenschaft für den Gedenkstein hat der Schulverein übernommen.

Stadtrundgang zu Stolpersteinen im Barkhof-Viertel

Am Sonntag, 10. Juni 2012, ist um 12.00 Uhr das Hermann-Böse-Gymnasium Treffpunkt für einen Rundgang entlang der Stolpersteine im Barkhof-Viertel. Dauer ca. 1,5 Stungen, Länge ca. 1,5 km, Teilnahmekosten 5 Euro, Veranstalter Joachim Bellgart Stadterkundungen, unterstützt von „Erinnern für die Zukunft e. V.“.

Kontakt:

Dr. Barbara Johr, Projektleitung
Mobil 01525-1852025
Telefon 0421/361-2626
www.stolpersteine-bremen.de