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Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau

"Hebammen müssen endlich angemessen bezahlt werden!"

Landesfrauenbeauftragte zum Welthebammentag am 5. Mai

04.05.2012

"Hebammen müssen endlich angemessen bezahlt werden, damit sie von ihrer Arbeit leben können. Sonst riskieren wir, dass es bald keine mehr gibt. Sie sind die Expertinnen für die Betreuung in der Schwangerschaft, während der Geburt und des Wochenbetts. Sie sollten mit ihren Kompetenzen, mit ihrer Haltung der gekonnten Nicht-Intervention erste Ansprechpartnerinnen für die Schwangeren und ihre Partner sein. Die Wertschätzung ihrer wichtigen Arbeit muss sich endlich auch in Euro ausdrücken", fordert Bremens Landesfrauenbeauftragte Ulrike Hauffe anlässlich des Welthebammentages am 5. Mai.

Seit Jahren steigen die Versicherungsprämien für freiberufliche Hebammen, die Geburtshilfe leisten, ohne dass sich deren Vergütung entsprechend erhöht. Zum Juli 2012 wird die Haftpflichtprämie für freiberuflich erbrachte Geburtshilfe innerhalb von zwei Jahren von 3.689 Euro auf 4.242 erhöht. „Schon jetzt schließen Kliniken ihre Geburtsstationen, weil sie keine Beleghebammen mehr finden, die Geburtshilfe leisten. Schwangere haben dann nicht mehr die freie Wahl, wie und wo sie ihre Kinder gebären wollen. Es kann nicht sein, dass Hebammen die wegen gesetzlicher Bestimmungen verlängerte Haftung alleine tragen. Bremen muss sich auf Bundesebene dafür einsetzen, endlich eine bessere Lösung für die Versicherungsfrage zu finden“, so die Landesfrauenbeauftragte.

Die berufliche Rolle der Hebammen ist in den letzten Jahrzehnten vielfältiger geworden. Sie sind in der Schwangerenvorsorge, der außerklinischen Geburtshilfe oder im Kliniksetting tätig, sie leisten Geburtshilfe bei Hausgeburten und leiten Geburtshäuser, als Forschende mehren sie wissenschaftliche Erkenntnisse und entwickeln so ihr Fachgebiet weiter, als Familienhebammen begleiten sie Familien in der kritischen Phase der Familienbildung und lange darüber hinaus. Das statistische Bundesamt weißt darauf hin, dass von den in Kliniken angestellten Hebammen im Jahr 2010 71 Prozent in Teilzeit oder geringfügiger Beschäftigung tätig waren.