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Der Senator für Finanzen

Bürgermeisterin Karoline Linnert auf Stadtteilbesuch in Osterholz

05.12.2011
Bürgermeisterin Linnert kauft einen Stern auf dem Weihnachtsmarkt im Ote-Zentrum
Bürgermeisterin Linnert kauft einen Stern auf dem Weihnachtsmarkt im Ote-Zentrum

Einen Tag lang informierte sich Bürgermeisterin Karoline Linnert vor Ort in Osterholz. Den Auftakt machte ein Gespräch mit Ortsamtsleiter Ulrich Schlüter und Beiräten im Ortsamt. Die Ortspolitiker sprachen sich beim Dauerthema „Wie weiter mit dem Kutscherhaus“ für einen barrierefreien Neubau aus. Der Standort mit seiner zentralen und doch ruhigen Lage sei ideal für ein integriertes Stadteilzentrum, beispielsweise mit Kinderbetreuungsangeboten, einem offenen Kaffee, einem Jugendwohnprojekt und Seniorentreff. Ausdrücklich begrüßte die Bürgermeisterin den integrierten Ansatz der Beiräte: „Ich halte nichts von der strikten Trennung der unterschiedlichen Gruppen. Wir müssen flexibler planen, um auf die sich wandelnden Ansprüche besser reagieren zu können.“

Ein herzliches Willkommen bereiteten die Frauen vom KulturTreffBlockdiek der Bürgermeisterin. An einer üppig gedeckten Kaffeetafel informierten sie über das vielfältige Angebot des gut besuchten Treffpunkts. Vereinsleiterin Viktoria Lachenmeier betonte: „Bei uns sind alle willkommen! Die Räume werden von Kindern und Senioren unterschiedlicher Nationalitäten genutzt.“ Zum breit gefächerten Angebot gehören Sport-, Musik und Theatergruppen sowie Gesprächskreise und Familiennachmittage. Das größte Problem des Vereins ist die fehlende Finanzierung für hauptamtliche Kräfte. Kommentar von Viktoria Lachenmeier: „Wir haben Ideen ohne Ende, aber auf Dauer ist der Treffpunkt rein ehrenamtlich nicht zu organisieren.“ Karoline Linnert beeindruckte die Vielseitigkeit des Treffpunkts und die ehrenamtliche Arbeit der Vereinsmitglieder. Sie kündigte an, sich für eine bessere Ausstattung der Einrichtung einzusetzen: „Versprechen kann ich nichts, aber ich sehe ein, dass ohne feste Grundfinanzierung das Fundament für eine dauerhaft erfolgreiche Arbeit fehlt. Dafür werde ich mich einsetzen. Von ihrem Engagement profitiert unsere Gesellschaft.“

Die Tanzgruppe des Kulturtreffs Blockdiek erntete viel Beifall von Bürgermeisterin und Beiräten
Die Tanzgruppe des Kulturtreffs Blockdiek erntete viel Beifall von Bürgermeisterin und Beiräten

Mit dem Mütterzentrum Blockdiek stand eine weitere gut im Stadtteil vernetzte Einrichtung auf dem Programm. Auch dort wurde eine schwierige Personalsituation angesprochen. Die hohe Fluktuation erschwert die Arbeit. Neben Näh-, Fahrrad- und Alphabetisierungskursen wird unter anderem Hilfe bei Behördengängen und Anträgen angeboten. Das Schild „Sprachpatin gesucht“ wirbt um Frauen, die Lust haben, Migrantinnen in Gesprächen helfen, ihre Deutschkenntnisse zu verbessern. Spontaner Kommentar der Bürgermeisterin: „Das mach ich, wenn ich im Ruhestand bin. Eine gute Gelegenheit, Frauen aus anderen Kulturkreisen kennenzulernen.“

Im Cafe Blocksberg berichtete Pastorin Inge Kuschnerus über die gerade begonnene Arbeit der „Bildungsbrücke Osterholz“, für die Karoline Linnert die Schirmherrschaft übernommen hat. Kindern und Jugendlichen soll unbürokratisch geholfen werden, wenn beispielsweise das Geld für Musikinstrumente oder die Sportausrüstung fehlt. Das Ziel: Kinder sollen ihre Stärken entdecken und Freude am Lernen haben. Unterstützt wird die Bildungsbrücke Osterholz von der Deutschen Kindergeldstiftung Bremen. Andreas Hüchting erläuterte die Idee der Stiftung: „Wir suchen Familien, die ihr Kindergeld denen spenden, die auf Hilfe angewiesen sind. Die Stiftung wurde vor einem Jahr gegründet und es gibt bereits 25 Fälle, in denen Monat für Monat das Kindergeld für einen guten Zweck zur Verfügung gestellt wird.“

Im Klinikum Bremen-Ost informierte sich die Bürgermeisterin über Pläne, auf dem Klinikgelände ein Gesundheitszentrum zu errichten. Ortsamtsleiter Ulrich Schlüter befürchtet, dass ohne ein solches Angebot die Zahl der Arztpraxen in Osterholz sinken könnte. Der niedergelassene Arzt und Projektentwickler Dr. Martin Winter sowie die kaufmännische Geschäftsführerin Jutta Dernedde sind davon überzeugt, dass eine ausreichende Nachfrage für ein Gesundheitszentrum in Osterholz besteht. „Zehn Praxen, eine Apotheke, ein Sanitätshaus und ein Fitnesscenter haben bereits zugesagt, mitzumachen,“ so Dr. Winter. Dr. Dernedde sieht in einem privat finanzierten Gesundheitszentrum keine Konkurrenz, sondern eine gute Kooperationsmöglichkeit für die Klinik - beide Seiten würden von dem Projekt profitieren. Karoline Linnert wünschte dem Projekt viel Erfolg: „Ein überzeugendes Konzept. Das Gesundheitszentrum könnte den Klinikstandort Bremen-Ost stärken.“

Zum Abschluss informierte sich die Bürgermeister bei einem Rundgang durch das Ote-Zentrum über die breit gefächerte Arbeit des Mütterzentrums Osterholz Tenever. Unter anderem besichtigte sie die Second-Hand-Kleidertauschbörse, die auch Änderungsarbeiten übernimmt und das Internetcafe. Bei der abschließenden Gesprächsrunde mit Vertretern diverser Organisationen stand die veränderte Arbeitsmarktpolitik des Bundes und damit verbundene Mittelkürzungen im Zentrum. Viele Einrichtungen sehen sich durch die neue Rechtslage in ihrer Existenz bedroht. Karoline Linnert betonte: „Die zahlreichen Einrichtungen leisten einen wichtigen Beitrag zum sozialen Frieden. Der Senat tut was er kann, aber die Kürzungen auf Bundesebene können wir angesichts der Bremer Haushaltsnotlage nicht ausgleichen.“

Karoline Linnert wird den Stadtteilbesuch noch lange in guter Erinnerung behalten. Nicht zuletzt durch den wunderschönen Weihnachtsstern, den die Bürgermeisterin beim Gang über den vom Mütterzentrum Tenever organisierten Weihnachtsmarkt erstand. „Der passt wunderbar in unser Wohnzimmer.“

Fotos: Pressereferat, Senatorin für Finanzen