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Sonstige

Bremer Kunst Satellit in Damaskus

Ausstellung mit der Künstlerin Patricia Lambertus

20.10.2010

Seit einigen Jahren bringt der Bremer Kunst Satellit ausgewählte Künstlerinnen und Künstler zu Ausstellungen in die ganze Welt. In nahen und fernen Regionen wird so eine besondere Facette aktueller deutscher Kunst vorgestellt. In diesem Jahr ist der Bremer Kunst Satellit nach Städten wie New York, Bombay, Kyoto und Reykjavik erstmals im Nahen Osten präsent. Auf Einladung des 1.Visual Arts Festival in Damaskus hat die Künstlerin Patricia Lambertus dafür eine neue Installation realisiert. Die Ausstellung im Rahmen des Festivals ist im Goethe-Institut in Damaskus noch bis zum 31. Oktober zu sehen.
Patricia Lambertus hat die Galerie des Goethe-Instituts in ein intensives Farberlebnis verwandelt. Über eine Länge von 9 m erstreckt sich ein monumentales Wandbild, das sich aus mehreren Tapetenbahnen zusammenfügt. Unterschiedlichste Muster und Farben stoßen zusammen, überlagern und durchdringen einander, formen eine großflächige Collage.

Ausstellungsansicht im Goethe Institut Damaskus / Syrien
Ausstellungsansicht im Goethe Institut Damaskus / Syrien

Tapete gilt gemeinhin als schmückendes Beiwerk, dem keinerlei innovatives oder im Sinne der Kunst „ästhetisches“ Potential zugesprochen wird. Vor diesem Hintergrund überrascht das Werk von Patrica Lambertus, das mit einer überbordenden Ornamentik daherkommt. Die Bremer Künstlerin macht deutlich, dass es ihr nicht um die romantisierende Etablierung traditionsreicher Formen geht. In einem mehrschichtigen Prozess von Abriss und Rekombination wird das monotone Tapetenmuster aufgehoben.

Auf diese Weise schafft Patricia Lambertus ein vielschichtiges Ganzes, in dem Gegensätze einander begegnen können. „Damaskus ist ein kultureller Schmelztiegel. Unterschiedlichste Religionen und Gebräuche, Alt und Neu, Tradition und wissenschaftlicher Fortschritt stehen in großer Widersprüchlichkeit nebeneinander. Diese Entwicklung ist in der Arbeit von Patricia Lambertus aufgehoben“, erläutert Kurator Ingo Clauß. „Wenn sie eine Ornamentik vergangener Zeiten mit modernen Strukturen kombiniert, entwirft sie das Bild einer Welt, die zwischen Tradition und Moderne ihren Weg finden muss.“

Das 1. Visual Arts Festival in Damaskus stellt neben internationalen Positionen insbesondere eine junge arabische Kunstszene vor, die es im Westen zu entdecken gilt. Trotz Zensur und schwieriger Arbeitsbedingungen zeugen die ausgestellten Werke von einer lebendigen Vielfalt, die sich kritisch mit den politischen und kulturellen Realitäten ihre Heimat auseinandersetzt.
Die Ausstellung in Damaskus wurde organisiert von Ursula van den Busch und kuratiert von Ingo Clauß, Kurator der Weserburg | Museum für moderne Kunst in Bremen. Der nächste Bremer Kunst Satellit geht 2011 mit den Künstlern Christian Haake und Korpys / Löffler nach Istanbul / Türkei.

Weitere Informationen: Ursula van den Busch, Tel: 01705748389, satellit@kuenstlerhausbremen.de, Ingo Clauß, Tel:0421 5983933, clauss@weserburg.de

Foto: Senatspressestelle