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Gute Geburtshilfe in Bremen braucht Investitionen, keine Sparmaßnahmen

29.04.2021

Acht Kreißsäle, ein Vorwehenzimmer, deutlich mehr Personal und eine auf die Bedürfnisse von Frauen ausgerichtete Ausstattung: Unter diesen Bedingungen würde Landesfrauenbeauftragte Bettina Wilhelm der Verlegung der Geburtshilfe vom Klinikum Links der Weser (LdW) ans Klinikum Bremen-Mitte (KBM) befürworten. "Damit kann die Qualität des Geburtshilfe-Angebots verbessert werden, im Sinne der werdenden Mütter und auch der Hebammen. Aber das funktioniert nur als Investition und nicht als Sparmaßnahme", so Bettina Wilhelm im Vorfeld der morgen (30. April 2021) stattfindenden Aufsichtsratssitzung der städtischen Krankenhausgesellschaft Gesundheit Nord (Geno), die die Zukunftspläne der geburtshilflichen Abteilungen am LdW und im KBM auf der Tagesordnung hat. "Der neue Bereich muss so ausgestattet werden, dass eine frauenzentrierte Geburtshilfe mit ausreichend fachlichen wie räumlichen Kapazitäten möglich wird. Dazu müssen die Hebammen deutlich entlastet und gestärkt werden", so Wilhelm weiter.

Die Senatsvorlage aus dem Jahr 2017, die die Neustrukturierung der Geburtshilfe in der Geno festlegte, beziffert den Bedarf auf acht Kreißsäle. Die aktuellen Pläne der Geno sehen eine zentrale Geburtshilfe-Abteilung mit jedoch nur sechs Kreißsälen im KBM vor. Hierfür soll die Geburtshilfe des LdW komplett nach Mitte verlegt werden. Gegen die Verlegungspläne hatten sich bereits vor kurzem der Hebammenlandesverband sowie zwei Fachärzteverbände ausgesprochen und auf die Bedeutung einer wohnortnahen Versorgung hingewiesen. Hebammen sowie Ärztinnen und Ärzte sehen in der bloßen Verlegung eine Verschlechterung für Frauen und Personal und fordern ihrerseits Qualitätsstandards sowie einen deutlichen Ausbau der geburtshilflichen Kapazitäten als Voraussetzung die Geno-Pläne mitzutragen.

"Die Forderungen der Fachverbände nach Qualitätsstandards teile ich ausdrücklich", erklärt die Landesfrauenbeauftragte, "und möchte mit meiner Position noch einmal ganz ausdrücklich den Aspekt der Frauengesundheit in den Fokus rücken. Bremen hat sich die Stärkung der natürlichen Geburt auf die Fahnen geschrieben. Ein eigens hierzu angetretenes, interdisziplinäres und hochrangig besetztes Bündnis hatte zahlreiche Maßnahmen erarbeitet, um die hohen Kaiserschnittraten im Land zu senken und natürliche Geburten zu stärken. Hinter dieses Ziel darf es kein Zurück geben."

Ein ausführliches Positionspapier der ZGF zu den aktuellen Geno-Plänen finden Sie hier: Positionierung Geburtshilfe GeNo (pdf, 309.1 KB)

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Susanne Gieffers, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel.: (0421) 361-6050,
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