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Die Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft

Jahresumschlag 2020 in den bremischen Häfen rückläufig

25.02.2021

Das Jahr 2020 war geprägt von der Corona Pandemie. Diese ist auch an den bremischen Häfen nicht spurlos vorbeigegangen ist. Der Lockdown ganzer Volkswirtschaften wirkte sich unter anderem auf die weltweiten Lieferketten aus, so dass trotz der Erholung des Welthandels seit dem Sommer die Ladungsverluste aus der ersten Jahreshälfte nicht kompensiert werden konnten. So wurde an den Kajen und Terminals in Bremen und Bremerhaven im Jahr 2020 ein seeseitiger Güterumschlag von 66,5 Mio. Tonnen (minus 4,2 Prozent) erzielt. Der Gesamtumschlag 2020 setzt sich zusammen aus dem Umschlag der Hafenanlagen in Bremen-Stadt mit 10,4 Mio. Tonnen (minus 14,3 Prozent) und Bremerhaven mit 56,1 Mio. Tonnen (minus 2,1 Prozent). Besonders die Rückgänge im Europa- und insbesondere im Amerikaverkehr sind für diese Ladungsverluste ursächlich.

Die Senatorin für Wissenschaft und Häfen, Dr. Claudia Schilling: "Trotz der bedauerlichen Verluste im Umschlaggeschäft möchte ich positiv hervorheben, dass die bremischen Häfen auch in diesen herausfordernden Pandemie Zeiten jederzeit voll einsatzbereit und offen waren. Die Hafenbeschäftigten, die Schiffsbesatzungen, die Behörden und die Hafen- und Logistikwirtschaft haben die weltweiten Lieferketten für die deutsche und europäische Volkswirtschaft aufrechterhalten. Dafür gilt allen Beteiligten mein allergrößter Dank."

Grafik: Seeseitiger Umschlag bremische Häfen im Jahr 2020 Quelle: Senatorin für Wissenschaft und Häfen, 2021
Grafik: Seeseitiger Umschlag bremische Häfen im Jahr 2020 Quelle: Senatorin für Wissenschaft und Häfen, 2021

In den bremischen Häfen wurde im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr mit 8,6 Mio. Tonnen auch ein deutlich schwächerer Massengutumschlag verzeichnet. Das entspricht einem Minus von 5,8 Prozent. Dies war zusammen mit dem nicht containerisierten Stückgut für die Verluste in Bremen-Stadt verantwortlich. Die Bremer Hafenanlagen sind bei einigen Gütergruppen direkt in die Produktionsprozesse der verarbeitenden Industrie eingebunden. Das betrifft in Bremen-Stadt sowohl die Massengüter, wie beispielsweise Kohle und Erz zur Stahlproduktion, als auch die Stückgüter, Metallerzeugnisse und Halbzeuge sowie Projektladungen. Senatorin Dr. Schilling: „Die Häfen in der Stadt Bremen sind sehr eng mit der regionalen Wirtschaft verflochten. Die schwierige Phase der deutschen Stahlindustrie wirkte sich dadurch unmittelbar auf den Hafenumschlag in Bremen-Stadt aus. Auch die Dekarbonisierung wird das Umschlagsvolumen künftig belasten und eine zentrale Herausforderung wird darin liegen, die Energiewende auch in und mit den Häfen zu gestalten.“

Der Hafen in Bremerhaven ist hingegen geprägt vom Automobil- und Containerumschlag. Im Gütersegment "nicht containerisiertes Stückgut" ist es ebenfalls zu einem deutlichen Rückgang um 20 Prozent auf knapp 6,8 Mio. Tonnen im Vergleich zum Jahr 2019 gekommen. Besonders deutlich zeigen sich die Auswirkungen des Lockdowns im Frühjahr 2020 beim Automobilumschlag. Dort wurde in 2020 ein Umschlag von 1,7 Millionen Fahrzeugen (minus 20 Prozent) erzielt. Von diesen Fahrzeugen wurden ein Drittel im Seeeingang und zwei Drittel im Seeausgang abgefertigt.

Der Containerumschlag blieb hingegen mit 51,1 Millionen umgeschlagenen Tonnen und einem Minus von 1,4 Prozent in der Pandemie noch relativ stabil. Gemessen an den Standardcontainern fiel das Umschlagsvolumen mit 4,8 Millionen TEU 1,8 Prozent geringer als im Vorjahr aus. Gründe für diesen Rückgang liegen zum einen an der Corona-Pandemie und zum anderen an den derzeitigen Terminalüberkapazitäten in der von starkem Wettbewerb geprägten Nordrange. Senatorin Dr. Schilling: "Gerade Rotterdam, Antwerpen und auch mehrere britische Häfen haben in den letzten Jahren massive Kapazitätserweiterungen vorgenommen und konnten so Ladung und Kunden hinzugewinnen. Containerverkehr ist Linienverkehr. Deshalb profitieren die Westhäfen vom anziehenden Welthandel stärker als Bremerhaven von hochausgelasteten Containerschiffen, da insbesondere Rotterdam ohne Tiefgangsbeschränkungen angelaufen werden kann. Die noch nicht durchgeführte Anpassung der Außenweser hemmt den Erholungsprozess im Containerbereich. Deshalb erwarte ich, dass die Planungen vom Träger des Vorhabens, dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Weser-Jade-Nordsee, jetzt zügig vorangetrieben werden."

Von den 4,8 Mio. TEU Gesamtumschlag wurden etwa 2,7 Millionen TEU via Bremerhaven seeseitig weiterversandt. Der deutsche und europäische Hinterlandverkehr machte knapp 2,1 Millionen TEU aus. Davon wurden 48,6 Prozent mit dem Lkw (1 Mio. TEU), 48,2 Prozent mit der Bahn (990.000 TEU) und 3,2 Prozent mit dem Binnenschiff (65.000 TEU) transportiert. Senatorin Dr. Schilling: "Insbesondere der hohe Bahnanteil mit fast der Hälfte des Hinterlandverkehrs ist aus Umweltgesichtspunkten sehr erfreulich und es ist einer der höchsten in Europa. Um diesen Wert zu bestätigen und weiter ausbauen zu können ist es wichtig, dass wir konsequent weiter in die Hafeneisenbahn und in die Hinterlandanbindung investieren."

Die bremischen Häfen wurden im Jahr 2020 von 4.717 Handelsschiffen angelaufen (minus 10,5 Prozent), davon entfielen 1.226 Schiffsankünfte auf Bremen-Stadt und 4.752 auf Bremerhaven. Wie schon in den vergangenen Jahren wuchs erneut die durchschnittliche Schiffsgröße. So lag im Jahr 2020 die mittlere Bruttoraumzahl (BRZ) bei 33.344. Die größte Schiffsart bildeten die 2.359 Containerschiffe (Anteil von 60 Prozent) mit knapp 120 Mio. BRZ, gefolgt von den Autocarrierern mit 1.091 Anläufen (Anteil 26 Prozent) und einer Gesamt-BRZ von knapp 53 Millionen.

Das Kreuzfahrtgeschäft in Bremerhaven ist im Jahr 2020 pandemiebedingt nahezu völlig zum Erliegen gekommen. Es konnten nur 6 Schiffsabfertigungen (115 Abfertigungen im Jahr 2019) mit 2.596 Passagieren, gegenüber 246.995 Passagieren im Jahr 2019, durchgeführt werden.

Senatorin Dr. Schilling blickt trotz der insgesamt nicht zufrieden stellenden Bilanz zuversichtlich in die Zukunft: "Mit der Anfang des Jahres beschlossenen Weiterentwicklung des Hafenkonzeptes stellen wir jetzt die Weichen dafür, zukünftig neues Wachstum zu generieren. Des Weiteren setzen wir das umfangreiche Bauprogramm mit Neubauten der Columbuskaje oder der Nordmole fort. Zudem haben wir mit der Ertüchtigung von Teilen des Containerterminals und der erst in der vergangenen Woche beschlossenen Planung zum Neubau des Kreuzfahrtterminals, weitere wichtige Projekte auf den Weg gebracht, um die Wettbewerbs- und Leistungsfähigkeit des Hafenstandorts zu steigern."

Ansprechpartner für die Medien:
Sebastian Rösener, Pressesprecher bei der Senatorin für Wissenschaft und Häfen, Tel.: (0421) 361-83155, E-Mail: sebastian.roesener@wissenschaft.bremen.de