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Der Senator für Finanzen

„Wir wollen das Leben von Senioren erleichtern“

Die Herbsthelfer – Bremer Verbund für Seniorendienste präsentieren neues Service-Angebot

13.04.2018

„Die Bremer Herbsthelfer wollen Seniorinnen und Senioren das Leben erleichtern. Der Verbund startet mit sechs Projekten. Die Angebote reichen von der Ausweisverlängerung direkt im Altenheim, einem Bargeldservice per Post, über Informationen von Dienstleistungszentren und deren Nachbarschaftshilfe bis zum täglichen persönlichen Kontakt mit dem Postboten,“ erklärte Bürgermeisterin Karoline Linnert zum Start der Herbsthelfer-Bremer Verbund für Seniorendienste auf der heutigen (13. Februar 2018) Pressekonferenz im „Haus des Reichs“.

Freuen sich auf den Start der Bremer Herbsthelfer-projekte .Henning Lühr, Karoline Linnert, Dr. Ole Nordhoff, Andrea Ackermann, Jan Klaassen und Prof. Herbert Kubicek (von links)
Freuen sich auf den Start der Bremer Herbsthelfer-projekte .Henning Lühr, Karoline Linnert, Dr. Ole Nordhoff, Andrea Ackermann, Jan Klaassen und Prof. Herbert Kubicek (von links)

Bei den Herbsthelfern – Bremer Verbund für Seniorendienste engagieren sich die Bremer Verwaltung, die Stadtbibliothek, die Deutsche Post, die vier Wohlfahrtsverbände Deutsches Rotes Kreuz (DRK), die Arbeiterwohlfahrt (AWO), die Caritas und der Paritätische, die AOK Bremen/Bremerhaven, die Sparkasse Bremen und die Johanniter. Karoline Linnert: „Mit dem Verbund probieren wir neue Wege aus.Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet, um die Erfahrungen auszuwerten. Was klappt? Was können wir verbessern? Welche zusätzlichen Angebote wären eine sinnvolle Ergänzung? Diesen Fragen werden wir nachgehen.“ Professor Herbert Kubicek vom Institut für Informationsmanagement Bremen (ifib), der im Vorfeld mit einer Machbarkeitsstudie ermittelte, welche Form von Unterstützung von Seniorinnen und Senioren gewünscht wird und welche Umsetzungswege erfolgversprechend sind, ergänzt: „Wenn die ersten Erfahrungen gemacht wurden, werden wir sie Ende des Jahres auswerten. Nach dieser Zwischenbilanz, ist der Verbund ab 2019 offen für neue Partner und Angebote. Wir sind gespannt, wie sich die Kooperation von öffentlichen und privaten Institutionen weiterentwickelt.“ Die Projekte sollen insgesamt vorerst bei Mitte 2019 laufen und abschließend evaluiert werden, um zu entschieden welche Angebote langfristig die Unterstützungsangebote für Seniorinnen und Senioren ergänzen können.

Bremen unterstützt die Herbsthelfer in 2018 und 2019 mit insgesamt 460.000 Euro aus den Verstärkungsmitteln Digitalisierung und Bürgerservice. Damit werden die wissenschaftliche Begleitforschung und abschließende Evaluation sowie die beiden Projekte Formularservice und Ummeldeservice vor Ort finanziert. Karoline Linnert: „Mit unserem Programm Zukunftsorientierte Verwaltung verbessern wir den Service für alle Bürgerinnen und Bürger – häufig über neue digitale Prozesse. Wir haben aber auch die Menschen im Blick, die das Internet nicht nutzen. Hier setzen die Herbsthelfer an. Gemeinsam helfen sie Seniorinnen und Senioren, länger in der eigenen Wohnung bleiben zu können. Ein präventiver Ansatz der hilft, das Abrutschen in eine Pflegesituation zu verhindern oder hinauszuzögern.“ Auch die AOK Bremen/Bremerhaven beteiligt sich finanziell am Herbsthelfer-Verbund. Olaf Woggan, Vorstandsvorsitzender der AOK Bremen/Bremerhaven: „Wir unterstützen dieses Projekt gern und sehen Bedarf für das innovative Angebot vor allem bei mobilitätseingeschränkten und älteren Menschen. Die Herbsthelfer können so Bewohner erreichen, die ansonsten nur schlecht zu kontaktieren sind.“

Das Herbsthelfer Angebot startet sukzessive ab nächster Woche in Bremen.

Die wichtigsten Fakten zu den sechs Projekten:

Post persönlich
Das Angebot „Post persönlich“ stellt eine Erweiterung des Hausnotrufdienstes der Johanniter dar. Die Zustellerinnen und Zusteller der Deutschen Post klingeln (beginnend in Schwachhausen und später ausgeweitet auf weitere Stadtteile) an den vereinbarten Tagen – nach Wunsch entweder an drei oder sechs Tagen pro Woche-, erkundigen sich nach dem Wohlbefinden der Kunden und übergeben die Tagespost. Wenn augenscheinlich alles in Ordnung ist, setzen sie ihre Zustelltour fort. Wenn Hilfe oder Unterstützung benötigt wird, informieren sie den Hausnotrufdienst der Johanniter Bremen, der umgehend weitere vereinbarte Maßnahmen veranlasst.

Jan Klaassen, Pressesprecher der Johanniter Unfall-Hilfe (Regionalverband Bremen-Verden): „Die Johanniter-Hausnotrufdienste ermöglichen seit Jahrzehnten Senioren und Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, ihre Selbstständigkeit in den eigenen vier Wänden zu bewahren. Falls es zu einer Notsituation kommen sollte, ist die Hilfe der Johanniter nur einen Knopfdruck weit entfernt. Die Zusammenarbeit mit der Post innerhalb des Projektes „Post persönlich“ stellt eine Ergänzung der Johanniter-Hausnotrufdienst dar, die den Alltag erleichtert und sicherer macht.“

Dr. Ole Nordhoff, bei der Deutschen Post verantwortlich für das Briefgeschäft, betont: „Wir sind die Post für Deutschland und für alle Kunden da. Wir möchten unseren Beitrag dazu leisten, älteren Menschen den Alltag im eigenen Haushalt zu erleichtern. Die Deutsche Post kann dank ihrer einmaligen Präsenz vor Ort durch ihre Mitarbeiter in der Briefzustellung an sechs Tagen die Woche jeden Haushalt erreichen. Im Rahmen des Herbsthelfer-Verbundes bieten wir künftig mit neuen Dienstleistungen den in ihrer Mobilität eingeschränkten Menschen die Möglichkeit, länger in der gewohnten Umgebung leben zu können.“

Kommt der Postbote an drei Tagen die Woche (Mo/Mi/Fr), kostet das 9 Euro monatlich. Sechs Tage (Mo-Sa) kosten 15 Euro monatlich. Voraussetzung ist in jedem Fall ein Vertrag mit der Johanniter Unfallhilfe (Hausnotrufdienst).

Das Lotsenprojekt
Vier Bremer Dienstleistungszentren AWO, Caritas, DRK und Paritätische Gesellschaft kooperieren mit der Post, um auf ihre Angebote der Nachbarschaftshilfe in den Stadtteilen Mitte, Walle, Neustadt und Horn aufmerksam zu machen.

Professor Herbert Kubicek berichtet. „Unsere Vorstudie hat gezeigt, dass Bremen mit seinen Dienstleistungszentren bereits über ein sehr gutes Angebot für Seniorinnen und Senioren verfügt. Es kann jedoch noch um einzelne Bring- und Kontaktdienste ergänzt und vor allem besser bekannt gemacht werden. Die tägliche Präsenz der Zustellerinnen und Zusteller der Deutschen Post in den Quartieren bietet dazu einen guten Ansatzpunkt, der nun erprobt und evaluiert wird und zwar begleitend, damit man bei Bedarf nachsteuern kann.“

Andrea Ackermann, Bereichsleiterin für Dienstleistungszentren der AWO, erläutert: „Wir wollen neue Ehrenamtliche gewinnen und Senioren über unsere Angebote informieren. Das Projekt bietet die Chance, auf einem anderen als dem bisher üblichen Weg auf soziale Aufgaben und Themen aufmerksam zu machen und diese dadurch stärker im Bewusstsein der Bremer Bürgerinnen und Bürger zu verankern.“

In der ersten Phase ab April werden potentielle Ehrenamtliche durch die Briefzusteller angesprochen. Es werden Frauen und Männer gesucht, die gegen eine Aufwandsentschädigung (bis zu acht Euro die Stunde) als tätige Unterstützung in den Haushalten von Senioren eingesetzt werden. Andrea Ackermann: „Es geht praktisch um Nachbarschaftshilfe. Die Ehrenamtlichen können im Haushalt unterstützen, Einkäufe erledigen, Wäsche waschen, oder einfach auf eine Tasse Kaffee vorbeischauen und plaudern.“
In der zweiten Phase ab August werden über die Briefzusteller Senioren angesprochen und auf das Beratungsangebot der Dienstleistungszentren aufmerksam gemacht und bekommen einen Beratungsgutschein ausgehändigt.

Ummeldeservice vor Ort
Ab Juni kommen Beschäftigte des Bürgeramtes in Einrichtungen der Bremer Heimstiftung. Für die Bewohnerinnen und Bewohner können dann direkt vor Ort alle Ummeldeformalitäten erledigt werden. Außerdem können Personalausweise und Reisepässe neu beantragt werden. Die neuen Ausweise werden von den Beamten in die Einrichtungen gebracht. Henning Lühr: „Wir statten Beschäftigte des Bürgeramtes mit dem notwendigen Equipment aus und finanzieren eine zusätzliche Stelle.“

Formularservice des Bürgertelefons
Das Bürgertelefon Bremen erfreut sich steigender Beliebtheit, immer mehr Bürgerinnen und Bürger wählen die 115 um sich zu informieren. Oft geht es dabei auch um Formulare und wie man sie bekommt. Staatsrat Lühr weiß: „Der Gang zum Amt ist für mobil eingeschränkte Menschen beschwerlich und nicht alle können sich die Papiere aus dem Netz runterladen. In solchen Fällen können ab Juli Formulare wie zum Beispiel Wohnberechtigungsscheine oder Anmeldeformulare für die Hundesteuer telefonisch angefordert werden. Sie werden dann per Post kostenlos verschickt.“

Bargeldservice der Sparkasse
Ganz ohne Bargeld geht es nicht und der Weg zur nächsten Bankfiliale oder zum nächsten Geldautomaten ist für manche Senioren beschwerlich oder unmöglich. Kunden der Sparkasse Bremen können künftig telefonisch Bargeld über das Kunden-Service-Center der Sparkasse Bremen anfordern. Nach einer entsprechenden Legitimierung am Telefon wird die gewünschte Summe (maximal 500 €) durch die Sparkasse Bremen als neutrale Briefsendung vorbereitet und über die Deutsche Post verschickt.

Die Stadtbibliothek kommt ins Seniorenheim
Ältere Menschen können von neuen digitalen Medien wie E-Books und Hörbüchern besonders profitieren. Bei den E-Books kann die Schriftgröße beliebig verstellt werden und wer gar nicht mehr selbst lesen mag oder kann, lässt sich einfach vorlesen. Die Stadtbibliothek möchte Senioren, die E-Books noch nicht nutzen, die Scheu vor der neuen Technik nehmen. Ab April wird in 14 Einrichtungen der Bremer Heimstiftung vor Ort gezeigt, wie die digitalen Meiden funktionieren. Ab Mai wird außerdem ein Bring- und Abholdienst für Bücher, Hörbücher, CDs und DVDs eingerichtet.
Mit Unterstützung der Sparkasse Bremen kann jeder Einrichtung ein E-Book-Reader und ein Tablet-PC mit Internetzugang für die Bestellung von Medien zur Verfügung gestellt werden.

Hinweis:
Unter http://www.Herbsthelfer.Bremen.de stellt sich der Bremer Verbund mit seinen sechs Projekten vor.

Tabelle:
Übersicht über die sechs-Herbsthelfer-Projekte zum PDF-Download (pdf, 28 KB)

Foto: Pressestelle der Senatorin für Finanzen