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Der Senator für Finanzen

„Ein langer Atem ist nötig“

Gut besuchter Fachtag zum Thema Gesundheitsmanagement im Finanzressort

26.02.2010

„Betriebliches Gesundheitsmanagement – Zukunftsinvestition oder Luxus?“ lautete der Titel einer Fachtagung im Haus des Reichs. Fachleute und Führungskräfte der bremischen Verwaltung diskutierten auf Einladung des Finanzressorts im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Reform-Manufaktur Bremen“ mit Wissenschaftlern und Experten aus anderen Städten. Finanzsenatorin Karoline Linnert stellte gleich zu Beginn der Veranstaltung klar, dass der Titel ein rein rhetorische Frage sei: „Ein langfristig ausgerichtetes Gesundheitsmanagement ist unverzichtbarer Bestandteil einer zukunftsorientierten Personalpolitik. Die Beschäftigten sind unsere wichtigste Ressource. In ihrem und im Interesse einer leistungsfähigen Verwaltung müssen wir uns systematisch mit dem Thema präventive Gesundheitsförderung befassen.“ Die Senatorin verwies auf die im Juni letzten Jahres zwischen Senat und Personalrat abgeschlossene Dienstvereinbarung Gesundheitsmanagment im öffentlichen Dienst. „Wir wollen die Leistungsfähigkeit und Arbeitszufriedenheit der Beschäftigten erhalten und erhöhen. Wir fangen nicht bei Null an, wollen aber besser werden. Wir wissen, dass zu einem vorausschauenden Gesundheitsmanagement mehr als gute Lichtverhältnisse und ein angenehmes Raumklima zählen. Das Engagmenet und die Unterstützung durch die Führungskräfte ist unverzichtbar. Die Beschäftigten sollen spüren, dass sie ge- und beachtet werden.“

Die Gesundheitswissenschaftlerin Prof.Dr. Annelie Keil vertrat in ihrem Vortrag einen ganzheitlichen Ansatz. „Die Verwantwortung für Ihre Gesundheit können Sie nicht an Experten abgeben. Gesundheit ist das mühevolle Produkt am eigenen Leben. Gesundheit braucht soziale Kontakte und gelungene Beziehungen.“ Zum Thema Gesundheitsförderung im Betrieb gehöre ein gutes Betriebsklima und gute Führung. Prof.Dr. Bernhard Badura von der Universität Bilefeld ging auf den Nutzen und die Effizienz betrieblichen Gesundheitsmanagments ein. Der Gesundheitswissenschaftler und Experte für betriebliches Gesundheitsmanagement betonte, dass Fehlzeiten kein ausreichendes Indiz für Erfolge oder Misserfolge beim Gesundheitsmanamgent seien. Innere Kündigung und mangelnde Motivation würden Unternehmen mehr schaden als Fehlzeiten durch Krankmeldungen. „Es rechnet sich, wenn die Beschäftigten sich am Arbeitsplatz wohlfühlen und eine feste Bindung zum Unternehmen haben.“

Anke Breusing und Mareike Claus berichteten über das Gesundheitsmanagement der Landesverwaltung Niedersachsen: „Partizipation ist ein wesentlicher Leitgedanke der verschiedenen Projekte vor Ort.“ Es komme darauf an, die MitarbeiterInnen zu beteiligen. Einen weiteren wichtigen Erfolgsfaktor sehen die Experten im gemeinsamen Engagment von Führungskräften und Personalvertretung sowie in der sorgfältigen Analyse der Ist-Situation als Ausgangspunkt für zielgenaue Maßnahmen.

In der abschließenden Diskussionsrunde mit Verwaltungsfachkräften aus verschiedenen Ressorts wurde deutlich, dass es seit Jahren Ansätze zur Gesundheitsförderung im öffentlichen Dienst gibt. Dazu gehören gesundheitsfördernde Angebote am Arbeitsplatz wie zum Beispiel Massagemöglichkeiten oder Yoga-Gruppen in Dienstgebäuden, Mitarbeiterbefragungen oder Fortbildungsangebote. Alle Beteiligten betonten, man dürfe keine Wunder erwarten. Erfolgreiches Gesundheitsmanagment brauche Zeit. „Rückschläge sind kein Grund aufzugeben. Ein langer Atem ist nötig!“ Finanzstaatsrat Henning Lühr betonte, es komme darauf an, die abgeschlossene Dienstvereinbarung mit Leben zu füllen. „Funktionierende Kommunikationsprozesse sind dabei von zentraler Bedeutung. Wir können an vorhandenen Strukturen anknüpfen. Gesundheitsvorsorge ist eine wichtige Managementaufgabe. Sie kann nur funktionieren, wenn Dienststellenleitung und Beschäftigte sie gemeinsam zum Thema machen. “