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Wenn Städtepartnerschaft 'fruchtet': Die Gemüsewerft in Bremen exportiert Hopfen nach Groningen

21.04.2017

Seit 2014 baut die Bremer "Gemüsewerft" nach den Prinzipien des ökologischen Landbaus Hopfen in der Stadt an. Auf rund einem halben Hektar Grund an zwei innerstädtischen Standorten in Bremen-Gröpelingen und der Überseestadt gedeihen neben klassischen deutschen Hopfensorten die für die Craft-Bier-Szene wichtigsten Aromasorten Cascade, Chinook und Centennial.

Die Idee entstand, als Markus Freybler, Inhaber der Bremer Braumanufaktur, im März 2014 die Gemüsewerft aufsuchte, um das urbane Landwirtschaftsprojekt für einen regionalen Hopfenanbau zu gewinnen. Der Gedanke nahm rasant Fahrt auf. Die erste gemeinsame Kreation mit der Bremer Braumanufaktur lief Ende 2014 vom Band und war schnell vergriffen. Mittlerweile ist eine weitere Sorte hinzugekommen. So entstand in Bremen ein kleines ‚Hallertau' (eines der bekanntesten Hopfenanbaugebiete der Welt), und das wohl derzeit einzige innerstädtische Anbaugebiet Deutschlands.

Städtische Subsistenzwirtschaft ist im Rahmen globalisierter Lebensmittelströme ein zunehmend ökologisches und wirtschaftliches Thema. Urban hergestellte Lebensmittel mit dem Ziel der Selbstversorgung und (Teil-) Abdeckung des städtischen Nahrungs- und Rohstoffbedarfs sind ein ehrgeiziges Unterfangen und bislang kaum zu finden. Dies ist ein Grund, warum die Gemüsewerft seit 2015 von BioStadt Bremen, einem Projekt des Senators für Umwelt, Bau und Verkehr, gefördert wird. Im November 2016 nahmen beide Projekte am städtepartnerschaftlichen Austausch mit Groningen teil. Organisiert wird dieser Austausch von der Senatskanzlei mit dem Ziel, Bremer Fachleute aus Wirtschaft und Verwaltung mit Kollegen der Bremer Partnerstädte Oldenburg und Groningen zusammenzubringen, voneinander zu lernen und zu vernetzen. Kurz nach dem Besuch des Groninger Gartenprojektes Toentje, das – ganz ähnlich wie die Gemüsewerft – sozial benachteiligten Menschen gesellschaftliche und beschäftigungsorientierte Teilhabe bietet, kam Jos Meijers aus Groningen nach Bremen, um sich von Michael Scheer Anregungen für das städtische Projekt in Groningen zu holen. Auch hier ging es dann sehr schnell: die Idee einer Regionalitätssymbiose zwischen Hopfenproduzent und lokalem Craft-Bier-Hersteller sprang über und schon vier Monate später belieferte die Gemüsewerft das Groninger Gartenprojekt mit Hopfenpflanzen. Und so entsteht derzeit die 'holländische Hallertau'.