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Senatskanzlei

Nacht der Jugend: Gegen das Vergessen und für mehr Menschlichkeit

11.11.2009

Bremer Rathaus gehörte wieder jungen Menschen

Fröhlichkeit und Besinnung – zwischen diesen beiden Polen ist bei der schon traditionellen Nacht der Jugend am 9. November im Bremer Rathaus vieles möglich. Es ist eine Veranstaltung gegen das Vergessen und für mehr Menschlichkeit . Auch in diesem Jahr haben wieder viele hunderte junge Menschen diese ungewöhnliche Gedenkveranstaltung genutzt, die Erinnerung an die Schrecken der Reichspogromnacht im Nazi-Deutschland 1938 wach zu halten. Ausgelassener Rock in der Oberen Rathauhalle, ein Diskussionskreis im Kaminsaal, die Begegnung mit Zeitzeugen des Holocausts, Gespräche an den Informationsständen – für all das lässt diese Nacht genügend Raum. Das Programm hatten rund 400 Jungen und Mädchen ehrenamtlich übers Jahr hinweg mit großem Engagement vorbereitet,





Bremen: Eine offene, menschenfreundliche Stadt ,in der das Recht, anders zu sein, gelebt werden kann. Das ist die Botschaft der Nacht der Jugend. In jedem Jahr gibt es einen besonderen Schwerpunkt Dabei geht es auch immer darum, den kritischen Blick auf die Gegenwart zu werfen. In diesem Jahr ging es in besonderer Weise um Menschen mit Behinderungen. An ihr Schicksal während der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft wurde auf mehreren Stellwänden im Rathaus erinnert. Behinderte Menschen gehörten zu den ersten, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Eine Ausstellung des Krankenhaus-Museums widmete sich der Geschichte des „Hauses Reddersen“, einer Einrichtung zur Betreuung Behinderter, die 1938 von den Nationalsozialisten ausgelöscht wurde.

Es ist noch viel zutun, um Behinderten eine gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung, die der 12. Jahrgang der Gesamtschule Ost bei der Nacht der Jugend vorstellte. Die Schülerinnen und Schüler haben u.a. sorgfältig dokumentiert, dass von 26 Bremer Gaststätten nur eine die behördliche Auflage der Barrierefreiheit voll erfüllt hat. Kommentar aus dem Publikum: „Das ist doch beschämend“.


Die Band

Die Band "The Perkins" spielte im Kaminsaal


Im Rahmen der "Nacht der Jugend" wird seit 2005 auch der Udo-Lindenberg-Preis verliehen. Mit ihm werden Menschen oder Einrichtungen ausgezeichnet, die sich für Integration und Verständigung engagieren. Ausgezeichnet wurden in diesem Jahr die „Geschwisterkinder“ – ein Projekt von jungen Leuten, die eigene Texte über ihre Erfahrungen im Zusammenleben mit behinderten Geschwistern verfasst und im Rahmen der „Nacht der Jugend“ vorgestellt hatten.

Besonderes Anliegen der Nacht der Jugend ist es stets, mit Zeitzeugen des nationalsozialistischen Terrors ins Gespräch zu kommen. In diesem Jahr waren die Holocaustüberlebenden Dr. Susan Cernyak-Spatz (USA) und Moshe Martin Bialystock aus Israel ins Rathaus gekommen, um den jungen Leuten aus ihrem Leben zu berichten. Es waren bewegende Worte über das persönliche Leid an einer Schreckensherrschaft, „wie die Menschheit sie nie wieder erleben darf“.


Die Breakdancer

Die Breakdancer "Limit Destroyerz"zeigten im Festsaal ihr Können



Zu den zahlreichen Angeboten des Abends gehörte auch die Möglichkeit, Selbsterfahrungsversuche mit Blindheit zu machen, einer Lesung von Osman Engin zu folgen oder sich an den Gospels des Fountaingate Chores erfreuen. Musik von den Brushheads, den Swing Kids, der Gruppe Rerecords, von „The Perkins“ und anderen mehr sorgten für unterhaltsame Aspekte in den Räumern des Weltkulturerbes.