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Sonstige

Einladung zum „Bremer Tagebuch“ im Haus der Wissenschaft

13.11.2009

alpha ventus ist der erste deutsche Offshore-Windpark in der Nordsee. Er wird aus zwölf Windenergieanlagen mit einer Leistung von jeweils fünf Megawatt bestehen und nach seiner Fertigstellung voraussichtlich im Dezember 2009 ca. 50.000 Haushalte mit umweltfreundlichem Strom versorgen.
Am Mittwoch, den 18.November 2009, 20.00 Uhr setzt die Film- und Vortragsreihe „Bremer Tagebuch“ die Wintersaison 2009/2010 im Haus der Wissenschaft, Sandstraße 4/5 mit dem Vortrag "alpha ventus – Windenergie aus der Nordsee" fort. Eingeladen ist Diplomingenieur Wilfried Hube, Gesamtprojektleiter von alpha ventus.


Foto: Wolfhard Scheer / Copyright DOTI 2009


Der Windpark umfasst eine Gesamtfläche von vier Quadratkilometern und liegt ca. 45 Kilometer nördlich von Borkum in einem Seegebiet mit einer durchschnittlichen Windstärke von 5 Beauforts, d.h. dass hier der Wind im Schnitt mit einer Geschwindigkeit von 36 km/h weht. Von Norden nach Süden besteht der Windpark aus vier parallel laufenden Reihen mit je drei Anlagen, die jeweils etwa 800 Meter voneinander entfernt sind.


Im nördlichen Bereich des Windparks stehen sechs 5 Megawatt–Anlagen auf Jacket-Fundamenten ca. 28 Meter unter der Wasseroberfläche, wobei jedes einzelne Fundament durch vier über 30 Meter lange Stahlpfähle im Meeresboden verankert ist.
Jedes dieser Windräder hat gigantische Ausmaße. Die Nabenhöhe beträgt ca. 92 Meter über dem Meeresspiegel und der Durchmesser des Rotors liegt bei 126 Metern. Die Spitze eines Rotorblattes erreicht eine Höhe von 155 Metern und damit ist ein Windrad fast so hoch wie der Kölner Dom.


Für die Gründung eines Windrades dieser Dimension mussten ca. 500 Tonnen Stahl verbaut werden und dann kommen noch einmal 210 Tonnen für den Turm dazu. Auf dem Turm werden Gondel mit Nabe und Rotor mit einem Gewicht von 410 Tonnen montiert, so dass das Gesamtgewicht einer Windenergieanlage dieses Typs in der Nordsee inklusive des Helikopterdecks auf der Gondel rund 1120 Tonnen beträgt.


Die Rotoren dieser Windräder schalten sich automatisch bei Windstärke 3 ein und bei Windstärke 10 bzw. 11 ab und fangen den Wind auf einer Fläche ein, die rund eineinhalbmal so groß ist wie ein Fußballfeld. Sie werden von einer Betriebsleitstelle in Norden-Norddeich überwacht und sind für eine Lebensdauer von mindestens 20 Jahren ausgelegt.


Jeweils sechs Windenergieanlagen sind über einen acht Kilometer langen Seekabelring mit dem Offshore - Umspannwerk im südöstlichen Eckpunkt des Windparks verbunden. Das Umspannwerk transformiert den Strom der Windräder mit einer Ausgangsspannung von 30 KV auf die erforderliche Transportspannung von 110 KV. Über ein 60 Kilometer langes Seekabel via Norderney und Hilgenriedersiel und ein Umspannwerk in der Hagermarsch wird der Strom dann in das deutsche Stromnetz eingespeist.


Das Offshore-Umspannwerk versorgt die Windanlagen auch mit Verbrauchsstrom und ist zugleich der logistische Standort von alpha ventus. Es besteht aus einem Kabeldeck und Räumen für Montage- und Service-Techniker, einem Hauptdeck mit elektrotechnischen Anlagen und einem Helikopterdeck, das sich in 30 Meter Höhe über Meeresspiegel befindet. (www.alpha-ventus.de)


„Wir sind mit dem bisherigen Aufbau des Windparks alpha ventus sehr zufrieden und müssen noch eine Anlage vor den Winterstürmen errichten“, sagt Gesamtprojektleiter Wilfried Hube. „Dabei darf man nicht vergessen, dass wir an Land mit einem Team von ca. 45 Ingenieuren, Technikern und Meistern aus drei Unternehmen arbeiten und auf See und an Land zeitweise bis zu 500 Spezialisten beschäftigt haben.“


Von Anfang an gehörte es zu den Zielen von alpha ventus, umfassende Erfahrungen über Baubedingungen, eingesetzte Technik und Auswirkungen auf die Umwelt zu sammeln und auszuwerten. Deshalb sind in diesem Windpark nicht nur Windturbinen von zwei Herstellern zum Einsatz gekommen, sondern es gibt auch zahlreiche Forschungsprojekte zu Material-, Umwelt- und Sicherheitsfragen, die von der Initiative „RAVE – Research at alpha ventus“ gebündelt und vom Bundesumweltministerium gefördert werden.


Seit 2003 liefert die Forschungsplattform FINO 1 detaillierte Wetterdaten über den Standort von alpha ventus. Die Ergebnisse sollen für zukünftige Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee genutzt werden, denn bis zum Jahre 2030 sollen in Deutschland nach Plänen der Bundesregierung bis zu 25000 Megawatt Leistung im Offshore-Bereich installiert sein.


In Zusammenarbeit mit den beteiligten Energie-Unternehmen, der Kieserling Stiftung und der Wittheit zu Bremen veranstaltet das Bremer Tagebuch erstmals öffentlich einen spannenden Film- und Vortragsabend über Windenergie aus der Nordsee am Beispiel des Windparks alpha ventus.



Neue Wege der Energiegewinnung
Kurze Einführung von Heiko Gertzen, Bremen


alpha ventus – Windenergie aus der Nordsee
Eine PowerPoint-Präsentation von Wilfried Hube, Oldenburg


Alle Interessierten – insbesondere junge Leute der Bremer Gymnasien, Hochschulen und Universitäten - sind herzlich zu dieser einmaligen Veranstaltung eingeladen.
Die Programmdauer beträgt ca. 90 Minuten.
Der Eintritt ist frei.


Weitere Informationen gibt Heiko Gertzen / Projektleiter „Bremer Tagebuch“, Telefon 01725439941.