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Senatskanzlei

„ I have a dream“: Zwölfte Nacht der Jugend im Bremer Rathaus

05.11.2009

Veranstaltung gegen das Vergessen und für mehr Menschlichkeit

Hell erleuchtete Räume, offene Türen. Junge Leute bevölkern die Flure und Festsäle, überall fröhliche Gesichter – aber auch Besinnung und Ernst: Dieses Bild wird auch am kommenden Montag, dem 9. November ab 18 Uhr wieder das Bremer Rathaus prägen. Zum nunmehr zwölften Mal lädt Bremens Bürgermeister zur „Nacht der Jugend“ ein. Es ist eine Veranstaltung gegen das Vergessen und für mehr Menschlichkeit. „I have a dream“ in Anlehnung an die berühmte Rede des amerikanischen Bürgerrechtlers Martin Luther King ist das Motto, auf das sich die Veranstalter geeinigt haben. Viele hundert Jugendliche wirken dafür in der Vorbereitung mit. Sie machen Umfragen für das Programm, organisieren Workshops, bereiten Ausstellungen und Darbietungen vor, sorgen mit „Schülerfirmen“ fürs Catering und vieles mehr. Die Nacht der Jugend soll für alle Beteiligten ein Ort der Begegnung sein, des zwanglosen Miteinanders, aber auch des Nachdenkens und Diskutierens über aktuelle Fragen.


Die Schülerinnen und Schüler der AG

Die Schülerinnen und Schüler der AG "Menschen mit Behinderung" sind für die Nacht der Jugend aktiv



„Ich bin stolz auf die vielen jungen Leute, die sich für unsere Nacht der Jugend engagieren“, so Bürgermeister Jens Böhrnsen. „Sie haben verstanden, dass Demokratie keine Zuschauer-Staatsform ist, sondern vom aktiven Mitmachen der Menschen lebt. Was bei uns in Bremen seit vielen Jahren zum 9. November von den Jugendlichen die Beine gestellt wird, ist vorbildlich“. Mit der Nacht der Jugend wird auf bemerkenswert andere Art an die so genannte Reichspogromnacht vom 9. November 1938 und die anschließenden Verbrechen des Nationalsozialismus erinnert. Diese Gedenkveranstaltung führt junge Menschen auch an eine neue Form des Gedenkens an die Opfer des Nazi-Regimes heran. Und das gelingt nun schon seit Jahren mit großem Erfolg. In diesem Jahr werden wieder rund 2000 überwiegend junge Menschen im Bremer Rathaus erwartet. Während in der Oberen Rathaushalle, im Festsaal und im Kaminsaal ein vielfältiges Bühnenprogramm abläuft, präsentieren sich auf den Fluren Organisationen und Fotokünstler mit Ausstellungen und Infoständen.


Das Thema Menschen mit Behinderungen wird ein wichtiger Schwerpunkt bei der diesjährigen Nacht der Jugend sein. Behinderte Menschen gehörten zu den ersten, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Daran soll auf der „Nacht der Jugend“ in besonderer Weise erinnert werden. Eine Ausstellung zeigt die Geschichte des „Hauses Reddersen“, einer Einrichtung zur Betreuung Behinderter, die 1938 von den Nationalsozialisten ausgelöscht wurde. Des weiteren soll im Rahmen eines Diskussionsforums „Behindertengerechtes Bremen“ darüber informiert werden, inwieweit Menschen mit Behinderungen in die Gesellschaft integriert sind, wo es Handlungsbedarf gibt. Dazu wird die AG „Menschen mit Behinderung“ der Gesamtschule Ost die Ergebnisse einer Untersuchung über Barrierefreiheit in Bremer Gaststätten vorstellen.

Besonderes Anliegen der Nacht der Jugend ist es stets, mit Zeitzeugen des nationalsozialistischen Terrors ins Gespräch zu kommen. In diesem Jahr stellen sich die Holocaustüberlebenden Dr. Susan Cernyak-Spatz (USA) und Moshe Martin Bialystock aus Israel den Fragen der Jugendlichen und werden über ihre Erfahrungen berichten.

Im Rahmen der "Nacht der Jugend" wird seit 2005 auch der Udo-Lindenberg-Preis verliehen. Mit ihm werden Menschen oder Einrichtungen ausgezeichnet, die sich gegen Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus wenden bzw. für Integration und Verständigung engagieren.Der Preisträger wird erst am 9. November bekanntn gegeben.

Zum Programm der Nacht der Jugend, die etwa gegen 23 Uhr endet, gehören auch wieder vielfältige Musik- und Theaterdarbietungen. So wird es u.a. Lesungen mit Osman Engin geben, die Gruppe Sputnike präsentiert den Tanz der Kulturen, das Brecht-Theater zeigt Neues aus Mahagonny, die Gruppe Escaflow ist mit Breakdance dabei, die Gruppe „Stand up“ und viele andere mehr.


Weitere Informationen: www.nachtderjugend.de



Foto: Anja Raschdorf, Senatspressestelle