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Sonstige

2. FrauenBerufsMarkt am 12. November im Berufsinformationszentrum

04.11.2009

Arbeitsmarktpotential von Frauen wird noch immer unterschätzt

Am 12. November findet in der Zeit von 9.00 Uhr bis 16.00 Uhr im Berufsinformationszentrum der Agentur für Arbeit Bremen am Doventorsteinweg 44 der 2. FrauenBerufsMarkt statt. Die Veranstaltung richtet sich an Frauen, die nach neuen beruflichen Perspektiven suchen.

Die Arbeitswelt hat sich verändert und damit auch die Lebensentwürfe von Frauen und Männern. Frauen sind nicht mehr an die klassische Rollenverteilung gebunden. Sie wollen beides: Beruf und Familie. Gleichzeitig wird das Arbeitsmarktpotential von Frauen noch immer unterschätzt.

Nach der sehr guten Resonanz auf den ersten FrauenBerufsMarkt im Herbst 2007 haben die Kooperationspartner nun erneut ein kompaktes Informationsangebot organisiert. In Kurzvorträgen und an Informationsständen können sich die Besucherinnen am 12. November über eine Vielzahl von Themen rund um Familienphase und Beruf informieren. Eingebunden wurden 23 ganz unterschiedliche Einrichtungen und Projekte wie z. B. das Bildungs- und Trainingszentrum für Windenergietechnik , der Pflegestützpunkt Bremen, Pflegekinder in Bremen (PIB), die Deutsche Rentenversicherung, Belladonna, der Verbund Bremer Kindergruppen, das Verbundprojekt Beruf und Familie, u.v.m.. Die Veranstaltung ist eine Kooperation zwischen Bremischer Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau (ZGF), der Agentur für Arbeit Bremen, der bremer arbeit gmbh (bag) sowie der Arbeitnehmerkammer.

Ulrike Hauffe, Landesbeauftragte für Frauen, betont: "Die Lebenswirklichkeit zeigt, dass die Erwerbsbiographien von Männern und Frauen weiterhin unterschiedlich sind. Viele Frauen wählen Berufe mit geringen Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung. Später unterbrechen sie ihre Berufstätigkeit oft über Jahre zugunsten von Kindern und Familie. Frauen wollen heute ihr eigenes Geld verdienen und auf eigenen Füßen stehen. Auf dem Arbeitsmarkt sind sie aber immer noch benachteiligt. Frauen verdienen in Deutschland in allen Wirtschaftsbereichen durchschnittlich weniger als ihre männlichen Kollegen. In den Führungsetagen sind sie trotz bester Qualifikationen noch immer Exotinnen. Und die Kehrseite: Kaum irgendwo sonst in Europa arbeiten mehr Frauen in Teilzeit als in Deutschland, viele sehen sich in Mini-Jobs abgedrängt, und jede dritte Frau arbeitet im Niedriglohnbereich. Das alles muss sich ändern. Und weil die jetzige Frauengeneration nicht nur sehr motiviert, sondern auch hoch qualifiziert ist, sollten sich immer mehr Unternehmen im eigenen Interesse fragen, ob ihr nächster Fachmann nicht besser eine Frau sein sollte."

Dr. Hans-L. Endl, Hauptgeschäftsführer der Arbeitnehmerkammer Bremen: „Wir wissen aus unseren Untersuchungen, dass die Verwerfungen auf dem Arbeitsmarkt – die Entwicklung des Niedriglohnsektors, die Verwandlung von sozialversicherungspflichtigen Tätigkeiten in Minijobs etc. – Frauen am meisten treffen. Die Politik ist hier gefragt, diesen Entwicklungen auch aus frauenpolitischen Gründen Einhalt zu gebieten. Ein Mindestlohn würde auch viele Frauen davor bewahren, zusätzlich Hartz IV beantragen zu müssen oder in die Altersarmut zu schlittern. Aber Politik ist hier nicht alles.

Eine wichtige Rolle beim Wiedereinstieg von Frauen in den Beruf spielen die Männer. Aus einer kürzlich von der Arbeitnehmerkammer durchgeführten Studie über Teilzeit arbeitende Männer (Teilzeitarbeit – Vollzeitmann, Bremen 2009) wissen wir, dass ein zentrales Motiv der Väter unter diesen Männern für ihre Teilzeitarbeit war, ihren Frauen die Rückkehr in den Beruf zu erleichtern. Diese ebenso überraschende wie erfreuliche Solidarität der Männer mit ihren Frauen ist – neben all den wichtige Hilfen und Angeboten von frauen- und arbeitsmarktpolitischen Institutionen, Unternehmen, Kinderbetreuungseinrichtungen etc. – eine nicht zu unterschätzende Voraussetzung dafür, dass Frauen erfolgreich wieder in den Beruf einsteigen können.“

Katja Barloschky, Geschäftsführerin der bremer arbeit gmbh, erklärte: „Von den Frauen, die ihre Berufstätigkeit zugunsten der Familie unterbrechen, kehrt mehr als die Hälfte nicht aus der Elternzeit ins Berufsleben zurück. Und wenn sie den Wiedereinstieg schließlich in Angriff nehmen wollen, haben sie hohe Hürden zu überwinden. Alleinerziehende, und das sind immer noch in fast allen Fällen Frauen, haben es dabei am schwersten, ihre besonderen Fähigkeiten werden immer noch unterschätzt. Deshalb freue ich mich besonders über die Bremer Initiativen wie das frisch gestartete Projekt "Gesucht! Gefunden" im Bundesprogramm für Wiedereinsteigerinnen, das Chancengleichheitsprogramm der Senatorin für Arbeit und das geplante Vorhaben "Gute Arbeit für Alleinerziehende“. Genau wie der FrauenBerufsMarkt ermutigen sie Frauen und bieten ihnen die Chance, den Anschluss in den Arbeitsmarkt gerade jetzt in Krisenzeiten zu finden.“

Hans-Uwe Stern, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Bremen: „Wir können auf das Wissen und Können gut ausgebildeter Frauen nicht verzichten. Wenn die Wirtschaftskrise überwunden ist, werden Fachkräfte schnell wieder knapp. Aktuell sind 60 Prozent der arbeitslos gemeldeten Frauen auf SGBII – Leistungen angewiesen. Eine Befragung arbeitsloser Frauen im letzten Jahr hat ergeben, dass diese sich wesentlich flexibler zeigen als vielfach angenommen. Und: Kinderbetreuung lässt sich für viele Frauen inzwischen wesentlich besser und leichter organisieren. Der FrauenBerufsMarkt zeigt Chancen und Perspektiven auf. Ich lade alle Frauen herzlich ein, sich davon am 12. November zu überzeugen.“

Der Flyer mit dem Programm zum FrauenBerufsMarkt 2009 ist im Internet* herunter zu laden. Außerdem ist er im BIZ, bei der Arbeitnehmerkammer Bremen, der bremer arbeit gmbH und der ZGF erhältlich.

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos. Für die Besucher/innen werden eine kostenlose Kinderbetreuung und ein Imbiss zum Selbstkostenpreis angeboten.


Im Download: Der Programmflyer der Veranstaltung