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Senatskanzlei

„Trotz schlimmer Erfahrungen für Aussöhnung und Verständigung“

07.09.2009

„Ewald Hanstein hat sich trotz seines durch den Holocaust geprägten Lebensweges und der nach dem Kriege erfahrenen Demütigungen und Diskriminierungen viele Jahrzehnte lang für Aussöhnung und Verständigung eingesetzt, wofür ich ihm sehr dankbar bin“, erinnerte heute (07.09.09.) Bürgermeister Jens Böhrnsen in einer Würdigung. Ewald Hanstein ist am Freitag im Alter von 85 Jahren in Bremen-Nord verstorben.
Am 16. Februar 2006 überreichte Bürgermeister Jens Böhrnsen Ewald Hanstein das Bundesverdienstkreuz am Bande. In vielen Vorträgen in Schulen, Bürgerhäusern oder kirchlichen Einrichtungen, in beeindruckenden Begegnungen in der „Nacht der Jugend“ im Rathaus hatte Hanstein immer wieder ganz besonders auch junge Menschen zur Versöhnung zwischen der Minderheit der Sinti und Roma und der übrigen Bevölkerung aufgefordert. Aufgewachsen in Breslau, hatte Hanstein eine fröhliche Jugend voller Musik in großer Verwandtschaft verlebt. Nach der Machtergreifung durch die Nazis wurde die Familie zunächst aus dem öffentlichen Leben gedrängt, anschließend begann eine Odyssee durch Lager wie Mittelbau-Dora, Buchenwald und Ausschwitz. Fast seine ganze Familie wurde Opfer sogenannter „rassehygienischer“ Untersuchungen. Im April 1945 wurde er von amerikanischen Truppen auf einem der „Todesmärsche“ der Häftlinge von Ort zu Ort befreit. 1955 kam Hanstein nach Bremen. Auch im Westen erlebte Ewald Hanstein aber Ausgrenzung und Diskriminierung, wurden Sinti und Roma als „Zigeuner“ abgelehnt. Dennoch brachte er seine Erfahrungen in viele Diskussionen und Vorträge ein, um über den Holocaust aufzuklären. Bürgermeister Böhrnsen: „Trotz seiner schlimmen Erfahrungen warb er unermüdlich bei der Jugend für den Rechtsstaat und die demokratischen Grundprinzipien zum Schutze von Minderheiten.“