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Die Senatorin für Kinder und Bildung

Am Donnerstag sind für 49.532 Bremer Schülerinnen und Schüler die Sommerferien zu Ende

05.08.2009

3750 Schülerinnnen und Schüler werden eingeschult / 178 neue Lehrkräfte treten ihren Schuldienst an, alle freien Stellen wieder besetzt / neun Schulen beginnen mit der Umwandlung zu Oberschulen

Zahlen öffentliche Schulen allgemein: Für 49.532 Schülerinnen und Schüler beginnt am Donnerstag, 6. August 2009, an 140 allgemeinbildenden öffentlichen Schulen in der Stadt Bremen das neue Schuljahr 2009/2010. Darunter sind 3750 Schulanfängerinnen und Schulanfänger. Erstmals finden 74 Einschulungen an nahezu allen Grundschulen am Samstag, 8. August, statt.
4821 Lehrerinnen und Lehrer unterrichten an den öffentlichen Schulen, davon sind 178 Lehrkräfte erstmals im Schuldienst tätig. Zusätzlich erteilen 302 Referendarinnen und Referendare Ausbildungsunterricht.
Bildungssenatorin Renate Jürgens-Pieper: "Ich wünsche allen Schülerinnen und Schülern, den Lehrkräften und allen Mitarbeitern an den Schulen einen guten Start."


Übergang von der Grundschule: Beim Übergang von der Grundschule in weiterführende öffentliche Schulen des Sekundarbereichs I wollten 4195 Schülerinnen und Schüler ihren Bildungsweg in einer öffentlichen Schule (Gymnasium, Sekundarschule, Gesamtschule) fortsetzen. Die Eltern konnten drei Wünsche (Erst-, Zweit- und Drittwahl) abgeben. 83,9 Prozent (3435 Schülerinnen und Schüler) der Elternwünsche wurden in der Erstwahl berücksichtigt. Auf die Zweitwahl entfielen 7,3 Prozent (301 Schülerinnen und Schüler), auf die Drittwahl 2,5 Prozent (101 Schülerinnen und Schüler). Somit verblieben 6,3 Prozent Einzelfälle (258 Schülerinnen und Schüler), denen nach Beratung andere als die gewählten Schulplätze angeboten wurden.


Doppeljahrgang: Beim Übergang in die gymnasiale Oberstufe wird mit Beginn dieses Schuljahres der so genannte Doppeljahrgang in die Einführungsphase aufgenommen. Es treffen Schülerinnen und Schüler aus dem verkürzten gymnasialen Bildungsgang mit Schülerinnen und Schülern zusammen, die im "alten" gymnasialen Bildungsgang noch 13 Jahre zur Schule gehen. In diesem Jahr sind es 1700 Schülerinnen und Schüler mehr, die in die Oberstufe kommen. Die Organisation des Übergangs verlief reibungslos. Mit neuen Bildungsplänen, neuen Schulbüchern und neuen Stundentafeln werden gute Lernvoraussetzungen an den 20 Schulen mit gymnasialer Oberstufe geschaffen.


Weitere Ganztagsschulen: Zum Schuljahresbeginn 2009/2010 nehmen folgende Schulen ihren Betrieb als Ganztagsschulen auf: Schulzentren Sebaldsbrück, Julius-Brecht-Allee in der Vahr und Gerhard-Rohlfs-Schule in Vegesack.
Auch in diesem und dem kommenden Jahr werden wieder neue Ganztagsschulen benannt. Drei in Bremen und eine in Bremerhaven. So steht es im rot-grünen Koalitionsvertrag. In Bremen sollen im Schuljahr 2010/11 drei Grundschulen Ganztagsschulen werden. Im Frühjahr dieses Jahres wurde durch die Deputation für Bildung beschlossen, dass im August 2010 die Grundschulen an der Fischerhuder Straße, an der Augsburger Straße und an der Paul-Singer-Straße den Ganztagsbetrieb aufnehmen sollen.
Damit ist derzeit mit 15 Ganztagsgrundschulen und 27 Ganztagsschulen der Sekundarstufe I ein Netz über die gesamte Stadt gezogen. Bereits 20,9 Prozent aller Grundschülerinnen und Grundschüler (3364 von insgesamt 16 089) und 29,7 Prozent der Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I (6965 von 23 464) erhalten an fünf Tagen der Woche eine Ganztagsversorgung (26,1 Prozent aller Grundschülerinnen und Grundschüler sowie Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I insgesamt in diesem Schuljahr).


Einstellungen/Unterrichtsversorgung: Die Versorgung der Schulen mit neuen Lehrerinnen und Lehrern basiert auf dem jeweils mit den Schulleitungen abgestimmten Bedarf. Auch in diesem Jahr hat die Bildungsbehörde wieder rechtzeitig gehandelt. Die freien Stellen für Lehrerinnen und Lehrer sind seit Februar dieses Jahres fortlaufend im Internet veröffentlicht worden. Besetzt werden insgesamt 143 Vollzeitstellen, in der Realität sind es aber mehr Lehrerinnen und Lehrer, die neu ihren Schuldienst antreten, weil Teilzeitwünsche berücksichtigt werden. So sind derzeit bereits 178 Lehrerinnen und Lehrer für das neue Schuljahr eingestellt worden. Sie besetzen 139 Vollzeitstellen. Die restlichen Stellen werden in einer zweiten Einstellungsrunde bis spätestens 2. November besetzt. Dies geschieht auf ausdrücklichen Wunsch der Schulleitungen, um erfolgreichen Referendarinnen und Referendaren, deren Vorbereitungsdienst dann endet, eine Chance zu geben. Diesen Bewerberinnen und Bewerbern ist bereits eine Zusage erteilt worden, um ihr Abwandern in andere Bundesländer zu verhindern. Insgesamt haben 28 angehende Lehrerinnen und Lehrer mit besonders nachgefragten Fächern bereits ein Einstellungsangebot für November erhalten. Diese Einstellungszusagen erfolgen zum Teil auch bereits im Vorgriff auf die nächste Einstellungsrunde.
Die Unterrichtsversorgung an den Schulen liegt im beginnenden Schuljahr bei 100,93 Prozent. In einzelnen Schulen kann es je nach Größe der Einrichtung zu geringfügigen Über- und Unterschreitungen kommen.
Die Schulleitungsvereinigung Bremen drückt im Auftrag der Bremischen Schulleitungen seine Zufriedenheit mit der „qualitativ hochwertigen“ Personalplanung der Behörde aus. "Durchgängig haben wir sehr positive Rückmeldungen zu der in den letzten Jahren veränderten stärkeren Mitsprachemöglichkeit im Bereich der Einstellungen durch die Schulleitungen erfahren", heißt es in einer aktuellen Mail. "Wir sehen hier unsere Anliegen wahrgenommen und wollen gern auf dem beschrittenen Weg weiter machen."


Vertretung: Für langfristige Vertretungsfälle stehen den Schulen rund 2,2 Millionen Euro (ca. 50 Stellen) in Kooperation mit dem Verein Stadtteilschule zur Verfügung. Für kurzfristige Fälle können die Schulen ein Budget von 1,7 Millionen Euro (ca. 40 Stellen) für flexible Reserven nutzen.


Schulentwicklung: Das beginnende Schuljahr ist für die Bremer Schulentwicklung von historischer Dimension. Mit Inkrafttreten der Schulgesetznovelle, die die Bremische Bürgerschaft am 17. Juni dieses Jahres verabschiedet hat, ist der Weg frei für die Reform des Bremischen Schulsystems. Künftig wird es nur noch zwei Schularten geben, die Oberschule und das Gymnasium. Die Oberschule ermöglicht den Schülerinnen und Schülern längeres gemeinsames Lernen und bietet alle Abschlüsse an, das Abitur in der Regel nach der 13. Klasse. Einige Oberschulen werden zusätzlich das Abitur nach 12 Schuljahren anbieten. An Gymnasien legen Schülerinnen und Schüler das Abitur ausschließlich nach 12 Schuljahren ab. Alle allgemeinen Schulen (Schulzentren der Sekundarstufe I, Stadtteilschulen, Gesamtschulen) wandeln sich nach und nach in Oberschulen um. Dies beginnt aufwachsend mit dem fünften Jahrgang, spätestens zum Schuljahr 2011/2012. Bereits mit Beginn dieses Schuljahres machen sich neun Schulen in der Stadtgemeinde Bremen auf den Weg, um Oberschulen zu werden. Sie haben im Vorfeld überzeugende Schulkonzepte vorgelegt. Drei der neun künftigen Oberschulen bauen zugleich eine eigene Oberstufe auf. Dies sind die Schulzentren Lerchenstraße, Ronzelenstraße und Findorff. Die weiteren sechs Schulen, die in diesem Schuljahr beginnen, sind: die Schulzentren Butjadinger Straße, Flämische Straße und Wilhelm-Kaisen-Schule sowie die Stadtteilschulen Bergiusstraße und Helgolander Straße und die Gesamtschule West. Sie haben eine zugeordnete gymnasiale Oberstufe oder eine im Verbund, so dass auch hier alle Abschlüsse bis hin zum Abitur möglich sind. Für Schulentwicklung stehen im Doppelhaushalt 2010/2011 insgesamt 19,6 Millionen Euro für die Stadtgemeinde Bremen zur Verfügung.


Werkschulprojekt: Als Projekt wird ab diesem Schuljahr auch ein neuer dreijähriger Bildungsgang erprobt: die Werkschule Bremen. Das Werkschulprojekt beginnt an sechs Standorten über das Stadtgebiet verteilt und wird mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds finanziert. Im Werkschulprojekt können zunächst 96 Schülerinnen und Schüler beginnen. Der Bildungsgang führt von Klasse 9 bis Klasse 11, die Schülerinnen und Schüler erreichen ihren individuell höchstmöglichen Abschluss. Im Vordergrund steht das Lernen und Arbeiten im Team, die Klassen erstellen Produkte und Dienstleistungen, die sie anschließend verkaufen. Der Besuch eines Werkschulprojektes ist freiwillig, man muss sich dafür bewerben.


CITO-Sprachtest: Erstmals in diesem Mai wurden Kinder ein Jahr vor der Einschulung mit einem standardisierten computergestützten Test auf ihre Beherrschung der deutschen Sprache untersucht. Diesen Test müssen alle Kinder absolvieren, auch jene, die keine Kindertagesstätte besuchen. Es wurden 5656 Kinder zum Test eingeladen, davon wurden 4586 Kinder getestet. Im Ergebnis gibt es 2598 Kinder mit Förderbedarf (45,5 Prozent). Alle Kinder, bei denen Förderbedarf festgestellt wurde, werden ab Herbst zweimal pro Woche je zwei Stunden gefördert. Alle Grundschulen haben dafür erstmalig Sprachberaterinnen/ Sprachberater benannt, die die Förderung in der Schule koordinieren und enge Kontakte zu den umliegenden Kindertagesstätten aufbauen, um die gemeinsame Förderung der Kinder im vorschulischen Alter auch inhaltlich abzustimmen. Die Sprachberaterinnen/ Sprachberater bekommen für diese Aufgabe 2 Stunden pro Woche als Entlastung.
Alle Sprachberaterinnen/ Sprachberater werden vom Landesinstitut für Schule fortgebildet.


Gebäudesanierung: Durch die Mittel des Konjunkturpakets II der Bundesregierung fällt die Sanierung von Schulen in diesem Jahr erfreulicherweise noch umfangreicher aus. Allein aus dem Konjunkturpaket werden 21,6 Millionen Euro zusätzlich, vor allem für die energetische Sanierung von Schulen eingesetzt. Im Rahmen des Gebäudesanierungsprogramms werden in diesem Jahr weitere 18,2 Millionen Euro für Baumaßnahmen an Schulen verwendet. Schwerpunkte im Sanierungsprogramm 2009 sind die Durchführung von Brandschutzmaßnahmen und die Weiterführung des Programmes zum Ersatz von Mobilbauten. Für den laufenden Bauunterhalt, aber auch für Maßnahmen, die der Verbesserung des Schulbetriebs durch Veränderungen im und am Gebäude sowie der Gestaltung der Schulaußenanlagen dienen, werden nochmal 19 Millionen Euro aufgewendet. Das macht allein 58,8 Millionen Euro für das Jahr 2009.
Die größten Projekte, die während der Sommerferien begonnen wurden, sind: Maßnahmen zum Brandschutz und zur Erneuerung der naturwissenschaftlichen Räume im Schulverbund Lesum (Heisterbusch) für 2,8 Millionen Euro, energetische Fassaden- und Fenstersanierung, sowie Erneuerung des naturwissenschaftlichen Gebäudetraktes im Schulzentrum Kurt-Schumacher-Allee für 1,5 Millionen Euro und der Ausbau des Freizeitbereiches für den Ganztagsbetrieb im Alten Gymnasium für 900 000 Euro, um nur drei Beispiele zu nennen.