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Die Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation

Bremerhaven rüstet sich für den Meeresspiegelanstieg

20.07.2009

Senator Nagel: Hafengesellschaft bremenports setzt bis 2017 die größte Deichbauoffensive der Nachkriegsgeschichte um

Bremerhavens Deiche werden in den kommenden Jahren zukunftssicher gemacht. „Die Hafengesellschaft bremenports wird in der Seestadt bis 2017 die größte Deichbauoffensive der Nachkriegsgeschichte umsetzen“, sagte Bremens Wirtschafts- und Häfensenator Ralf Nagel am Montag (20. Juli 2009). „Die exponierte Lage Bremerhavens an der Wesermündung erfordert besondere Sorgfalt bei der Planung der Maßnahmen“, ergänzte Nagel. „Die wissenschaftliche Expertengruppe der Vereinten Nationen, die sich mit den Folgen des Klimawandels beschäftigt, hat 2007 für dieses Jahrhundert einen Anstieg des Meeresspiegels um 18 bis 59 Zentimeter vorhergesagt. Die in Bremerhaven geplanten Deichbauprojekte werden die Stadt und ihre Menschen zuverlässig schützen.“


Senator Nagel schloss nicht aus, dass in einigen Jahrzehnten weitere Deichbaumaßnahmen in der Seestadt erforderlich sein könnten: „Die Entwicklung muss genau beobachtet werden. Sollte die Wissenschaft eines Tages ein noch deutlich stärkeres Ansteigen des Meeresspiegels prognostizieren, werden die Deichplaner reagieren müssen.“


Wirtschafts- und Hafensenator Ralf Nagel (links) und Henry Behrends, bremenports, inspizierten heute die Deiche in Bremerhaven

Wirtschafts- und Hafensenator Ralf Nagel (links) und Henry Behrends, bremenports, inspizierten heute die Deiche in Bremerhaven


Hier die einzelnen Deichbereiche auf einen Blick:


Lohmanndeich: Zwischen Kaiserschleuse und Schleuse Neuer Hafen wird der Deich derzeit um etwa zehn Zentimeter erhöht. „Mehr ist in diesem Bereich nicht erforderlich“, berichtete Geschäftsbereichsleiter Henry Behrends, der bei bremenports für Deichbau und Hochwasserschutz verantwortlich ist. „Der Lohmanndeich wird verstärkt, abgeflacht und Richtung Weser ausgebaut.“ Ende 2009 sollen die Arbeiten beendet werden.


Weserdeich: Dieser Teil der Bremerhavener Deichlinie liegt zwischen dem südlichen Ende der neuen Tourismuszone „Havenwelten“ und der Geestemündung. „Hier müssen wir den Deich um zwei Meter erhöhen“, kündigte Behrends an. Der Deichfuß wird um etwa zehn Meter Richtung Weser verlagert.


Den Planfeststellungsantrag für die Erhöhung des Weserdeichs will bremenports noch im Jahr 2009 stellen. Gebaut wird von April 2011 bis zur zweiten Jahreshälfte 2012. Dafür stehen größere Mengen von Kleiboden zur Verfügung, der beim Bau der neuen Kaiserschleuse gewonnen wurde und jetzt auf einem bremenports-Gelände im Überseehafen lagert. Beim Transport des Baumaterials soll die Zahl der Fahrten von Lastwagen und Trecker-Dumpern möglichst gering gehalten werden.


Seedeich: Südlich der Geestemündung schließt sich der Seedeich an, Er erstreckt sich bis zum Neuen Lunesiel. Auf einer Länge von etwa drei Kilometern wird der grüne Schutzwall um etwa einen halben Meter erhöht – es ist das für lange Zeit letzte Deichbauprojekt in Bremerhaven. Mit einem Planfeststellungsbeschluss wird für das Jahr 2010 gerechnet. Ab 2013 wird dann gebaut. „Wir lassen derzeit prüfen, ob es möglich ist, den Kleiboden mit dem Schiff zur Baustelle am Seedeich bringen zu lassen“, erläuterte Behrends. 2017 sollen die Arbeiten am Deich vor dem Fischereihafen beendet werden.


Die Maßnahmen werden zu 70 Prozent vom Bund bezahlt. Den Rest steuert das Land Bremen bei. Bis 2017 müssen in Bremerhaven zwischen 40 bis 50 Millionen Euro in den Ausbau der Deiche investiert werden. Die genaue Höhe der Investitionen hängt davon ab, welche Planungsvarianten für den Ausbau von Weser- und Seedeich gewählt werden.

[Foto: Pressereferat Senator für Wirtschaft und Häfen]