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Aufsichtsrat der Gesundheit Nord beschließt medizinisches Zukunftskonzept

23.06.2009

Klinikverbund plant zehn medizinische Zentren / Basisversorgung bleibt an allen vier Standorten

Der Aufsichtsrat der Gesundheit Nord hat gestern (22. Juni 2009) das von der Geschäftsführung vorgelegte medizinische Zukunftskonzept der Gesundheit Nord beschlossen. Mit diesem Konzept soll der Bremer Klinikverbund in Teilen umstrukturiert werden, um den bisherigen erfolgreichen Sanierungsweg abzusichern – bei gleichzeitiger Steigerung der medizinischen Versorgungsqualität. Beschlossen wurde außerdem, dass die patientenfernen Bereiche, wie Personal, Finanzen, Qualitätssicherung, Bauverwaltung, zukünftig in der Holding zusammengeführt werden.


Eckpunkte des Konzeptes sind zehn medizinische Zentren mit einer neuen Leitungsstruktur sowie eine Neuorganisation des Krankenhausalltags. Damit sollen die medizinischen Kompetenzen im Verbund besser gebündelt werden und Ärzte und Pflegende so entlastet werden, dass sie sich wieder stärker auf ihre eigentlichen Aufgaben konzentrieren können. Das Konzept sieht zudem vor, an allen vier kommunalen Krankenhäusern Bremens – dem Klinikum Bremen-Mitte, dem Klinikum Bremen-Nord, dem Klinikum Bremen-Ost und dem Klinikum Links der Weser - eine Basisversorgung in den Fächern Innere Medizin, Chirurgie, Unfallchirurgie, Intensivmedizin und Geriatrie sicher zu stellen. Zur Basisversorgung gehört auch die Gynäkologie an den Standorten Klinikum Bremen-Mitte, Klinikum Links der Weser und Klinikum Bremen-Nord. „Für uns ist mit der Verabschiedung des medizinischen Zukunftskonzeptes ein großer Schritt geschafft“, sagte die Aufsichtsratsvorsitzende der Gesundheit Nord, Gesundheitssenatorin Ingelore Rosenkötter. „Nur mit einem konsequenten Sanierungskurs und einer Neuordnung des medizinischen Leistungsangebotes werden wir die Gesundheit Nord als kommunalen Klinikverbund langfristig wirtschaftlich erfolgreich aufstellen können.“


Bei der Erarbeitung des Konzeptes musste die Geschäftsführung die bundesweite Entwicklung im Gesundheitswesen berücksichtigen. Eine entscheidende Grundlage war auch der Beschluss des Bremer Senats vom Juli 2007. Darin ist festgehalten, dass unwirtschaftliche Doppelstrukturen innerhalb des Klinikverbunds abgebaut und die patientenfernen Bereiche – also die Verwaltungs- und Dienstleistungsbereiche der Krankenhäuser – zusammengeführt werden sollen und dass die medizinische Versorgung in Kompetenzzentren organisiert werden soll. Gleichzeitig legt der Beschluss fest, dass alle vier kommunalen Krankenhäuser als eigenständige Standorte erhalten bleiben und dass eine wohnortnahe Versorgung für alle Bremer sicher gestellt sein soll.


Diese Vorgaben erfüllt das jetzt verabschiedete Konzept. Die Basisversorgung an allen vier Standorten gewährleistet, dass Patienten auch künftig schnell in der Nähe ihres Wohnortes versorgt werden können. Gleichzeitig sorgt die Einrichtung von zehn Kompetenzzentren dafür, dass spezialisierte Leistungen und die damit verbundene medizinische Kompetenz künftig stärker gebündelt werden als bisher. Geplant sind drei klinikübergreifende Zentren sowie sieben Zentren, die sich ausschließlich an einem Standort befinden werden. Die klinikübergreifenden Zentren sind:


  • das Eltern-Kind-Zentrum, in dem das komplette Spektrum der Kinder- und Jugendheilkunde angeboten wird. Diesem Zentrum gehört künftig auch die Kinder- und Jugendpsychiatrie an;
  • das Zentrum für Psychiatrie mit Krankenversorgung am Klinikum Bremen-Ost sowie am Klinikum Bremen-Nord;
  • das Zentrum für Anästhesiologie und OP-Management, das standortübergreifend für alle operativen Disziplinen arbeiten soll.


Zudem wird es sieben medizinische Zentren geben, die sich an einem Standort befinden. Diese sieben Zentren sind:


  • das Zentrum für onkologische und spezielle Innere Medizin. Dieses Zentrum befindet sich am Klinikum Bremen-Mitte. Ihm zugeordnet ist auch die Palliativ- und Schmerzmedizin des Klinikums Links der Weser;
  • das Brustzentrum, das sich künftig ausschließlich am Klinikum Bremen-Mitte befindet;
  • das Zentrum für minimalinvasive Chirurgie am Standort Bremen-Ost;
  • das Zentrum für Herz- und Gefäßmedizin am Klinikum Links der Weser. Das jetzige Gefäßzentrum am Klinikum Bremen-Nord bleibt erhalten und soll künftig eng mit dem Klinikum Links der Weser kooperieren;
  • das Lungenzentrum am Klinikum Bremen-Ost;
  • das Neuro- und Kopfzentrum am Klinikum Bremen-Mitte mit einer Dependance für degenerative neurologische Erkrankungen am Klinikum Bremen-Ost;
  • das Chirurgische Zentrum am Klinikum Bremen-Mitte.


Mit der Schaffung der Zentren ist auch die Einführung einer neuen Organisations- und Leitungsstruktur verbunden: Ein Teil der Managementaufgaben wird dezentralisiert – nämlich von der Geschäftsführung der Krankenhäuser auf die Ebene der Zentrumsleitung. Ebenso werden die Chefärzte einen Teil ihrer bisherigen Managementaufgaben an die Zentrumsleitung abgeben. Die Leiter dieser neuen Zentren müssen sowohl ökonomische als auch klinische Kompetenz mitbringen – eine Aufgabe, die beispielsweise von einer Klinikpflegeleitung oder einem Mediziner mit entsprechender Zusatzqualifikation übernommen werden könnte.


Das medizinische Zukunftskonzept sieht außerdem vor, dass die Organisation des Krankenhausaufenthaltes künftig in den Händen der Pflegekräfte liegen soll. Damit werden die Ärzte von administrativen Aufgaben entlastet und haben wieder mehr Zeit für ihre Patienten. Ein großer Teil der Verwaltungsaufgaben soll künftig von Verwaltungskräften erledigt werden. Jede Berufsgruppe kann sich also wieder stärker auf ihre eigentlichen Aufgaben konzentrieren.


Die Geschäftsführung der Gesundheit Nord hatte das Konzept im April erstmals öffentlich präsentiert. In einem mehrwöchigen Diskussionsprozess hatten alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anschließend Gelegenheit, sich im Rahmen von Mitarbeiterversammlungen, bei Konferenzen oder schriftlich zu den Plänen zu äußern. Vor dem Hintergrund der vorliegenden Rückmeldungen wurde das Konzept anschließend noch einmal überarbeitet. „Nach der Verabschiedung des Konzeptes durch den Aufsichtsrat können wir nun zügig mit der Umsetzungsplanung beginnen“, sagte Privatdozent Dr. Diethelm Hansen, Geschäftsführer Klinikmanagement und Sprecher der Geschäftsführung der Gesundheit Nord. Denn bis zur konkreten Umsetzung müssten noch viele Details des Konzeptes erarbeitet und weiterentwickelt werden. Die betroffenen Bereiche sollen dabei genauso wie die Betriebsratsvertreter des Unternehmens mit in die Planungen einbezogen werden.