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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

„Es geht um Anerkennung und Würdigung des erlittenen Leids“

07.05.2009

Sozialsenatorin Rosenkötter richtet zentrale Telefonnummer für Betroffene der Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren ein

„Auch in Bremen und Bremerhaven beschäftigen wir uns mit der Aufarbeitung der Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren. Wir haben daher einen „Runden Tisch Bremen“ ins Leben gerufen, an dem Vertreterinnen und Vertreter der Kirchen, der Einrichtungen, der Jugendämter beider Stadtgemeinden sowie der Wissenschaft zusammenarbeiten. Um für Betroffene ansprechbar zu sein, haben wir jetzt eine landeszentrale Telefonnummer eingerichtet, über die ehemalige Heimkinder aus Bremen und Bremerhaven Ansprechpersonen zu ihrem persönlichen Schicksal finden können“, so Sozialsenatorin Ingelore Rosenkötter. Soweit es nach so langer Zeit noch möglich ist, werden diese auch bei der Suche nach vielleicht noch vorhandenen persönlichen Unterlagen unterstützt. Aufgerufen sind auch Zeitzeugen, um mit Berichten und Dokumenten zur damaligen Heimerziehung die notwendige Aufarbeitung dieser belasteten Vergangenheit zu unterstützen.


In den 50er bis hinein in die frühen 70er Jahre wurde mit Kindern, Jugendlichen und heranwachsenden jungen Menschen in etlichen - inzwischen geschlossenen - Heimen oft unwürdig und verletzend umgegangen. Der Erziehungsstil war – wie seinerzeit auch in vielen Familien – sehr autoritär. Drakonische Strafen, körperliche und psychische Misshandlungen sowie Arbeitsdienste waren in vielen Einrichtungen, in denen junge Menschen hier oder außerhalb unserer Landesgrenzen untergebracht waren, leider trauriger Alltag.

Der „Runde Tisch Bremen“ will diese Vergangenheit aufarbeiten. „Es geht dabei vor allem um Anerkennung und Würdigung des erlittenen Leides“, fasst die Sozialsenatorin zusammen. „Ein von Bremen beschrittener Reformprozess der Heimerziehung und Gesetze zum Schutz von Kindern und Jugendlichen haben bewirkt, dass sich das schwere Schicksal damaliger Heimkinder heute und auch in der Zukunft hoffentlich nie wiederholt“, so Rosenkötter weiter.


Wer über seine persönlichen Erlebnisse in Heimen in Bremen, Bremerhaven bzw. in den von hier belegten auswärtigen Einrichtungen sprechen möchte oder als Zeitzeuge Kontakt aufnehmen will, kann sich unter der landesweiten Telefonnummer 0421/361-14448 melden.

Zudem steht eine landesweite E-Mailadresse zur Verfügung: Hotline-Heimkinder@afsd.bremen.de.