Sie sind hier:
  • Bundesverdienstkreuz für Herbert Kienke

Senatskanzlei

Bundesverdienstkreuz für Herbert Kienke

10.02.2009

Unter dem Beifall von rund 240 Gästen – vorwiegend Mitglieder des Arbeitervereins „Use Akschen“ - hat Bürgermeister Jens Böhrnsen am Montag (09.02.2009) Herbert Kienke das Bundesverdienstkreuz am Bande überreicht. Im Rahmen einer Feierstunde für den 1983 gegründeten Gröpelinger Arbeiterverein im Bremer Rathaus würdigte Jens Böhrnsen die Verdienste Kienkes, der 1. Vorsitzender des Vereins ist. Diese Ehrung, so der Bürgermeister, sei gleichzeitig auch eine Auszeichnung für die Arbeit des Vereins und seiner Mitglieder. In der Rückschau auf die damaligen Ereignisse zur AG Weser bleibe zwar die Erkenntnis, die Schließung der damals modernsten Tankerschiffbauwerft war nicht nötig, Alternativen wären möglich gewesen. Doch sei die Solidarität der Beschäftigten, von denen sich viele im Verein „Use Akschen“ engagierten, einfach beeindruckend – damals wie heute, sagte Bürgermeister Böhrnsen weiter. Er würdigte dabei insbesondere den ehrenamtlichen Einsatz, der nicht nur für die Arbeitnehmer, sondern auch für den Bremer Stadtteil Gröpelingen - dieser wurde durch die Werftschließung besonders hart getroffen - eine hohe soziale Bedeutung hatte und noch hat.

Das jahrzehntelange unermüdliche und ehrenamtliche Engagement Herbert Kienkes hat Bundespräsident mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes gewürdigt.

Weitere Redner der Feier, die bei Kaffee und Kuchen in der Oberen Rathaushalle stattfand, waren noch Bürgermeister a.D. Hans Koschnick und Staatsrat Dr. Heiner Heseler.

Beifall für den Geehrten: Bürgermeister Böhrnsen und Herbert Kienke

Beifall für den Geehrten: Bürgermeister Böhrnsen und Herbert Kienke (li.)

Herbert Kienke durchlief von 1957 bis 1960 bei der Bremer Traditionswerft AG Weser eine Ausbildung zum Schmelzschweißer. Bis zur späteren Betriebsschließung der „Akschen“ - wie die Werft von den Beschäftigten und auch den Bewohnern des Stadtteils genannt wurde - arbeitete Kienke auf der Werft und war in vielen Funktionen ehrenamtlich tätig. Nach der Schließung der Werft AG Weser im Sommer 1983 wurden rund 2000 Arbeitnehmer arbeitslos. Herbert Kienke gründete daraufhin mit weiteren Mitstreitern den Arbeiterverein ‚Use Akschen’, dessen Vorsitzender er später wurde und bis heute ist. Der Verein verfolgt das Ziel, den sozialen Zusammenhalt der ehemaligen Werftarbeiter zu sichern und ihre Interessen in vielfältiger Weise zu vertreten.


Der Verein kümmerte sich unter der Führung Kienkes besonders um frühere Arbeitnehmer, die später – bedingt durch ihre Tätigkeit auf der Werft - an Asbesthose erkrankten. Ihre Interessen werden engagiert von Herbert Kienke und seinen Mitstreitern vertreten. Sie führen Gespräche mit Berufsgenossenschaften, Krankenkassen und Sozialgerichten, wenn es zum Beispiel um Anrechnungszeiten für die Rente oder Ansprüche an die Sozialkassen gibt.

Mit seinen wöchentlichen Treffen gab und gibt der Verein seinen Mitgliedern sowie vielen Arbeitslosen und ihren Familien Halt.

Außerdem arbeitete der Verein die Geschichte der AG Weser auf und schärfte so das Bewusstsein für die geschichtliche Entwicklung der Werft und des Stadtteils Gröpelingen.

[Foto: Jana Hobbie, Senatspressestelle]