Sie sind hier:
  • Bremen erstes Bundesland mit Netz für Digitalfunk

Der Senator für Inneres und Sport

Bremen erstes Bundesland mit Netz für Digitalfunk

10.02.2009

Der Senator für Inneres und Sport hat heute (10.02.2009) die ersten Handfunksprechgeräte für den neuen BOS-Digitalfunk an Polizei und Feuerwehr übergeben. Die Errichtung des Digitalfunknetzes in Bremen ist abgeschlossen. Es ist Teil eines bundesweiten Netzes, das in insgesamt 45 Abschnitte unterteilt ist. Der Netzabschnitt Bremen ist der erste, der komplett aufgebaut ist. Bremen ist das erste Bundesland, in dem den Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) ein funktionsfähiges Wirknetz zur Kommunikation zur Verfügung steht.


Das Stichwort BOS-Digitalfunk steht für die gemeinsame Absicht von Bund und Ländern, ein bundesweit einheitliches digitales Sprech- und Datenfunksystem für alle Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben in Deutschland zu errichten. Die BOS kommunizieren zurzeit in jeweils separaten Funknetzen mit veralteter analoger Technik. Diese seit Anfang der 70er Jahre eingesetzte Technik genügt den taktischen, technischen und datenschutzrechtlichen Anforderungen nicht mehr. Sie müsste in den nächsten Jahren nahezu gänzlich erneuert werden.


Die entscheidenden Vorteile der digitalen gegenüber der analogen Funktechnik bestehen im Wesentlichen:


  • in der Abhörsicherheit;
  • im Zuwachs von Geschwindigkeit und Kapazität bei der Datenübermittlung (d.h. es können nicht wie bisher nur Sprache, sondern auch Bilder, Texte und andere Daten übertragen werden
  • in einer höheren Frequenzökonomie, d.h. es stehen mehr Frequenzen als bisher zur Verfügung
  • in der Möglichkeit der bundesweiten und auch staatenübergreifenden Kommunikation
  • in einer Verbesserung der Sprachqualität.


Der Bremer Abschnitt (Bremen und Bremerhaven) setzt sich aus 17 untereinander vernetzten Basisstationen zusammen. Dieser wird zukünftig von mehr als 5.000 Bremer Endanwendern, zuzüglich der Kräfte aus anderen Bundesländern sowie des Bundes (z. B. Bundespolizei, Zoll, THW, BKA, usw.), genutzt. Zuständig für die Verwaltung des Bremer Netzabschnittes und Ansprechpartner aller hiesigen Behörden in Sachen Digitalfunk ist die „Autorisierte Stelle des Landes Bremen“, die ihren Standort bei der Feuerwehr Bremen, Am Wandrahm, hat. Hier befinden sich die für den Bremer Funkbetrieb und die Endgeräteverwaltung erforderlichen Computer.


Der anstehende Betrieb des Digitalfunks gliedert sich in zwei Phasen, den erweiterten Probebetrieb und den Wirkbetrieb. Ab jetzt bis 2. August 2009 wird das Netz im erweiterten Probebetrieb laufen. Während dieser Zeit haben die Behörden und die Autorisierte Stelle u. a. die Gelegenheit, das neue Netz und seine Elemente kennen zu lernen, evtl. vorhandene Fehlerquellen aufzuzeigen und eine flächendeckende Überprüfung der Versorgungsqualität durchzuführen.


Nach Abschluss des erweiterten Probebetriebs wird am 3. August 2009 (bzw. nach Abschluss sich evtl. ergebender Nachbesserungen) der sogenannte Wirkbetrieb beginnen. Inwieweit in der zweiten Jahreshälfte 2009 noch weitere Tests seitens der Behörden notwendig sind, lässt sich derzeit noch nicht sagen. Die Aufnahme des taktisch-operativen Wirkbetriebs im neuen Digitalfunknetz, bei dem der Digitalfunk als Hauptträger der Kommunikation der BOS fungiert und der alte Analogfunk nur noch als Rückfallebene zur Verfügung steht, kann erst nach der Implementierung und Freigabe sämtlicher Systemkomponenten erfolgen.


Insgesamt wird Bremen ca. 3.000 Endgeräte samt Zubehör beschaffen. Anfang Januar 2009 hat die Projektgruppe Digitalfunk BOS Bremen die erste Marge in Höhe von 600 Geräten abgerufen. Sie werden zu Probe- und Schulungszwecken ab dem 12. Februar 2009 an die Behörden ausgegeben.


Bei dem neuen digitalen Sprech- und Funksystem handelt es sich um ein komplexes technisches Gesamtsystem. Damit die Endanwender dieses auch sicher beherrschen, sind verschiedene Schulungen notwendig. Die Endanwendereinweisung soll ab Ende Februar/Anfang März erfolgen. Die Endgeräte sollen erst nach einer entsprechenden Einweisung an die Einsatzkräfte ausgegeben und von diesen genutzt werden.


Allein für den Aufbau der hiesigen Sende- und Empfangsstationen wurden über 2,5 Millionen Euro ausgegeben. Dazu kommen noch die Aufwendungen für den Betrieb, die ihrerseits mit mehreren hunderttausend Euro pro Jahr zu veranschlagen sind. Die Kosten für die Beschaffung der Endgeräte betragen voraussichtlich mehr als 2,5 Millionen Euro zuzüglich etwa einer Million Euro für deren Einbau in die Wachen und Fahrzeuge.
Die Anpassung der Feuerwehr- und Polizeileitstellen schlägt ebenfalls mit mehr als 2,5 Millionen Euro zu Buche.