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„Bürgerinnen und Bürger wacher als vermutet“ - Internetprojekt „Profile“ ein voller Erfolg

18.12.2008

„Nur in Krimis ist der ‚Profiler‘ der Gute!“ – mit provokanten Sätzen dieser Art ist es Sven Holst, Landesbeauftragter für Datenschutz und Informationsfreiheit im Land Bremen, gelungen, die Bürger für Datenschutz-Risiken bei Internet, Telekommunikation oder Online-Shopping zu interessieren. „Die Menschen reagieren wacher und sensibler als allgemein vermutet“, zieht Sven Holst zum heutigen letzten Akt seines Aufklärungsprojekts Bilanz. Ein Projekt, das auf neue Formen der Identitätsausbeute hinweist und den Bürgerinnen und Bürgern hilft, sich bewusst zu werden, wie solche umfassenden Profilbilder entstehen und wie sie sich zur Wehr setzen können. Sieben Wochen lang ist auf der Webseite www.datenschutz-bremen.deExternes Angebot eine Serie ausführlich erklärender Artikel über so genannte Profil-Bildung veröffentlicht worden – technisch nüchterne Sachverhalte im teilweise lockeren Stil mit Titeln wie: „Verkaufen Sie sich nicht, wenn Sie einkaufen“, „Alles unter Kontrolle – Sie auch“ oder „Gläserne Bürger machen Demokratie zerbrechlich“. Der Datenschützer zeigt sich erfreut über den Erfolg: „Die nach wie vor steigende Zahl von Zugriffen auf die Webseite zeigt, dass wir zum richtigen Zeitpunkt tätig geworden sind.“

Holst: „Wer mit Hilfe moderner Technik kommuniziert, einkauft oder sich bewegt, hinterlässt jede Menge Daten-Spuren – und den Wenigsten ist bewusst, dass sie damit ‚gläsern‘ und zum Opfer von Datenjägern werden.“ Sicher habe der Stil der Beiträge geholfen, dass die Artikelserie soviel Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. „Es ist uns gelungen, seriöse Inhalte mit manchmal ironischem Ton zu verknüpfen. Das scheint anzukommen“, erläutert Datenschützer Holst.


Andererseits habe vermutlich auch die unsägliche Kette immer neuer Datenschutz-Skandale der vergangenen Monate zu dem breiten Interesse beigetragen. „So traurig es ist, was da an Datenklau und illegalem Datenhandel offenbar wurde – es hat die Menschen wachgerüttelt und bietet uns Ansatzpunkte, sie direkter und erfolgreicher anzusprechen und aufzuklären“, stellte Holst weitere Aufklärungsprojekte in Aussicht. Schließlich habe auch die Kooperation mit lokalen Medien das breite Interesse an der Aufklärungskampagne befördert, denn Woche für Woche haben die Lokalzeitungen die Webfreischaltung unserer einzelnen Serienfolgen mit redaktionellen Beiträgen zum jeweiligen Thema begleitet.


Die Datenspuren der Menschen würden immer breiter. „Wer im Web surft oder ‚online’ einkauft, wer per Handy telefoniert oder seine Rabattkarte zückt, wer sich per DSL-Leitung seine Unterhaltung ins Haus holt – in einem zunehmend komplexer werdenden und von vernetzten Techniken geprägten Alltag - produziert heute unbewusst oder auch leichtfertig Datenmengen, die für ihn unkontrollierbar sind”, warnt Holst zusammenfassend.

Es sei aber leider kaum bekannt, dass derartige Daten ohne Wissen des Einzelnen systematisch gesammelt und zu persönlichen Profilen verknüpft würden, die dann kommerziell verwertbar seien. „Diese Profile können den Einzelnen ein Leben lang begleiten – ohne dass er es bemerkt“, so der Datenschützer. „Viele technische Anwendungen, die solche Spuren erzeugen, sind im modernen Alltag heute bereits im Einsatz. Umso wichtiger schien es uns, den Menschen Hilfestellung zu geben, wie sie sich in der digitalisierten Welt bewegen und sich dennoch schützen können. Die Webzugriffsstatistik zeigt, dass dies gelungen ist.”