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Die Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation

Bremische Häfen steigern Gesamtumschlag 2008 auf etwa 75,5 Millionen Tonnen

12.12.2008

Senator Nagel: Trotz deutlich verschlechterter weltwirtschaftlicher Rahmenbedingungen ein neues Rekordergebnis erzielt – Containerumschlag wächst zweistellig und stärker als in den großen Konkurrenzhäfen

Die bremischen Häfen erwarten für 2008 einen Seegüterumschlag von voraussichtlich etwa 75,5 Millionen Tonnen. Gegenüber dem Vorjahr (69,1 Millionen Tonnen) werde das Ergebnis damit um etwa 9 Prozent zulegen, freute sich Bremens Wirtschafts- und Häfensenator Ralf Nagel über diese Zahlen, die heute (Freitag, 12.12.2008) auf der Hafen-Jahrespressekonferenz vorgestellt wurden. „Trotz deutlich verschlechterter weltwirtschaftlicher Rahmenbedingungen wird es uns 2008 wie in jedem der letzten 14 Jahre gelingen, den Gesamtumschlag auf ein weiteres Rekordergebnis zu steigern“, sagte Nagel. Er zeigte sich insgesamt zufrieden mit der jüngsten Entwicklung.


Beim Ausblick auf 2009 falle eine zuverlässige Vorhersage äußerst schwer, sagte Senator Nagel weiter. Niemand wisse momentan genau, wie massiv die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise das Umschlags- und Logistikgeschäft der Häfen beeinträchtigen werde. Nagel geht für das kommende Jahr derzeit von einem leicht steigenden, eventuell auch stagnierenden Gesamtumschlag aus. Mittelfristig bleibe das Hafengeschäft weiter auf Wachstum ausgelegt, sagte der Senator. Bremerhaven sei dafür mit dem neuen Container-Terminal 4 und der 2010 in Betrieb gehenden Kaiserschleuse gut vorbereitet. Gleichzeitig sprach sich Nagel für weitere Investitionen in die Hafen-Infrastruktur aus. Mit einem Neuzuschnitt von Hafenflächen hinter den Kajen – Stichwort innere Hafenentwicklung – müsse die Leistungsfähigkeit und Produktivität der Umschlags- und Logistikunternehmen am Standort Bremerhaven nachhaltig gestärkt werden.


Im Hinblick auf das insgesamt gute Hafenjahr 2008 führte Senator Nagel den steigenden Umschlag auf deutliche Zuwachsraten in wichtigen Segmenten zurück. Dabei hätten sich vor allem der Containerumschlag in Bremerhaven sowie der Eisen- und Röhrenumschlag in Bremen-Stadt hervorgetan. In Bremerhaven rechnet Nagel – auf der Basis der Umschlagszahlen der ersten zehn Monate – für 2008 mit einem Gesamtumschlag von insgesamt etwa 60,7 Millionen Tonnen. Dies ist gegenüber dem Vorjahr ein Zuwachs von etwa 13 Prozent. „Seit 1997 hat sich die Umschlagsmenge in Bremerhaven mehr als verdreifacht“, betonte Nagel.


Der Umschlag in Bremen-Stadt, der vom Massengut und vom massenhaften Stückgut geprägt wird, kann 2008 dagegen nicht an die Entwicklung des Vorjahres anknüpfen. Er wird nach der vom Senator für Wirtschaft und Häfen vorgelegten ersten Schätzung mit insgesamt rund 14,8 Millionen Tonnen um etwa 0,7 Millionen Tonnen unter dem Vorjahr liegen. Hier stehen Steigerungen beim konventionellen Stückgut deutliche Rückgänge beim Erzumschlag gegenüber.



Bei Containern zweistellig zugelegt


Beim Umschlag von Containern zeigten sich die bremischen Häfen 2008 erneut in guter Verfassung. Auf Basis der 20-Fuß-Einheiten (TEU = Standardcontainer) wird das Jahresergebnis voraussichtlich um etwa 14 Prozent wachsen. Dies bedeutet einen Anstieg auf insgesamt rund 5,6 Millionen TEU (2007: 4,9 Millionen TEU).


„Im Hauptgeschäft unserer Häfen haben wir uns damit großartig behauptet“, sagte der Senator. Der Container-Terminal in Bremerhaven, der zu über 99 Prozent am Gesamtcontainerumschlag der bremischen Häfen beteiligt ist, habe seine Wettbewerbsfähigkeit 2008 eindrucksvoll unter Beweis gestellt. „Der Umschlag ist dort deutlich stärker gewachsen als in den großen Konkurrenzhäfen.“ Dadurch verringert sich der Vorsprung der anderen drei Main-Ports in der Nord-Range. „Uns ist auch zugute gekommen, dass der neue Container-Terminal 4, der im Herbst offiziell in Betrieb genommen wurde, schon vorher in großen Teilen für Umschlag und Lagerung zur Verfügung stand“, unterstrich Nagel.


Bis einschließlich Oktober 2008 waren an der Wesermündung beim Containerumschlag im Vergleich zu den Vorjahresmonaten durchweg Zuwachsraten von mehr als 15 Prozent erreicht worden. Im Oktober wurden erstmals in einem Monat über 500.000 TEU geladen und gelöscht. „Dass die Containerverschiffungen weltweit rückläufig sind, bleibt nicht ohne Folgen für unsere Häfen“, erläuterte Senator Nagel. Für 2009 geht er von einer deutlichen Abflachung der 2008 außergewöhnlich hohen Zuwachsrate aus, erwartet also ein Wachstum im einstelligen Prozentbereich.



Konventioneller Stückgutumschlag insgesamt verbessert


Der Umschlag des arbeitsintensiven, nicht in Containern gestauten Stückguts erhöht sich im zu Ende gehenden Jahr voraussichtlich um etwa 0,1 auf etwa 9,3 Millionen Tonnen. Damit, so Nagel, blieben Bremen und Bremerhaven weiterhin der umschlagsstärkste Nordseehafen in diesem Marktsegment. Etwas mehr als die Hälfte des Umschlags in diesem Segment entfallen 2008 auf Bremen-Stadt.


Der Zuwachs beim konventionellen Stückgut ist weitgehend dem Eisen- und Röhrenumschlag in Bremen-Stadt zu verdanken. Er konnte bereits bis Oktober 2008 das Vorjahresergebnis erreichen. Hier wirkte sich die bis dahin gute Stahlkonjunktur aus. Bei den Waldprodukten setzte sich die insgesamt rückläufige Tendenz fort, die beim Holz bereits 2006 begonnen hatte (Absatzrückgänge beim Bauholz in den USA). Der konventionelle Bananenumschlag in Bremerhaven wird sein Niveau 2008 dagegen halten und mit etwa 350.000 Tonnen auf Vorjahresniveau liegen.


Als Folge zunehmender Kaufzurückhaltung bei Kunden in aller Welt wird der Automobilumschlag in Bremerhaven das bisherige Spitzenergebnis des Jahres 2007 (knapp 2,1 Millionen Einheiten) nicht erreichen. Nagel geht für 2008 von einem voraussichtlichen Umschlag von nicht ganz 2 Millionen Fahrzeugen aus. Im ersten Halbjahr 2008 gab es gegenüber dem Vorjahreszeitraum noch einen Zuwachs von etwa 9 Prozent. Seit Sommer 2008 mussten als Folge rückläufiger Neuzulassungen in Europa und Übersee dann Umschlagsrückgänge in Bremerhaven verzeichnet werden. Eine Prognose für 2009 könne er noch nicht abgeben, sagte der Senator. Er geht von fallenden Umschlagszahlen im ersten Halbjahr aus und rechnet für die zweite Jahreshälfte mit verbesserten Zahlen.

Nagel: „Wenn wir in diesem Jahr trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes nicht ganz 2 Millionen Fahrzeuge umschlagen werden, ist das im längerfristigen Vergleich ein ausgezeichnetes Ergebnis.“ Seit 2003 habe das durchschnittliche jährliche Wachstum bei den Fahrzeugen in den bremischen Häfen bei rund 12 Prozent gelegen.



Massengut unter Vorjahresergebnis


Der Massengutumschlag in Bremen und Bremerhaven wird 2008 voraussichtlich eine Größenordnung von 10,1 Millionen Tonnen erreichen und damit etwa 1,0 Millionen Tonnen unter dem Vorjahresergebnis liegen. Dieses von starken monatlichen Schwankungen geprägte Umschlagssegment wird zu über 90 Prozent in den Hafenanlagen am Standort Bremen-Stadt abgewickelt.


Die deutlichsten Einbußen sind 2008 bei der mengenmäßig wichtigsten Gütergruppe, den Eisenerzen, zu erwarten. Sie brachten es 2007 auf etwa 4,7 Millionen Tonnen. Bedingt durch die dreimonatige Zustellung eines Bremer Hochofens und durch Absatzrückgänge bei Eisen/Stahl seit Oktober 2008 ist für das laufende Jahr mit Rückgängen der Erzzufuhren zu rechnen. Auch in den Bereichen Koks/Kokskohle und Getreide/Futtermittel dürften die Vorjahresmengen nicht erreicht werden. Der Umschlag von Mineralölprodukten liegt dagegen auf Vorjahresniveau.



Starke Zuwächse am Kreuzfahrt-Terminal Bremerhaven


Der Kreuzfahrtverkehr am modernen Passagier-Terminal in Bremerhaven hat 2008 deutlich zugenommen. Bis zum Jahresende wird die Zahl der Passagiere, die ihre Reise in der Seestadt antreten oder beginnen, auf etwa 92.700 zunehmen – eine Steigerung von 24,5 Prozent gegenüber 2007, als der Standort 74.474 Passagiere mit Start- oder Zielhafen Bremerhaven registrierte. Die Zahl der Kreuzfahrtschiffe erhöhte sich von 71 auf voraussichtlich 95.


Erstmals wurde die Seestadt 2008 in erheblichem Umfang für Zwischenstopps (stop-over) von Passagierschiffen angelaufen. Die Zahl der Transitpassagiere, die den Zwischenaufenthalt für Besichtigungen und Ausflüge nutzen, beläuft sich 2008 auf etwa 18.000. Bezieht man diese Transitpassagiere mit ein, wird die Zahl der insgesamt abgefertigten Passagiere 2008 auf etwa 128.700 ansteigen.


Anlage: Hafenbilanz 2008 in Zahlen