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Bundesland Bremen

Reibung und Widerhall: Nachdenken über das heutige Komponieren

28.10.2008

15. Festival für zeitgenössische Musik in Bremen

Komponieren im 21. Jahrhundert – wie geht das? Eine spannende Frage, denn Normen und kompositorische Gerüste wie zu Bachs oder Mozarts Zeiten gibt es nicht mehr. In ihrem diesjährigen Festival für zeitgenössische Musik will die „projektgruppe neue musik“ vom 7. bis 9. November diese Thematik erneut aufgreifen. Unter dem Titel „Reibung und Widerhall“ stehen fünf Konzerte im Mittelpunkt. Die dreitägige Reihe ist so gestaltet, dass nach jedem Konzertabend am Folgetag Vorträge und Gesprächsrunden stattfinden. Die sieben eingeladenen Komponisten sind anwesend, das Publikum ist ausdrücklich eingeladen, sich aktiv zu beteiligen - jede Frage ist hier willkommen. Erwartet werden zahlreiche Gäste und Musikexperten, Studenten sowie Schülerinnen und Schüler aus Leistungskursen mit dem Schwerpunkt Musik.

Bereits beim 14. Festival im Jahre 2006 stand die Frage nach dem Material, mit dem heutige Komponisten arbeiten, im Zentrum. Diesmal werden Stücke vorgestellt, die von einer direkten Klangerzeugung – auf teils neuartigem Instrumentarium – ausgehen. Dabei spielen Reibung und Widerhall eine wesentliche Rolle als zwei Möglichkeiten, einen Raum oder Gegenstand zum Klingen zu bringen. Zugleich beschreiben diese Begriffe die Spannungsfelder, in denen Komponisten sich heute bewegen.


Den Einführungsvortrag „Keine Delikatessen!“ hält der Musikwissenschaftler Michael Rebhahn (Frankfurt), der sich mit dem Moment des Handfesten in der zeitgenössischen Musik befasst. Ein besonderes Experiment wird die Wiedergabe der ersten komponierten Messe in der Musikgeschichte sein, die im Jahre 1367 aus der Feder von Guillaume de Machaut entstand. Die einzelnen Teile dieses Werkes werden konfrontiert mit Musik unseres Jahrhunderts, mit den 2003 entstandenen „Machaut-Architekturen“ des spanischen Komponisten José Maria Sánchez-Verdú (am Sonntag, dem 9. November um 18 Uhr in der Kirche St. Ansgarii).


Die ambitionierte „projektgruppe neue musik“ agiert in Bremen seit nunmehr 15 Jahren auf dem nicht jedem leicht zugänglichen Feld der modernen Klänge. Ihr Anliegen: die zeitgenössische Musik zu verbreiten, die oft wenig gespielten, nicht selten schwierigen Werke und Neuschöpfungen zu fördern. Dazu dient ein jetzt zweijährig stattfindendes Festival. Sein Markenzeichen: Ein provokant formulierter Themenschwerpunkt, der gemeinsam mit dem Publikum, den anwesenden Komponisten und Interpreten erarbeitet wird. Dazu gibt es öffentliche Konzerte. Immer werden auch Philosophen, Soziologen oder Publizisten eingeladen – zum Denken und Reden, zum gemeinsamen Reflektieren über das Gehörte.


www.pgnm.de
Weitere Informationen erteilt: Ute Schalz, Tel: 0421/ 3399350, pgnm@01019freenet.de