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Senatskanzlei

Rolands europäische Wege: Buchvorstellung im Rathaus

09.09.2008

In keiner Stadtführung in Bremen fehlt er, der Gang zum Bremer Roland. Bremens Freiheitsstatue steht gemeinsam mit dem Rathaus als Welterbe der Menschheit seit 2004 unter besonderem Schutz der UNESCO. Mit stolzen 604 Jahren ist er der älteste unter den europäischen Rolandstatuen. Sie alle haben eine eigene Geschichte, die in dem mehrsprachigen Buch „Rolands europäische Wege“ von 12 Autoren fachkundig aufgearbeitet wurde.


Am kommenden Mittwoch, dem 10. September, wird die Herausgeberin und Vorsitzende des Europa Hauses in Dubrovnik, Adriana Kremenjas-Danicic, die Publikation um 18:00 Uhr im Kaminsaal des Bremer Rathauses vorstellen. Die Rolle des Bremer Rolands wird Dr. Hartmut Müller, Bremer Historiker und Mitautor, erläutern.


Die Veranstaltung ist öffentlich, interessierte Bremerinnen und Bremer sind herzlich willkommen. Der Eintritt ist frei.


In sechs Jahrhunderten, bis zur Errichtung des steinernen Roland hat sein Namensgeber, der bretonische Graf Roland, eine erstaunliche Karriere gemacht. Er starb am Ende des misslungenen Spanien-Feldzuges unter Karl dem Großen in einem Nachhutgefecht gegen christliche Basken (778 n. Chr.) und wurde post mortem zum christlichen Glaubenskrieger und Märtyrer gegen die „Muselmanen“. In weiteren 600 Jahren vom späten Mittelalter bis zum Zeitalter der Globalisierung hat sich jede Generation ihren eigenen Reim auf die Statue gemacht. Sie wurde immer als Symbol der Freiheit verstanden, aber der Inhalt von Freiheit (für wen, gegen wen, wozu) hat sich ständig gewandelt. Dies war nicht nur in Bremen so: In zahlreichen europäischen Städten von Dubrovnik bis Toulouse, Riga, Palermo, Brindisi, Quedlinburg hat der Roland seine eigene Geschichte. In Frankreich wird sein Erbe durch das Rolandslied in allen Schulen und mit vielen Festen erinnert, in Sizilien sind ihm Marionettenspiele gewidmet. Der Roland ist also ein frühes Zeugnis europäischer Geschichte.