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Der Senator für Finanzen

Frauen im öffentlichen Dienst: Positive Entwicklungen, aber noch keine Gleichberechtigung

06.05.2008

Finanzsenatorin Karoline Linnert legt Bericht zur Frauenförderung vor

Die berufliche Situation der Frauen im öffentlichen Dienst hat sich von 2004 bis 2006 verbessert. Der Anteil von Frauen im höheren Dienst und in Leitungsfunktionen wächst. Zu diesem Ergebnis kommt der heute (06.05.2008) von Finanzsenatorin Karoline Linnert vorgelegte Bericht über die Umsetzung des Gesetzes zur Gleichstellung von Mann und Frau (LGG) im bremischen öffentlichen Dienst (Stand 2006). „Eine positive Entwicklung“, freut sich Finanzsenatorin Karoline Linnert. „Aber auch in Zukunft wird uns das Thema Frauenförderung weiter beschäftigen. Das zeigt ein genauer Blick auf das umfangreiche Datenmaterial des Berichts. Der Anteil weiblich Beschäftigter nimmt mit steigender Laufbahngruppe immer noch ab.“


Der Bericht umfasst alle Dienststellen des Landes sowie der Stadtgemeinden Bremen (Kernbereich) und Bremerhaven, die Eigen- und Wirtschaftsbetriebe, Sonderhaushalte sowie Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts im Land Bremen. Insgesamt wurde umfangreiches Datenmaterial von 118 Dienststellen und Institutionen ausgewertet. Neben einer Darstellung des Personalbestandes nach Geschlechtern (bezogen auf Status- und Laufbahngruppen, Personalgruppen, Entlohnungsstufen, Alter usw.), werden die Frauenanteile in Leitungsfunktionen, an Beförderungen und Höhergruppierungen, an Fort- und Weiterbildungen, bei den Auszubildenden untersucht. Außerdem wird ermittelt, ob es Frauenförderpläne und Frauenbeauftragte gibt.


Im Jahr 2006 betrug der Frauenanteil im Geltungsbereich des LGG 53 Prozent. Gegenüber 2004 ist das eine Steigerung um 1,1 Prozent, gegenüber 1998 eine Steigerung um 3 Prozent. Diese Entwicklung ist zum einen auf den Austritt älterer Jahrgänge zurückzuführen, bei denen Männer deutlich stärker als Frauen vertreten waren. Zum anderen hat sich auch die Einstellungspraxis zugunsten der Beschäftigung von Frauen verändert. Insgesamt hat sich von 2004 auf 2006 die Zahl der männlichen Beschäftigten deutlich verringert (- 754), die Zahl der weiblichen Beschäftigten ist leicht gestiegen (+ 29).


Die Konzentration weiblicher bzw. männlicher Beschäftigter auf bestimmte Personalgruppen setzt sich fort. So sind weibliche Beschäftigte am geringsten weiterhin bei den Vollzugsdiensten und dem Technischen Personal sowie beim Forschungspersonal vertreten. Es sind aber auch erhebliche Strukturveränderungen innerhalb kurzer Zeit zu verzeichnen. Beim Lehrpersonal, das mit rund 23 Prozent die zweitgrößte Personalgruppe darstellt, ist der Frauenanteil um 3 Prozent auf insgesamt 56,1 Prozent gestiegen, bei der Polizei um 2,7 Prozent (auf 17,1 Prozent) und beim Gesundheitspersonal einschließlich der Ärzte/innen um 5 Prozent (auf 64,9 Prozent).
Generell nimmt der Anteil der weiblichen Beschäftigten mit steigender Laufbahngruppe ab. Trotz dieser nach wie vor geltenden Beschreibung, hat es hier ebenfalls deutliche Strukturveränderungen gegeben. So ist der Frauenanteil im Vergleich 2006 zu 1998 im einfachen Dienst um 6 Prozent gesunken, im mittleren Dienst um 12 Prozent gestiegen, im gehobenen Dienst um 2 Prozent gesunken und im höheren Dienst um 10 Prozent gestiegen. Im Vergleich der Jahre 2006 zu 2004 fällt insbesondere die deutliche Steigerung des Frauenanteils im höheren Dienst um 5 Prozent auf (+ 535 Frauen, - 152 Männer).


In rund 2/3 aller Personalgruppen sind die weiblichen Beschäftigten durchschnittlich niedriger eingestuft als ihre männlichen Kollegen. Hier gibt es allerdings deutliche Unterschiede in den Geltungsbereichen des LGG. Während im Kernbereich die weiblichen Beschäftigten durchschnittlich um eine Entlohnungsstufe niedriger eingeordnet sind als die männlichen Beschäftigten, beträgt der Unterschied in den Sonderhaushalten (Hochschulen und Universität) mehr als drei Entlohnungsstufen.


Allgemein lassen sich bei der Entlohnung positive Strukturveränderungen zugunsten von Frauen verzeichnen. So sind die Frauenanteile in den höheren Entlohnungsstufen (ab Entlohnungsstufe 16) in zwei Jahren um 5 Prozent gestiegen. Auch wenn der Frauenanteil hier insgesamt nur 19 Prozent beträgt, ist dies in nur zwei Jahren ein beträchtlicher Anstieg. Generell steigt bei den Stellenbesetzungen der Anteil von Frauen in den mittleren und höheren Entlohnungsstufen deutlich an.


Weitere Kennzahlen im Überblick

Die Frauenanteile betragen:

  • an den Leitungsfunktionen 31,6 %,
  • an den Beförderungen und Höhergruppierungen 45,8 %,
  • an den Stellenbesetzungen 56,8 %,
  • an den Arbeitszeitveränderungen 82,4 %,
  • an den Auszubildenden 53,5 %
  • an den Fortbildungsveranstaltungen 54,7 % und
  • an den Entsendungen in Gremien 42,6 %.


92,9 % aller weiblichen Beschäftigten wurden durch eine Frauenbeauftragte vertreten und für 55,6 % der Frauen wurden Frauenförderpläne aufgestellt.

Die Bremer Gesellschaften kommen im aktuellen Bericht nicht vor. An anderer Stelle, im Bericht über das Beteiligungsmanagement, finden sich allerdings einige Daten zum Frauenanteil bei den Beschäftigten der Gesellschaften. „Künftig soll das Landesgleichstellungsgesetz auch in den Gesellschaften angewandt werden. Daran arbeitet die Senatskommission für öffentliche Unternehmen, die sich mit der Änderung der Gesellschafterverträge befasst. Ich gehe davon aus, dass die Gesellschaften beim nächsten Bericht zur Umsetzung des LGG mit erfasst werden“, betont die grüne Finanzsenatorin Karoline Linnert. „Geschlechtergerechtigkeit und Frauenförderung sind Themen, mit denen sich die Bremischen Gesellschaften verstärkt auseinandersetzen werden.“


Im Download:
Personalcontrolling–Bericht über die Umsetzung des Landesgleichstellungsgesetzes 2006 (Band I - 1 MB)
Personalcontrolling–Bericht über die Umsetzung des Landesgleichstellungsgesetzes 2006 (Anlagenband - 7 MB)