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Senatskanzlei

Jens Böhrnsen: „Grundgesetz ist der Maßstab“

02.05.2008

Bremens Bürgermeister unterstreicht klare Haltung des Senats zu Fragen der Homosexualität und Abtreibung

„Auch scharfe Kontroversen müssen friedlich ausgetragen werden, das zeichnet eine ernsthafte Auseinandersetzung um die Sache aus“, mit diesen Worten kommentierte Bürgermeister Jens Böhrnsen die zum Teil gewaltsamen Störung der Eröffnungsfeiern des Christivals. Der Bürgermeister nahm aber auch die Macher des Christivals in die Pflicht: „Die christliche Botschaft wird geprägt von Menschenfreundlichkeit Menschenliebe, will versöhnen, nicht spalten. So wie auch der Senat in hanseatischer bremischer Tradition die Gesellschaft zusammenführen will und nicht das Gegenteil erreichen möchte.“

Jens Böhrnsen weiter: „Zehntausende junger Menschen, die sich als christliche Schwestern und Brüder verstehen, die über die Bibel sprechen und gemeinsam Lieder singen wollen, bereichern das Bild Bremens, sind gern gesehene, willkommene Gäste in unserer vom liberalen Geist geprägten Stadt. Zu einem Treffen mit Bibelarbeit und gesellschaftlichen Diskussionen gehören Kontroversen, sie müssen in sachlichen Diskussionen und lebhaften Debatten ausgetragen werden. Gerne würden wir in den Gesprächen und Diskussionen die lebendige Fröhlichkeit, die christliche Heiterkeit wiederfinden, die evangelische Kirchentage so attraktiv und einladend machen.

Auch im Christentum ist die Botschaft, dass vor Gott alle gleich sind, dass jede und jeder als Abbild Gottes eine unantastbare Würde von Geburt an in sich trägt, ein hohes Gut. Ihre weltliche Ausprägung finden diese Werte, die Grundlage unseres Zusammenlebens in Deutschland sind, in den Grundrechten des Grundgesetzes.“

Der Bürgermeister ging auch auf die umstrittenen Seminare des Christivals ein: „Der Senat hat die Gleichstellung der Lebensformen, auch der gleichgeschlechtlichen, für sich zu einem wichtigen politischen Handlungsfeld erklärt. So wie es auch die Bremische Landesverfassung postuliert. Vor kurzem ist ein Antrag Bremens im Bundesrat angenommen worden, durch den eingetragene Lebenspartnerschaften künftig im Einkommenssteuerrecht der Ehe gleichgestellt werden. Manche Äußerungen, der vergangenen Wochen in der Auseinandersetzung um Seminare, die sich mit der Homosexualität beschäftigen, waren vor dieser gemeinsamen Grundüberzeugung im Senat unerträglich.“

Im Hinblick auf die Seminare, die sich mit Abtreibungen beschäftigen, stellte sich Bürgermeister Böhrnsen klar auf die Seite der betroffenen Frauen: „Ausdrücklich möchte ich mich an dieser Stelle vor diejenigen stellen, die sich mit großem Engagement seit vielen Jahren für Frauen einsetzen, die oft mit großer Seelennot versuchen, mit den Folgen einer ungewollten Schwangerschaft umzugehen. Es ist nicht akzeptabel, die Frauen zu kritisieren, die sich nach sorgfältiger Abwägung nicht für die Schwangerschaft entscheiden können.“

Bürgermeister Böhrnsen meinte abschließend: „Debatten müssen sein, lebendig und kontrovers sollen sie sein, in christlicher Toleranz ausgetragen werden und die gegenseitige Würde berücksichtigen.