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Frauenbeauftragte und pro familia protestieren gegen Christival-Abtreibungsseminar und fordern Absetzung

22.04.2008

Gemeinsame Pressemitteilung der Bremischen Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau (ZGF) und pro familia Bremen:

Pro familia und die Landesfrauenbeauftragte Ulrike Hauffe protestieren gemeinsam gegen ein geplantes Seminar zum Schwangerschaftsabbruch im Rahmen des „Christivals“ und fordern die Organisatoren auf, die umstrittene Veranstaltung zu streichen. Das Seminar „Sex ist Gottes Idee – Abtreibung auch?“ soll von einem Vertreter einer so genannten „Lebensschützerinitiative“, des Vereins „Birke e.V.“, gehalten werden. Diese Privatinitiative will Schwangerschaftsabbrüche verhindern, indem sie Rat suchenden Frauen die Entscheidungsfreiheit abspricht. „Niemand anders als die Frau selbst entscheidet über einen Abbruch“, betonen Ulrike Hauffe und Annegret Siebe, Geschäftsführerin vom pro familia Landesverband Bremen, „und es gibt kein Recht, diese Entscheidungsfähigkeit in Frage zu stellen.“


„Die Initiative Birke spricht Frauen nicht nur das in Deutschland gesetzliche Recht auf Schwangerschaftsabbruch ab, sie diffamiert auch Frauen, die überhaupt nur einen Abbruch in Erwägung ziehen, wie auf ihrer Homepage nachzulesen ist,“ so Annegret Siebe, „zudem verbreitet der Verein falsche Informationen und verschleiert, dass er keine gesetzlich anerkannte Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle ist.“ Der Antrag auf staatliche Anerkennung als Konfliktberatungsstelle wurde vom Ministerium für Familie in Baden-Württemberg 1993 abgelehnt. „Uns ist es wichtig, dass Menschen – und gerade auch Jugendliche – die Chance haben, sich in einer offenen Diskussion eine eigene Meinung zu bilden“, so die pro familia-Geschäftsführerin weiter, „dazu braucht es neben korrekter Information eine unvoreingenommene und tolerante Gesprächsatmosphäre. Ob in dem Christival-Seminar eine demokratische Meinungsbildung möglich ist, bezweifeln wir stark.“


Landesfrauenbeauftragte Ulrike Hauffe betont, dass die gesetzlich festgeschriebene Ergebnisoffenheit bei einer Beratung durch „Birke“-Mitarbeiter nicht gegeben sei. Stattdessen werden sowohl die Ausgangssituation als auch die Verarbeitungsmöglichkeiten einer Abtreibung pathologisiert. Hauffe: „Die Hilfe suchende Frau wird bewusst verängstigt und herabgesetzt.“ Das sei nicht hinnehmbar. „Wir fordern die Christival-Organisatoren auf, das umstrittene Seminar zu streichen“, so Hauffe weiter. In Bremen gibt es Beratungsstellen verschiedener Träger, die eine ergebnisoffene, qualifizierte Beratung sicherstellen. Ulrike Hauffe: „Wir haben hier eine Vielfalt, die jeder Rat suchenden Frau eine Beratung ihrer Wahl ermöglicht.“


Für Rückfragen:
Annegret Siebe, pro familia Landesverband Bremen, Tel. 0421 / 340 60 60