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Der Senator für Kultur

„Eine Ära der bremischen Museumsgeschichte geht zu Ende“

28.03.2008

Bürgermeister Jens Böhrnsen verabschiedet den Direktor des Focke-Museums,
Professor Jörn Christiansen, in den Ruhestand

Der Senator für Kultur, Bürgermeister Jens Böhrnsen, hat am heutigen Freitag den Direktor des Focke-Museums, Professor Jörn Christiansen im Rahmen eines Senatsempfangs in den Ruhestand verabschiedet. „Heute geht eine Ära der bremischen Museumsgeschichte zu Ende“, sagte Bürgermeister Böhrnsen. Seit 1991 hatte Professor Christiansen das Haus in Schwachhausen geleitet. Unter seiner Ägide hat sich das Museum nachhaltig verändert. Professor Christiansen entwickelte das Focke-Museum nicht nur zu einem modernen Haus für die Bremer Landesgeschichte, sondern auch zu einer überregional beachteten Einrichtung weiter.

Ein angemessener Rahmen: Senatsempfang für den scheidenden Direktor des Focke-Museums.

Ein angemessener Rahmen: Senatsempfang für den scheidenden Direktor des Focke-Museums.

Dabei setzte der Direktor des Focke-Museums auf nachhaltige Veränderungen sowohl bei der Modernisierung der Ausstellungsbereiche als auch bei der Erweiterung der Infrastruktur des Hauses.

So nutzte Professor Christiansen die anstehenden Sanierungsarbeiten zu einer Neukonzeption und Modernisierung der Dauerausstellung zur bremischen Geschichte, die heute auch unter dem Einsatz neuer Medien vielfältige Aspekte aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft vermittelt. Der originale Rolandkopf ist dort ebenso zu sehen wie Zeugnisse der bremischen Industriegeschichte. Exponate aus Hafenwirtschaft, Automobilfertigung oder dem Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg stehen neben Ausstellungsstücken aus der Zeit der Hanse.

Prof. Jörg Christiansen freut sich gemeinsam mit seiner Frau Helga und Bürgermeister Jens Böhrnsen über seinen bevorstehenden Ruhestand (v.l.n.r.).

Prof. Jörg Christiansen freut sich gemeinsam mit seiner Frau Helga und Bürgermeister Jens Böhrnsen über seinen bevorstehenden Ruhestand (v.l.n.r.).

Nach der Renovierung des Hauses Riensberg, das 2005 mit neu konzipierten Ausstellungen wiedereröffnet wurde, ist mit der Wiedereröffnung der Tarmstedter Scheune im Herbst 2006 eine Überarbeitung sämtlicher Dauerausstellungsbereiche des Landesmuseums abgeschlossen worden. Eine besondere Rolle spielt dabei der Aspekt der Vermittlung, der sich in dauerhaften museumspädagogischen Einrichtungen wie „Fockes Labor“ und dem im letzten Herbst eröffneten „Studio Focke“ ebenso widerspiegelt wie in dem Konzept des öffentlichen Schaumagazins. Dieses entwickelte sich sofort nach seiner Eröffnung nicht nur zu einem besonders beliebten Bestandteil des Museums, sondern fand auch in der Fachwelt große Beachtung.


Professor Christiansen gelang es, in den vergangenen Jahren das Haus weiter nach außen zu öffnen – buchstäblich durch die sommerlichen Konzertveranstaltungen und das weit über den Stadtteil beliebte „Fockes Fest“ im Museumspark, aber auch durch vielfältige Kooperationen z.B. mit der Universität Bremen oder durch die Ausstellung „Expo – Bremen und seine Stadtteile“, die Bremer Bürgerinnen und Bürger aus dem ganzen Stadtgebiet zu Mitgestaltern eines groß angelegten Ausstellungsprojektes werden ließ. Professor Christiansen betont dabei, dass es die Teamleistung des ganzen Hauses ist, die diese 17 Jahre bestimmt haben.


„Zur heutigen Stellung als wichtiges Museum für Stadtgeschichte, Kunsthandwerk und Design haben vor allem die vielen Sonderschauen entscheidend beigetragen“, so Bürgermeister Böhrnsen. Exemplarisch seien hier „Aus Sturm und Not – 140 Jahre Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger“, „Der Norddeutsche Lloyd“, „Pferdeopfer, Reiterkrieger – Fahren und Reiten durch die Jahrtausende“ und „100 Jahre Werder Bremen“ genannt.

Daneben gelang es Professor Christiansen, die Stellung des Focke-Museums auch überregional deutlich auszubauen. Dazu beigetragen haben auch die beiden Sonderaustellungen über den Untergang der Stadt Herculaneum und das antike römische Leben am Golf von Neapel im Jahr 2006 sowie die noch laufende Schau „Luxus und Dekadenz“, die dem Focke-Museum neue Publikumsschichten bescherten und in der Fachwelt große Anerkennung zuteil werden ließen.


„Der konsequente wissenschaftliche Anspruch ging dabei nie verloren – im Gegenteil. Professor Christiansen hat konsequent daran gearbeitet, diese unterschiedlichen Facetten des Hauses auf hohem Niveau zu verknüpfen und so ein Museum mit ganz eigener Prägung zu schaffen. Dies ist ihm auf beeindruckende Art gelungen, und dafür danke ich im Namen des Senats sehr herzlich“, so Bürgermeister Böhrnsen.


[Foto: David Hein, Senatspressestelle]