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Senatskanzlei

Weltraumlabor Columbus offiziell in Betrieb genommen

14.02.2008

Nach einem Bilderbuchstart an Bord der US-Raumfähre Atlantis am vergangenen Donnerstagabend, einem technisch einwandfreiem Andocken an der ISS am Sonntag und den anschließenden Vorbereitungsarbeiten konnte heute Nachmittag (Do. 14.02.2008) das in über 10-jähriger Arbeit von EADS Astrium am Raumfahrtstandort Bremen gebaute Weltraumlabor „Columbus“ offiziell in Betrieb genommen werden. Weil damit gleichzeitig eine neue Ära für die bemannte europäische Raumfahrt eingeläutet wurde, gab es anlässlich der Inbetriebnahme gleich zwei Feiern, die durch Live-Schaltungen mit einander verbunden waren: im Bundeswirtschaftsministerium in Berlin mit Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie im Bremer Rathaus, wo Senator Ralf Nagel für den Senat rund 300 geladene Gäste begrüßen konnte.

Es sei ein ganz besonderer Tag für die „Stadt der Luft- und Raumfahrt“, sagte Nagel und weiter: „Hier im Bremer Rathaus wurde 1996 der Vertrag über den Bau von Columbus zwischen der ESA und Astrium unterschrieben, deshalb ist besonders schön, dass wir heute an gleicher Stelle den Beginn der wissenschaftlichen Nutzung von Columbus erleben können.“

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Senator Ralf Nagel (Mitte) erhält ein Modell des Columbus-Labors von Günter Stamerjohanns, Leiter Astrium Bremen (re.), und Günther Brandt, Projektleiter für die Columbus-Mission.

Während einer der Live-Schaltung ins Wirtschaftsministerium nach Berlin erläuterte Senator Nagel die Bedeutung der Raumfahrt für die Region und Deutschland: „Bremen hat wie kaum eine andere Region in Europa in den letzten Jahren und Jahrzehnten auf Luft- und Raumfahrt als Standortfaktor gesetzt. Mittlerweile arbeiten in diesem Sektor in unserer Region über 12.000 Beschäftigte in 100 Unternehmen und erwirtschaften jährlich ca. 1,2 Milliarden Euro.“ Dabei würden bereits mehr als ein Drittel aller Beschäftigten in der deutschen Raumfahrtindustrie in Bremen Arbeit finden. Die Entwicklung und Integration von Weltraumlaboren und der dazugehörigen Infrastruktur sei dabei eine Kernkompetenz des Standortes Bremen.

Die von Berlin zugeschaltete Bundeskanzlerin äußerte großen Respekt vor der Leistung der Ingenieure sowohl der im All als auch derjenigen, die die Mission am Boden erst möglich gemacht haben. Gerade in der Raumfahrt gelte: „Technologie verbindet die Menschen und die Berufe.“ Insbesondere die Europäer, die zahlenmäßig auf dem Rückzug seien, müssten auf die Hochtechnologien setzen, um international wettbewerbsfähig zu bleiben, betonte Merkel.

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Bundeskanzlerin Merkel während des "Live-Calls" zur ISS. Die Besatzung ist im Hintergrund zu sehen. Daneben stehen Jean-Jacques Dordain (Mitte), ESA-Chef, und der deutsche Astronaut Thomas Reiter.

In einer Live-Schaltung zur ISS berichteten die Astronauten – unter ihnen zwei Mitglieder des europäischen Astronautenkorps: Hans Schlegel aus Deutschland und Léopold Eyharts aus Frankreich - der Kanzlerin dass die Inbetriebnahme problemlos vonstatten gegangen sei. Sie zeigten sich zuversichtlich, dass der Einsatz nicht nur wichtig für die europäische Forschung, sondern für die gesamte internationale Raumfahrt werde. Die Stimmung an Bord sei ausgezeichnet, die Kooperation im internationalen Team vorbildlich.

[Fotos: Julia Weidlich, Senatspressestelle]