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Die Senatorin für Kinder und Bildung

PISA-Untersuchung stellt positiven Trend bei Naturwissenschaften fest

04.12.2007

Bildungssenatorin Renate Jürgens-Pieper nennt Handlungsbedarf für Entwicklung von Lesekompetenz und Mathematikleistungen und kündigt neues Sprachförderkonzept an

Die jüngsten Ergebnisse des weltweit größten Schulleistungsvergleichs PISA bescheinigen den 15-jährigen Schülerinnen und Schülern in Deutschland eine signifikante Verbesserung ihrer naturwissenschaftlichen Kompetenz, sie belegten den 8. Rang von 30 teilnehmenden OECD-Staaten. „Dies ist eine kontinuierliche Verbesserung seit der ersten Untersuchung 2000“, sagte Bremens Senatorin für Bildung und Wissenschaft, Renate Jürgens Pieper. Sie wies darauf hin, dass Deutschland beim ersten PISA-Test im Jahr 2000 in den Naturwissenschaften noch Platz 20 belegt habe.

Bei Lesekompetenz und mathematischer Kompetenz liegen die deutschen Schülerinnen und Schüler im Mittelfeld und halten den OECD-Durchschnitt. Beim Lesen hat sich der Abstand zum Spitzenreiter im Vergleich zu den Vorjahren vergrößert.

PISA macht deutlich, dass Kinder aus bildungsfernen und sozial schwachen Familien schlechtere Bildungschancen haben als andere. Zwar habe sich diese Kopplung etwas entspannt, doch bestehen weiterhin - insbesondere beim Besuch des Gymnasiums - erhebliche soziale Unterschiede. Jugendliche aus Familien der oberen sozialen Schichten haben auch bei schlechteren Leistungen höhere Chancen, das Gymnasium zu besuchen.

„Die Verbesserung der Chancen für Kinder aus sozial schwachen Familien und mit Migrationshintergrund ist eine Herausforderung, an der wir vordringlich arbeiten müssen“, kommentiert Bildungssenatorin Renate Jürgens-Pieper die PISA-Ergebnisse. Dass damit rechtzeitig begonnen werden müsse, habe auch die aktuelle Internationale Grundschul-Leseuntersuchung (IGLU) deutlich gemacht. Für den Zwei-Städtestaat Bremen mit einem hohen Anteil von Familien mit Migrationshintergrund sei das besonders wichtig. Sprach- und damit auch Leseförderung müsse frühzeitig einsetzen und konsequent über die Schulstufen hinweg verzahnt werden. Renate Jürgens-Pieper will das Sprachförderkonzept reformieren. „Die Sprache ist der Schlüssel für den Lernerfolg, Potenziale von Kindern mit Migrationshintergrund und aus schwierigen sozialen Verhältnissen liegen brach, wenn sie dem Unterricht nur lückenhaft folgen können.“

Die im Schulgesetz verankerte Sprachstandserhebung, ein Test für Fünfjährige, der in den Kindertagesstätten unter Federführung der Sozialbehörde durchgeführt wird, müsse vor dem Hintergrund der bisherigen Erfahrungen und auch der jüngsten PISA-Ergebnisse in Zusammenarbeit mit der Senatorin für Jugend und Soziales weiterentwickelt werden. Für Kinder, die den Kindergarten nicht besuchen und sprachliche Defizite haben, sollen an Grundschulen Sprachkurse angeboten werden. Diese sollen verpflichtend sein. „Damit gelingt es, solche Kinder rechtzeitig vor der Einschulung in die Grundschule ‚einzufädeln’.“ Der Förderunterricht müsse dann weitergeführt werden. „Nicht in externen Gruppen, sondern eingebettet in den Unterricht in allen Fächern“, sagte Jürgens-Pieper. „Wir wollen ein neues Förderkonzept durchgängig von der Einschulung bis zur Klasse 8 entwickeln, und zwar gezielt in den Schulen, in denen der Bedarf da ist. Ich denke an Klassen mit hohem Anteil von Kindern, die sprachliche Schwierigkeiten haben.“

Denn wie sich sowohl aus der PISA-Studie als auch aus der IGLU-Untersuchung ableiten ließe, dürfe Förderung nicht mit Eintritt in die Sekundarstufe I aufgegeben werden. Wissenschaftler beider Untersuchungen haben ausdrücklich darauf hingewiesen. So plane sie einen weiteren Sprachtest nach Übergang der Schülerinnen und Schüler in die Sekundarstufe I. Auch dann solle Sprach-und Leseförderung konsequent fortgesetzt und in den Fachunterricht integriert werden.

„Mit dem Sprachförderkonzept investieren wir in die Zukunft“, unterstrich die Bildungssenatorin. Einen Lernrückstand der 15-Jährigen im Bereich Lesen von zwei Jahren, verglichen mit den Spitzenländern dürfen wir nicht hinnehmen“, sagte Renate Jürgens-Pieper. Gleichzeitig sei es wichtig, auch Kinder mit exzellenten Leistungen gezielt zu fördern. Da habe die IGLU-Untersuchung Defizite aufgezeigt.