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Sonstige

25. November – Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen

22.11.2007

Die ZGF macht häusliche Beziehungsgewalt sichtbar

Der 25. November wird jedes Jahr weltweit als ein Gedenktag gegen Gewalt an Frauen begangen. Historischer Hintergrund ist die Verschleppung, Vergewaltigung und Ermordung von drei Schwestern in der Dominikanischen Republik im Jahre 1960 durch Soldaten des ehemaligen Diktators Trujillo. Im Jahr 1999 beschloss die UNO-Vollversammlung, diesen Tag für die Beseitigung jeglicher Gewalt gegen Frauen einzuführen.

Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter, immer noch verborgen ist das, was sich in der Privatsphäre – also innerhalb der häuslichen 4 Wände – abspielt. Aufgrund einer repräsentativen Studie der Bundesregierung weiß man, dass in jeder vierten Partnerschaft die Frau körperliche oder sexuelle oder beide Gewaltformen von ihrem Partner erlebt. Es gab in der Vergangenheit viele Kampagnen der Bundesregierung und des Bremer Senats, die auf diese Gewalt aufmerksam gemacht haben.

Die ZGF (Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau) wollte wissen, in wie weit diese Kampagnen gewirkt haben und ob dann, wenn diese Beziehungsgewalt in der Öffentlichkeit gezeigt wird, die vorbei gehenden Passanten und Passantinnen zum Schutz der Frau eingreifen. In der Lloydpassage und im Rolandcenter wurden deshalb von professionellen Schauspielern und Schauspielerinnen Szenen einer Beziehung dargestellt, in der der Mann die Frau kontrolliert, schikaniert und mit körperlicher Gewalt bedroht. Für die Vorübergehenden war nicht erkennbar, dass es sich hier um „unsichtbares Theater“ handelte. Die Szenen wurden sofort beendet und aufgelöst, wenn jemand eingegriffen hatte.

„Es ist erschreckend zu sehen“, so die Landesbeauftragte für Frauen Ulrike Hauffe, „wie wenig die Vorbeigehenden davon Notiz nehmen, dass hier Frauen von ihren Partnern bedroht werden. Es macht deutlich, wie viel noch zu tun ist, sowohl präventiv wie auch zur Unterstützung von Zivilcourage. Auch die Bundesregierung legt in ihrem II. Aktionsplan zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen – herausgegeben im September 2007 - ihren Schwerpunkt auf Prävention. Eine besondere Bedeutung kommt dabei dem `Lernort Schule´ zu. Öffentlichkeit für das Thema Gewalt gegen Frauen herzustellen ist ein wichtiger Schritt – auch zum Schutz von Betroffenen. Die ZGF geht diesen Schritt mit ihrer Arbeit konsequent.“

Einige Zahlen aus Bremen: Seit Beginn der Wegweisung wurden - zum Stichtag 19. November 2007 - 784 Männer der Wohnung verwiesen; im Jahresdurchschnitt waren das seit dem Jahr 2005 168 . In den ersten Jahren lagen die Zahlen darunter. Das lag daran, dass das neue Instrument der Wegweisung noch nicht bei allen Polizisten und Polizistinnen bekannt war. In Bremerhaven sind die Zahlen deutlich niedriger. Die Polizei hat dafür keine Erklärung.


Einige Daten zum unsichtbaren Theater:
Das Konzept wurde in der ZGF und von der Regisseurin Anke Thiessen entwickelt.
Die SchauspielerInnen des „bürgerlichen“ Paares waren Nomena Struß und Ralph Knappe, das MigrantInnenpaar wurde gespielt von Saher Khanaga-Kückelhahn und Erkan Altun. Das Kamerateam stand unter der Leitung von Jörg Reiss.
Es gibt von dem Film 3 Fassungen; eine ausführliche mit mehreren gespielten Szenen in der Länge von 14 Minuten und zwei kürzere in der Länge von 9.30 Minuten und von 8.30 Minuten. Alle Filme können in der ZGF ausgeliehen werden und sind gut geeignet, um gerade mit Jugendlichen über häusliche Beziehungsgewalt ins Gespräch zu kommen.



Weitere Informationen gibt Brigitte Lück, Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau, 0421-361- 4946.