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Senatskanzlei

Friedrich Engels Jahre in Bremen: Eine bedeutsame und prägende Zeit

16.11.2007

Neue Publikation befasst sich mit den Bremer Erfahrungen des jungen Engels

Gerade 17 Jahre alt war Friedrich Engels, als er - der spätere Mitbegründer des wissenschaftlichen Sozialismus – 1838 in die Freie Reichs- und Hansestadt Bremen kam. Knapp zweieinhalb Jahre später zog es ihn schon wieder fort – und doch hat er hier eine bedeutsame und ihn prägende Entwicklung durchgemacht. Das jedenfalls ist das Fazit des Bremer Autoren Johann-Günther König, der sich ausführlich mit den Bremer Erfahrungen von Friedrich Engels befasst hat. In seinem neuen Buch „Friedrich Engels: Die Bremer Jahre 1838 bis 1841“ legt er beeindruckende Zeugnisse und neue Forschungsergebnisse über die Entwicklung von Friedrich Engels während dessen Lehrzeit in Bremen vor. In der rund 600 Seiten umfassenden Publikation sind alle in dieser Zeit entstandenen Briefe und auch Zeichnungen abgedruckt.


Autor Johann-Günther König (rechts) bei seiner Buchvorstellung im Amtszimmer von Bürgermeister Jens Böhrnsen

Autor Johann-Günther König (rechts) bei seiner Buchvorstellung im Amtszimmer von Bürgermeister Jens Böhrnsen





Die im Kellner-Verlag erschienene Veröffentlichung zielt darauf ab, die stürmische Entwicklung des jungen Engels in der Hansestadt so zeit- und quellengerecht wie möglich zu dokumentieren und auszuleuchten. Sie ist zugleich eine Würdigung seiner Bremer Jahre und rückt die bremischen Orte sowie Familien ausführlich ins Licht, die für den jungen Engels von Bedeutung waren.


Friedrich Engels (1820-1895) wuchs in einem wohlhabenden, großbürgerlich Elternhaus auf. In seinem siebzehnten Lebensjahr schichte ihn der Vater, ein erfolgreicher Textilunternehmer, in die kaufmännische Lehre nach Bremen. Er sollte in „gute Hände“ kommen – und landete bei dem bremischen Exportkaufmann Heinrich Leupold. Diese Ausbildung freilich habe ihn weder ausgefüllt noch habe sie seinen Intellekt und seinen Ehrgeiz befriedigen können, fand der Autor König heraus. Engels verlegte sich aufs Schreiben. Neben zahlreichen privaten Briefen berichtete er unter dem Pseudonym Friedrich Oswald u.a. aktuell aus Bremen für die Augsburger Allgemeine Zeitung – „der Beginn einer . großen publizistischen und politischen Karriere“, folgert der Buchautor.


„Bremen ist für den jungen Engels ein wunderbares Pflaster gewesen, um sich zu entwickeln“, hat König herausgefunden. Engels hatte in Bremen einen ungewöhnlich toleranten Lehrherrn und eine Pensionsfamilie – er lebte im Hause des ebenso geselligen wie bibelgläubigen Pastoren Treviranus - , die ihm alle erdenklichen Freiheiten bot. Hier hat er sich zudem den Jungheglianern angeschlossen. Unter solchen Bedingungen, so Buchautor König, habe Engels in Bremen den Grundstein zu all dem legen können, was ihn später zu einem weltberühmten Mann und führenden Kopf der deutschen und internationalen Arbeiterbewegung machte.


Johann-Günther König, „Friedrich Engels, die Bremer Jahre 1838 bis 1841“, Kellner-Verlag, 39,90 Euro




Foto: Annika Rossow, Senatspressestelle