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Sonstige

Musikfest-Preis 2007 an Kristjan Järvi & Absolute Ensemble

12.09.2007

Künstler werden für ihre Konzerte im Musikfest Bremen geehrt

Der estnisch-amerikanische Dirigent Kristjan Järvi (35 Jahre) und sein in New York ansässiges Absolute Ensemble erhalten den Musikfest-Preis Bremen 2007. Mit dem Musikfest-Preis zeichnet das Festival seit 1998 jährlich herausragende Solisten, Ensembles, Orchester und Dirigenten aus, die mit ihrem künstlerischen Schaffen die programmatische Ausrichtung des Festival maßgeblich akzentuiert und zu einer Bereicherung und Weiterentwicklung des internationalen Musiklebens beigetragen haben. Die Auszeichnung ist mit 25.000 Euro dotiert und wird von der Deutsche Bank Stiftung und dem Musikfest Bremen ausgestattet. Preisträger der vergangenen Jahre waren Sir John Eliot Gardiner, Gidon Kremer, Klaus Maria Brandauer und Thomas Hengelbrock, Jessye Norman, Nikolaus Harnoncourt, András Schiff, Sir Roger Norrington, Marc Minkowski und Anne Sofie von Otter.
Der 1972 in Tallinn, Estland, geborene Dirigent Kristjan Järvi (Sohn von Neeme Järvi und Bruder von Paavo Järvi, dem derzeitigen Musikalischen Leiter der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen) gründete 1993 in New York das Absolute Ensemble als elektro-akustische Band mit dem Ziel, unterschiedliche musikalische Stile in Konzerten gegeneinander zu stellen. Folglich enthält das Repertoire des Ensembles klassische Titel der Konzertmusik neben Stücken aus den Bereichen Jazz, Rock, Weltmusik, Avantgarde und Elektronik. Zu diesem Zweck ist die Besetzung des Ensembles variabel und kann von 8 bis 18 Musikern reichen. Zugleich besteht das Ensemble aus einem Pool von Musikern, von denen viele selbst komponieren oder Arrangements zum Repertoire des Ensembles beisteuern und somit ein künstlerisches Spektrum abdecken, das es in der Bandbreite einzigartig ist. Neben seiner Arbeit mit dem Absolute Ensemble und Verpflichtungen als Gastdirigent international renommierter Klangkörper ist Kristjan Järvi derzeit Chefdirigent des Tonkünstlerorchester Niederösterreich.
„Die Konzertprojekte, die Kristjan Järvi und sein Ensemble seit 2002 in weiten Teilen exklusiv für das Musikfest Bremen erarbeitet haben, zeichneten sich nicht nur durch eine offene Auseinandersetzung mit Musik vergangener Epochen und zeitgenössischer Musik aus, sondern integrierten grenzüberschreitend darüber hinaus Einflüsse anderer Kulturen und Stile. Mit spannenden Künstlerkonstellationen (u.a. Konzerte mit Paquito D’Rivera, Marcel Khalife und Joe Zawinul) und Musik aus den verschiedensten Gegenden Europas und der ganzen Welt haben Järvi und seine Musiker in ihren Konzerten ein globales Musikbewusstsein vermittelt. Projekte wie ‚Arabian Night’, ‚Absolute Unplugged’, ‚Absolute Zappa®’ oder ‚Absolute Zawinul’ haben zudem in ihren alle herkömmliche Kategorien sprengenden Ausrichtungen die traditionelle Konzertform überzeugend ‚aufgebrochen’ und damit dem Festival neue Besuchergruppen erschlossen. Dank der bezwingenden Interpretationen haben sich die Gastspiele des Ensembles überzeugend zu einer eigenständigen ‚Marke’ im Profil des Musikfest-Programms entwickelt“, begründet die Jury die Entscheidung.
Nachdem sich Kristjan Järvi und das Absolute Ensemble erstmals 2002 im Musikfest Bremen präsentiert hatten, waren sie 2003 und 2004 als Residenz-Künstler jeweils mit drei verschiedenen Programmen, die von Klassik über Jazz und Rock bis zu Avantgarde und ethnischer Musik reichten, zu erleben und in 2006 sowohl Teil des großen Eröffnungsabends „Eine große Nachtmusik“ als auch mit ihrem „Absolute Zawinul“-Projekt zu Gast. Im diesjährigen Musikfest Bremen ist das Absolute Ensemble mit Järvi noch zwei Mal zu erleben. Am Samstag, 15. September, taucht das Ensemble im BLG-Forum Überseestadt in die Welt der Gerüche ein und präsentiert eine eigens arrangierte Filmmusik-Suite aus dem Soundtrack von Tom Tykwers „Das Parfum“ und weitere Arrangements von Ensemble-Mitglied Gene Pritsker, die Videojockey Astrid Steiner visuell erlebbar machen wird. In der Glocke zeigt sich das Ensemble dann am Freitag, 21. September, von seiner „klassischen“ Seite: Mit Bariton Thomas Hampson und Tenor Johannes Chum stehen Gustav Mahlers „Lied von der Erde“ und „Lieder eines fahrenden Gesellen“ in den jeweiligen Kammermusik-Fassungen auf dem Programm.
Am Sonnabend, dem 22. September 2007, wird den Künstlern bei einer festlichen Gala im Rathaus zu Bremen die Auszeichnung überreicht. Im Rahmen dieser Musikfest-Gala wird auch der angegliederte „Förderpreis Deutschlandfunk“ verliehen. Zum „Artist in Residence 2007“ wird der junge aus Südafrika stammende Pianist Kristian Bezuidenhout ernannt. Der Sachpreis ermöglicht dem Preisträger Studioproduktionen beim Deutschlandfunk in Köln und beinhaltet ein Konzertengagement im nächsten Musikfest Bremen.