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Die Senatorin für Kinder und Bildung

Zielkonflikt nicht gelöst

06.09.2007

Renate Jürgens-Pieper, Senatorin für Bildung und Wissenschaft, nimmt Stellung zur Primatenforschung an der Universität Bremen

Zum Forschungsvorhaben „Raumzeitliche Dynamik kognitiver Prozesse des Säugetiergehirns“ von Professor Dr. Andreas Kreiter an der Universität Bremen beantworteten fünf Wissenschaftler am 18. Juni dieses Jahres einen Fragenkatalog. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hatte die Gutachter benannt.
Bei der Bewertung der Tierversuche an der Universität Bremen geht es um die verfassungsrechtliche Frage, wie mit der Konkurrenz zweier Rechtsgüter, der Freiheit der Wissenschaft und des Tierschutzes, umgegangen werden muss. Dieser Zielkonflikt ist durch die Beantwortung des Fragenkatalogs nicht gelöst worden.

Es bestand mit der Universität Bremen das Einvernehmen, diesen komplexen Vorgang der Abwägung voranzubringen. Die Senatorin hatte mit der Universitätsleitung vereinbart, ein Gespräch mit Professor Kreiter und einem ausgewiesenen Fachexperten zu initiieren. Auf fachlicher Basis sollte intern der gleitende Ausstieg aus der invasiven Forschung diskutiert werden. Diese Gespräche, zu denen ein renommierter Neuromediziner hinzugezogen werden sollte, haben noch nicht stattgefunden.

Die Senatorin nimmt zur Kenntnis, dass stattdessen von der Universität eine Pressekonferenz zum gutachterlichen Fragenkatalog angekündigt und kurz darauf wieder abgesagt wurde.

Sie wird jetzt kurzfristig in Gespräche mit den Ressorts Justiz, Gesundheit und mit der Senatskanzlei eintreten, um eine ethische und rechtliche Bewertung des gutachterlichen Papiers herbei zu führen.


Mit der Vorsitzenden des Wissenschaftsausschusses der Bürgerschaft, Silvia Schön, ist sich die Senatorin einig, dass die Begutachtung der grundlegenden Frage der ethischen Vertretbarkeit von Tierforschung nicht geleistet wurde. Der Wissenschaftsausschuss wird sich in seiner nächsten Sitzung am 21. September mit dem Bürgerschaftsbeschluss auf Beendigung der Primatenforschung vom 22. März 2007 beschäftigen.