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Sonstige

Das belagerte Leningrad - Jörg Ganzenmüller liest in der Zentralbibliothek

18.01.2007

Während Stalingrad in der deutschen Erinnerungskultur bis heute einen herausragenden Platz einnimmt, wird die Belagerung Leningrads durch die Wehrmacht eher beiläufig behandelt. Dabei war der 900tägige Kampf um das alte St. Petersburg - was die Zahl der Opfer und die Permanenz des Schreckens betrifft - die größte Katastrophe, die eine Stadt im Zweiten Weltkrieg auszuhalten hatte. Am 27. Januar 1944 ging die Belagerung zu Ende, die rund eine Million Zivilisten das Leben kostete. Jörg Ganzenmüller hat dieser Tragödie ein eindrucksvolles Denkmal gesetzt. Am Montag, dem 22. Januar um 20 Uhr präsentiert er sein Buch „Das belagerte Leningrad“ im Wall-Saal der Zentralbibliothek, Am Wall 201.

Der Autor, geboren 1969 in Augsburg, studierte Neuere u. Neueste Geschichte, Osteuropäische Geschichte und Politik an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg. Seit 2004 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Ganzenmüller stellt die Belagerung in den Kontext der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik und beschreibt auf der Grundlage neuer Dokumente aus russischen Archiven die Reaktionen von Stalins Regime auf die existentiellen Herausforderungen der Blockade. Neben den erstaunlichen Leistungen, zu denen das sowjetische Regime im Krieg imstande war, finden auch die Versäumnisse und Misserfolge der Verteidiger Leningrads in dieser Darstellung ihren Platz. Das Buch revidiert gängige deutsche und sowjetische Geschichtsbilder gleichermaßen. So weist der Autor nach, dass die deutsche Belagerungsstrategie nicht dem militärstrategischen Kalkül entsprang, die Stadt einzunehmen. Die Annahme einer Kapitulation wurde von Hitler vielmehr kategorisch ausgeschlossen, da er das Ziel verfolgte, Leningrad und seine Einwohner vollständig zu vernichten.
Die Veranstaltung ist eine Kooperationsveranstaltung mit der Landeszentrale für politische Bildung, im Rahmen des „27. Januar – Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“.
Der Eintritt ist frei.

www.stadtbibliothek-bremen.de



Weitere Informationen gibt Tobias Peters, Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, Stadtbibliothek Bremen, Telefon: 0421-361-4708,
E-Mail: tobias.peters@stadtbibliothek.bremen.de.