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Sonstige

Russische Schüler und Schülerinnen zu Gast an der Waldorfschule Bremen

12.06.2006

Spurensuche zum Thema: Thema „Leben in totalitären Systemen“

Seit nunmehr zehn Jahren besteht zwischen der Freien Waldorfschule Touler Straße in Bremen und der Waldorfschule in Moskau, der experimentellen Schule Nr. 1060, eine enge Kooperation. Regelmäßig besuchen sich Schülerinnen und Schüler der 10. Klassen gegenseitig. So haben sie zum einen Gelegenheit, ihre Sprachkenntnisse zu erproben. Waldorfschulen bieten nämlich ab der 1. Klasse Russisch (bezw. Deutsch) an. Das Besondere dieses Austausches liegt jedoch darin, dass die Besuche bei der Partnerschule mit einem speziellen Thema verbunden sind. In diesem Jahr steht das Thema „Leben in totalitären Systemen“ im Mittelpunkt – eine Erfahrung, die sowohl in Deutschland wie in Russland gemacht wurde. Die jungen Leute aus Moskau reisen am 17.Juni an und bleiben bis zum 3. Juli. Am Dienstag, dem 20. Juni werden sie um 15 Uhr im Rathaus empfangen.

Der Austausch wird während des gesamten Schuljahres von Lehrern, Schülern und Eltern vorbereitet. Das Thema „Leben in totalitären Systemen“ hat Projektleiter Rudolf Gering mit Lehrerkollegen und gemeinsam mit den Schülern und der Partnerschule entwickelt. In Bremen und Moskau haben sich die Schüler und Schülerinnen intensiv auf die Spurensuche begeben und Zeitzeugen nach den Lebensumständen unter Hitler und Stalin befragt. Die Ergebnisse werden sie nun gemeinsam in Bremen zusammentragen, die Geschichte, die diese beiden Länder verbindet, aufarbeiten und über aktuelle Entwicklungen diskutieren. In einem gemeinsamen Europa, das nicht an den Grenzen der EU endet, möchten sie für die Zukunft lernen und nach friedlichen Lösungen suchen. Die Ergebnisse werden sie als öffentliche Ausstellung präsentieren.

In den zwei Wochen, die die 19 russischen Schüler und Schülerinnen in ihren Gastfamilien in Bremen verbringen, bleibt neben einem Besuch des Konzentrations- und Gefangenenlagers in Bergen-Belsen sowie dem Bunker Valentin natürlich auch Zeit für Stadtbummel, Volleyballturnier, Wattwandern; und sogar ein Salsa-Tanzkurs steht auf dem Programm.

Besonders erfreulich - gleich drei Bremer Stiftungen zeigten sich von der Idee überzeugt: die Waldemar-Koch, die Otto-Diersch und die Fritz-Tecklenborg-Stiftung finanzieren einen Teil des Projektes, das mit dem zweiwöchigen Aufenthalt in Bremen noch längst nicht zu Ende ist:
Schon laufen die Vorbereitungen für den Gegenbesuch in Moskau auf Hochtouren, wo das das Thema aus künstlerischer Sicht aufgearbeitet wird: die beiden Klassen haben sich vorgenommen, das Theaterstück „Draußen vor der Tür“ von Wolfganz Borchert in deutscher und russischer Sprache zu inszenieren.

Weitere Informationen erteilt: Jutta Schmidt, Tel. 0421-2238100.