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Sonstige

Pressemitteilung mit Foto Gedenktafeln erinnern an das Schicksal Bremer Juden

16.05.2006

Mahnmal im ehemaligen Lagerghetto Theresienstadt eingeweiht

Der Verein „Erinnern für die Zukunft e.V.“ und die Landeszentrale für politische Bildung teilen mit:



An das Schicksal von rund 300 aus Bremen deportierten Juden erinnern jetzt zwei Gedenktafeln im ehemaligen Lagerghetto Theresienstadt. „Das fürchterliche Schicksal dieser jüdischen Frauen, Männer und Kinder aus Bremen – und aller anderen Opfer des Nazi-Terrors – kann uns Mahnung sein, Unrecht nicht widerspruchslos hinzunehmen“, so Maria Meyer, Vorstandssprecherin des Bremer Vereins „Erinnern für die Zukunft e.V.“ bei der offiziellen Einweihung des Mahnmals. Nach der Enthüllung der Tafeln wurden die Namen von 145 Bremer Jüdinnen und Juden verlesen, die die Deportation nach Theresienstadt, dem heutigen Terezin nordwestlich der tschechischen Hauptstadt Prag, nicht überlebten.


„Die meisten von ihnen hatten zum Wachsen und Blühen ihrer Heimatstadt beigetragen, sie hatten gern in Bremen gelebt“, erinnerte Meyer an die Arbeiter und Angestellten, Geschäfts- und Kaufleute, die ihren Glauben an den „toleranten Geist einer Hansestadt“ und ihr Vertrauen in „Anständigkeit und Zivilisiertheit“ am Ende teuer bezahlen mussten. „Wir wollen dazu beitragen, dass wir Bürgerinnen und Bürger in Bremen das Andenken dieser Menschen, die aus unserer Stadt vertrieben wurden, lebendig halten als Erinnern für die Zukunft.“ In dieser Woche fährt eine Delegation aus Politikern und Vertretern der Baubranche nach Theresienstadt und legt an den Gedenktafeln einen Kranz nieder.


Rund 25 Bremerinnen und Bremer beteiligten sich an der Fahrt nach Theresienstadt, zu der der Verein „Erinnern für die Zukunft e.V.“ zusammen mit der Landeszentrale für politische Bildung aufgerufen hatte. Die Gedenktafeln – eine in deutscher und eine in tschechischer Sprache – finanzierte der Verein durch Spenden. Auch die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde im Land Bremen, Elvira Noa, nahm an der Gedenkzeremonie teil. Der Präsident des Senats, Bürgermeister Jens Böhrnsen, ließ ein Grußwort verlesen.

Zwischen 1941 und 1945 deportierten die Nazis über 800 Bremer Bürgerinnen und Bürger, die nach nationalsozialistischen Vorstellungen als Juden galten, in europäische Konzentrations- und Vernichtungslager. Der größte Transport ging im November 1941 nach Minsk, nach wenigen Monaten im Ghetto waren die rund 570 Juden aus Bremen und Umgebung ermordet. Ein anderer Transport ging mit etwa 200 Bremer Juden im Juli 1942 nach Theresienstadt, und noch im Februar 1945 wurden rund 100 jüdische Bürgerinnen und Bürger dorthin deportiert.

Weitere Informationen:
Landesinstitut für Schule, Maria Meyer, Tel.: 0421/ 361-14465
Landeszentrale für politische Bildung, Günther Feldhaus, Tel.: 0421/361- 2507