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Sonstige

Als „Tiger-Bananen“ noch gefragt waren

29.03.2006

„Spurensuche Nachhaltigkeit“: Bremer Heimstiftung und Agentur econtur setzen Modellprojekt um

„Bananen mussten früher aussehen wie ein Tiger: dunkelgelb und mit schwarzen Flecken. Nur dann waren sie richtig reif und wurden auch gekauft.“ Ein Werturteil aus dem Erfahrungsschatz einer Seniorin, das bei Kindern unserer Tage ungläubiges Staunen auslösen dürfte. Vermittelt wird diese Einschätzung auf einer Video-DVD, die in den kommenden Monaten im Unterricht an vier Bremer Schulen zum Einsatz kommen wird.


Das informative Anschauungsmaterial entstand im Rahmen des Projektes „Spurensuche Nachhaltigkeit – Lernpartnerschaften zwischen Alt und Jung“, für das Bremens Bürgermeister a.D. Dr. Henning Scherf die Patenschaft übernommen hat. Dabei handelt es sich um eines von bundesweit 20 Modellvorhaben des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, das seit November 2005 von der Bremer Heimstiftung und der Bremer Nachhaltigkeits-Agentur econtur gGmbH umgesetzt wird.


Es zielt darauf ab, nachhaltige Erfahrungen zwischen den Generationen zu vermitteln und das Verständnis zwischen Alt und Jung dauerhaft zu verbessern. Dahinter steht die Überlegung, dass biographische Erkenntnisse älterer Menschen nachfolgenden Generationen dabei helfen können, gesellschaftliche Entwicklungsprozesse besser einzuordnen.


Im Zentrum stehen die Erinnerungen von 48 Bewohnerinnen und Bewohnern aus sieben Heimstiftungshäusern zu den Themen „Globalisierung – Fairer Handel: Bananen“, „Arbeit im Moor und Torfgewinnung“ sowie „Konsumgewohnheiten und Alltagsleben“. 15 dieser Gespräche wurden zwischen Januar und März 2006 auf Video aufgezeichnet. Parallel dazu konnten Jugendliche aus Bremer Schulen berichten, was sie mit den vorgestellten Themenkreisen verbinden. Auf diese Weise entstand eine DVD, die unterschiedliche Sichtweisen der Generationen enthält.


Dieses Interviewmaterial bildet die Basis für einen Unterrichtsversuch, der soeben in den Schulzentren Ronzelenstraße und Lerchenstraße sowie am Gymnasium Vegesack und an der Integrierten Stadtteilschule Bergiusstraße angelaufen ist. Dabei werden die teilnehmenden Schulklassen in Kleingruppen die Senioreneinrichtungen besuchen und die drei ausgewählten Themen in Gesprächen vertiefen.


Und damit es nicht allein bei der grauen Theorie bleibt, gehört zum Projekt auch das Studium der Praxis. So stand bereits eine Exkursion zum Thema „Fairer Handel: Bananen“ auf dem Lehrplan: Senioren und Schüler besuchten in Bremerhaven den Bananen-Pier und die zur Atlanta AG gehörende größte deutsche Reifungsanlage. Weitere Exkursionen zum Großmarkt Bremen und ins Teufelsmoor sind vorgesehen.


Im Zuge der Beschäftigung mit den ausgewählten Themen wird es somit zu einer Vielzahl von Begegnungen zwischen Alt und Jung kommen, wobei der Aufbau von nachhaltigen Lernpartnerschaften zu den erklärten Zielen des Projektes gehört. Darüber hinaus ist vorgesehen, eine Ausstellung zu konzipieren, die am 10. September auf dem Focke-Fest des Focke-Museums vorgestellt und anschließend in sieben Einrichtungen der Bremer Heimstiftung gezeigt werden soll.


Obendrein soll das Modellprojekt zu einem im wahrsten Sinne greifbaren Ergebnis führen: Eine durch historische Dokumente ergänzte DVD, die allen bremischen Schulen als Unterrichtsmaterial zur Verfügung gestellt wird. Auch damit hoffen die Projektträger, Prozesse nachhaltiger Entwicklung in den Stadtteilen zu beleben.





Für weitere Informationen stehen Antje Sörensen/Bremer Heimstiftung (Telefon 2434-181) oder Dr. Fritz Heidorn/econtur (Telefon 658 6620) gern zur Verfügung.