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Sonstige

Kampagne „Männer setzen Zeichen“ gegen Zwangsprostitution beginnt

25.11.2005

Am heutigen (25.11.2005) Freitag, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, beginnt in Bremen eine breite Kampagne gegen Frauenhandel und Zwangsprostitution. Ziel ist es Männer, insbesondere Kunden von Prostituierten, für das Thema zu sensibilisieren. Die Tatsache, dass es auch in Bremen Frauenhandel und Zwangsprostitution gibt, soll stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken.


Frauen zur Prostitution zu zwingen und wie Waren zu behandeln, ist ein Verbrechen und eine menschenverachtende Praxis, die in der Öffentlichkeit wenig Beachtung findet. Eine tolerante gesellschaftliche Haltung gegenüber legalen Formen sexueller Dienstleistungen muss einher gehen mit einer konsequenten Ächtung von Frauenhandel und Zwangsprostitution. Daher ist es wichtig, das Thema aus der Tabuzone zu holen und besonders Männer als Kunden im Sexgeschäft dazu zu ermutigen, sich fair zu verhalten und Verantwortung gegenüber den dort tätigen Frauen zu übernehmen.


Laut dem „Lagebericht Menschenhandel 2003“ des Bundeskriminalamts BKA wurden 1.235 Opfer von Frauenhandel bekannt. Diese in der Statistik genannten Opferzahlen sind nur die Spitze des Eisbergs: die Dunkelziffer ist sehr hoch. Ein Teil der Opfer wird durch Vortäuschung von seriösen Arbeitsangeboten angeworben. In vielen Fällen werden Frauen aber auch durch physische und psychische Gewalt nach Deutschland gebracht.

Auch in Bremen gibt es Frauen, die gezwungen sind, als Zwangsprostituierte zu arbeiten, unter anderem in einigen der ca. 200 sogenannten Modelwohnungen.

Die Bremer Kampagne „Männer setzen Zeichen“ umfasst ein Bündel von Maßnahmen.

Für die Dauer der Kampagne wird eine Hotline von Männern für Männer geschaltet. Freier, die den Verdacht haben, dass eine Prostituierte unter Zwang arbeitet oder Gewalt ausgesetzt ist, finden während der Telefonaktion einen Ansprechpartner, der sie anonym darüber berät, welche Hilfsmöglichkeiten bestehen. Männer, die sich nicht an die Polizei wenden wollen, können dort auch Hinweise auf Zwangsprostitution geben.


An 180 Orten Bremens wie Gaststätten und Kinos wird mit Postkarten auf die Kampagne aufmerksam gemacht und die Hotline verbreitet.

Die Internetseite www.menschenhandel-bremen.de gibt weitere Informationen über das Thema.

Die Broschüre „Männer setzen Zeichen“ zu Frauenhandel und Zwangsprostitution wird kostenlos verteilt. Dort finden sich auch Adressen und Fachberatungsstellen im norddeutschen Raum für Betroffene von Frauenhandel und Zwangsprostitution.

Die Frauenbeauftragte der Bremischen Evangelischen Kirche präsentiert die Ausstellung: „Ohne Glanz und Glamour – Prostitution und Frauenhandel im Zeitalter der Globalisierung“. Sie wurde von Terre des Femmes erstellt und ist vom 2. bis 15. Dezember im Forum Kirche, Holler Allee 75, zu sehen.

Das Bremer Informationszentrum für Menschenrechte und Entwicklung biz gestaltet sein Schaufenster zu dem Thema Frauenhandel und Zwangsprostitution.

Die Kirchen führen anlässlich der Kampagne am 10.12.2005 um 16.00 Uhr in der Propsteikirche St. Johann, Bremen, einen ökumenischen Gottesdienst unter dem Motto „Ich habe keinen Menschen...“ durch.


Schirmherren der Kampagne sind Bürgermeister a.D. Dr. Henning Scherf, Hermann Kleen (MdBB, SPD), Dr. Matthias Güldner (MdBB, Bündnis 90/Die Grünen) und Polizeipräsident Prof. Eckard Mordhorst.


Organisiert wird die Kampagne durch ein breites Bündnis von KooperationspartnerInnen:
Die Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau – ZGF,
Die Frauenbeauftragte Bremische Evangelische Kirche,
Männer gegen Männer-Gewalt e. V.,Amt für Soziale Dienste,
Terre des Femmes e. V., Tübingen und Ortsgruppe Bremen,
Gesundheitsamt Bremen,
Bremer Informationszentrum für Menschenrechte und Entwicklung (biz)


Weitere Unterstützerinnen sind die Senatorin für Arbeit, Frauen, Gesundheit Jugend und Soziales, das Diakonische Werk Bremen und der Verein für Innere Mission Bremen.

Die Kampagne endet am 10. Dezember, dem Internationalen Tag für die Menschenrechte.

Betroffene Frauen können sich direkt an die Bremer Beratungsstelle für Betroffene von Menschenhandel und Zwangsprostitution BBMeZ wenden. Die Schirmherrin der Beratungsstelle ist Luise Scherf.

Beratungsstelle gegen Zwangsprostitution und Frauenhandel: 0421/3496739

www.menschenhandel-bremen.de

Hotline für Männer bis 10.12.2005: 0421/30 39 421, jeweils montags bis freitags 12 – 14.00 h und 17 – 19.00 h.