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Sonstige

1 Jahr „gesche.online“

13.05.2004

Die Landesfrauenbeauftragte teilt mit:

Im Mai 2004 ist gesche.online, das Bremer Landesportal und Internet-Magazin für Frauen, seit einem Jahr im Internet. Die Verbindung des Frauenportals mit einem regionalen Magazin ist ein in Deutschland bisher einmaliges Projekt, das über die Region hinaus Modellcharakter besitzt. Denn gesche.online legt den Schwerpunkt auf eine aktive Beteiligung und Interaktion von Frauen.


Sowohl das Frauenportal als auch das Internet-Magazin haben sich seit der Online-Schaltung dynamisch entwickelt. Der Veranstaltungskalender wird täglich mit neuen Terminen gefüllt. Artikel zu verschiedenen Themenbereichen werden kontinuierlich ins Netz gestellt, und alle drei Monate erscheint ein Schwerpunktthema mit zahlreichen Beiträgen – Themen waren bisher: Vorbilder, Existenzgründung, Gesundheitswirtschaft und „Frauen.Macht.Geld“. Eine Suche ermöglicht das schnelle Finden der Adressen von Bremer Frauengruppen und Einrichtungen mit Angeboten, die für Frauen interessant sind. Das Portal greift dabei auf die Datenbank von bremen.de, dem Bremer Stadtinformationssystem, zurück. „Die Kooperation mit bremen.de ist sehr positiv“, freut sich die Landesbeauftragte für Frauen Ulrike Hauffe. gesche.online nutzt als erstes Bremer Internetportal das neue Content Management System, das Bremen als Landeslizenz erworben hat. Damit ist gesche.online ein wichtiges Pilotprojekt, das positive Erfahrungen für zukünftige Entwicklungen im Bereich E-Government und BürgerInnenbeteiligung macht.


gesche.online hat im ersten Jahr bereits viel Zuspruch erfahren: Mittlerweile beziehen ca. 700 InteressentInnen den monatlichen Newsletter, der die neuesten Informationen enthält und auf wichtige Termine, Diskussionen und Artikel hinweist. Gut 100 freiwillige Redakteurinnen beteiligen sich an den Offenen Redaktionstreffen, die regelmäßig in Bremen und Bremerhaven stattfinden, oder stehen mit Artikeln, Anregungen und Beiträgen in regelmäßigem Kontakt mit der gesche.online-Redaktion. Die Seitenzugriffe sind seit dem Internetauftritt kontinuierlich auf derzeit über 18.000 im Monat gestiegen.


Frauen können bei gesche.online nicht nur Informationen abrufen, sondern sich aktiv an der Produktion des Portals beteiligen. So können sie miteinander lernen, das Internet für ihre Zwecke zu gestalten und zu nutzen. Der Erwerb von Medienkompetenz ist ein Schlüssel-Anliegen von gesche.online. Zentral ist dabei, Frauen nicht nur als Nutzerinnen, sondern auch Produzentinnen von Inhalten im Frauenmagazin zu gewinnen. So wird gesche.online zu einem virtuellen und realen Lernort für Frauen. Dabei werden sie von Internet-Profis aus dem gesche-Team unterstützt und erwerben Kompetenzen im Umgang mit den neuen Medien.


Anfang Mai konnte bereits der fünfte Schwerpunkt zum Thema „Frauen finden Kultur“ im Netz veröffentlicht werden, an dem viele Frauen aktiv mitgearbeitet haben. Die freiwilligen Redakteurinnen haben viel recherchiert, sich zwischen Künstlerinnen und Kunsthandwerkerinnen, diversen Kultur-Einrichtungen und Ausstellungen in Bremen, Bremerhaven und ‚umzu’ umgesehen, ihre Eindrücke notiert und ihre Artikel ins Internet gestellt. Sie wollten unter anderem wissen, was die Bremerinnen über die Bewerbung zur Kulturhauptstadt denken, womit sich Bremen bewerben soll und was eigentlich „Kultur“ in Bremen ist.


Für die Entwicklung innovativer Ansätze in der Erwachsenenbildungsarbeit wurde gesche.online im März 2004 der Bremer Weiterbildungspreis des Senators für Bildung und Wissenschaft verliehen.


Inzwischen ist gesche.online im Land Bremen weit mehr als ein Internetportal: Das Projekt ist ein Kristallisationspunkt für geschlechtergerechte Internetaktivitäten geworden. Mit vielen Vernetzungen und Kooperationen auf Landes- und Bundesebene ist eine Basis entstanden für eine Vielfalt von geplanten Projekten, die Frauen und Mädchen den Zugang zum Internet erleichtern und attraktiv machen. Es sollen unter anderem weitere E-Learning-Elemente entwickelt und Schulungen für die Mädchenarbeit durchgeführt werden, um die Medienkompetenz von Mädchen zu stärken. Geplant sind auch virtuelle Stadtrundgänge, die auf die vielen interessanten Angebote für Frauen in Bremen verweisen. Sie laden dazu ein, Bremen online und real zu entdecken und fördern den Tourismus. Ebenfalls soll ein Konzept für ein Bremer Eltern-Portal entwickelt werden, das das breite Angebot rund um die Kinderbetreuung übersichtlich bündelt und Eltern schnell und mobil zur Verfügung steht.


„Mit diesen Projekten entwickelt gesche.online neue Perspektiven in Richtung eines Kompetenzzentrums für ein geschlechterbewusstes Internet. Darum bin ich optimistisch, dass gesche.online ab September 2004 weiter finanziert wird“, so Ulrike Hauffe, „gesche.online ist aus dem Netz nicht mehr wegzudenken“. Das belegen auch die vielen Grußworte, die bereits eingegangen und ab dem 13. Mai 2004 auf der extra eingerichteten Geburtstags-Website zu finden sind unter: www.gesche.bremen.de.


Noch immer zeigen sich deutliche Unterschiede bei der geschlechterspezifischen Internetnutzung. Frauen gehen nach wie vor seltener online und nutzen das Medium anders als Männer. Bremen bildet – zusammen mit Mecklenburg-Vorpommern – bei der Online-Nutzung von Frauen sogar das Schlusslicht im Bundesvergleich: In Bremen sind im Schnitt nur 36,4 Prozent der Frauen (und 58,3 Prozent der Männer) online. Und im Bereich der Ausbildung für die IT-Berufe sind Mädchen und junge Frauen deutlich unterrepräsentiert: Nur rund 14 Prozent aller Auszubildenden in den neuen IT-Berufen sind Mädchen und junge Frauen. In den Ausbildungen wie SystemelektronikerIn, die Mädchen als sehr „technisch-mathematisch“ erscheinen, liegen die weiblichen Anteile unter 5 Prozent.


Trägerin des Portals ist die Bremische Gleichstellungsstelle. Um die Teilnahme von Frauen am Internet sowie ihre Kompetenz im Umgang mit den neuen Medien zu verbessern, wird gesche.online für zwei Jahre aus Mitteln des Landesmedienprogramms T.I.M.E. gefördert.


Alle Frauen, die ebenfalls den Namen „Gesche“ tragen, sind herzlich einladen, sich bei gesche.online zu melden. Die gesche-Redaktion möchte gern mehr von ihnen erfahren.



Zu finden ist das Frauenportal unter: www.gesche.bremen.de