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Die Senatorin für Kinder und Bildung

Trickfilme von Vorkurs-Schülern begeistern

Senatorin Claudia Bogedan zu Gast in den Medienstudios des LIS

12.05.2016
Senatorin Claudia Bogedan kommt in den Makemedia-Stuios mit Jugendlichen aus einem Vorkurs des SZ Utbremen ins Gespräch.
Senatorin Claudia Bogedan kommt in den Makemedia-Stuios mit Jugendlichen aus einem Vorkurs des SZ Utbremen ins Gespräch.

Sprache erlernt man nicht durch das bloße Pauken von Vokabeln. In den Makemedia Studios des LIS (Landesinstitut für Schule) überzeugte sich Dr. Claudia Bogedan, Senatorin für Kinder und Bildung, jetzt davon, dass Deutsch lernen mit viel Spaß und Kreativität verbunden sein kann. "Wir haben einen sehr niedrigschwelligen Trickfilm-Workshop für Kinder und Jugendliche konzipiert, die in Vorkursen beschult werden. Die Erfolge sind sichtbar", erklärt Studioleiterin Britta Düsterhoff, während Jugendliche eines Vorkurses der Europaschule Utbremen ihre Lege-Trickfilme konzipieren. Unter dem Titel "Bremer Szenen" sind in den Filmen immer Hintergründe aus der Hansestadt und dem Alltag zu sehen. Darin animieren Jugendliche mit ausgeschnittenen Figuren – ob Mensch oder Tier – kleine Geschichten und entwickeln Dialoge. Das Rathaus, das Weserstadion aber auch ein Supermarkt bilden den Rahmen der Geschichten, die sich die Jugendlichen ausdenken. So arbeiten Olta Sadiku aus Albanien, Alien Tawneh aus Gambia und Urdzhan Sami aus Bulgarien an einer "Kennlerngeschichte". Ihre aus Zeitungen ausgeschnittenen Figuren flanieren über den Marktplatz mit dem Rathaus im Hintergrund "Wir denken uns gerade aus, was wir sagen können. Mit einem Hallo fängt es an", sagt Olta und lacht. Das Trio ist seit neun Monaten in Deutschland. "Bremen gefällt uns sehr gut, den Marktplatz kennen wir, deshalb ist die Geschichte auch gut", ergänzt Urdzhan. "Wir sind froh, mit den Jugendlichen in den Studios arbeiten zu können. Die Technik hilft uns sehr bei der Arbeit. So kommen alle leichter und lockerer ins Gespräch", sagt Lehrerin Bianca Germscheidt vom SZ Utbremen. Gemeinsam mit Lehrern und Makemedia-Mitarbeitern werden die Szenen am PC zu einem Film zusammengeschnitten.

In Kleingruppen wird emsig an den Trickfilm-Dialogen gearbeitet.
In Kleingruppen wird emsig an den Trickfilm-Dialogen gearbeitet.

Etwas später bestaunt Claudia Bogedan Ergebnisse der Workshops. In einem Trickfilm fällt einem Fußballer ein Ball aus Richtung Weserstadion mehrfach so auf den Kopf, dass er langsam im Boden verschwindet. Ein Unfallwagen muss kommen, am Ende wird alles gut. "Es ist ganz erstaunlich, was hier von den Jugendlichen, den Lehreinnen und Lehrern sowie den Mitarbeitern des LIS geleistet wird. Filme mit so viel Humor zu konzipieren, ist ja schon ganz große Kunst. Hier wird deutlich, dass digitale Medien und alltagsintegrierte Sprachförderung sehr gut zusammen passen", so Bogedan.

Auch Grundschüler lernen auf "trickreiche Art" die deutsche Sprache. "Vor einigen Tagen waren Kinder des Vorkurses an der Grundschule Oderstraße zu Gast. Sie hatten schon im Unterricht Figuren für den Trickfilm gebastelt. Als Grundlage für die Geschichte nehmen wir nicht die ‚Bremer Szenen‘, die bei den Jugendlichen gut ankommen, sondern das Märchen der Stadtmusikanten", erläutert Britta Düsterhoff. Die Studioleiterin freut sich über viel Besuch. Und da muss sie nie lange warten, denn um Schulen bei der gestalterischen Medienarbeit im Fachunterricht zu unterstützen, bieten die Makemedia Studios diverse Workshops an. Das bedeutet: Lernen mit Notebook, iPad und Kamera. Das Angebot wird täglich von Bremer Schulklassen – von Grund- bis Berufsschülern – genutzt. Kinder und Jugendliche produzieren in Kleingruppen Trickfilme, Videos, Hörspiele oder Fotostories. "Da möchte man selbst gerne mitmachen", kribbelt es nach so vielen positiven Eindrücken auch der Senatorin in den Fingern, kreativ zu werden. Auch sie ist überzeugt, dass digitale Medien für die soziale und bildungsbezogene Teilhabe der jungen Flüchtlinge immens wichtig sind. Sie haben sowohl eine verbindende Funktion, im Kontakthalten mit der Herkunftsfamilie, Verwandte, die womöglich weltweit verstreut sind, als auch eine Brückenfunktion in die Aufnahmegesellschaft. "Deshalb brauchen gerade junge Geflüchtete einen besonderen Zugang zu digitalen Medien und eine Stärkung ihrer Medienkompetenz", so Bogedan.

Fotos: Pressestelle der Bildungssenatorin